anstoss

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Das hätte uns gerade noch gefehlt in Baden-Württemberg: Die Koalition der schwarzen Christen mit den grünen Gutmenschen – und das im Stammland der Liberalen. Nein, nein, lieber Herr Öttinger, wir wollen keinen Studenten-und-Bauern-Staat – und es ist sehr schön, dass sie das am Ende auch eingesehen haben.

Freilich muss man der FDP einmal dies deutlich sagen: Ein wenig personelle wie auch politische Erneuerung würde Ihnen, meine Damen und Herren, wirklich gut zu Gesicht stehen – sonst werden sie am Ende noch bei der nächsten Wahl rausgeschmissen – dann allerdings vom Wähler, der für diesmal vor allem ein Gegengewicht zu einer möglichen absoluten Mehrheit der Christenpartei schaffen wollte.

Mundfaule Wohnungssucher sind eine Sache, Wortgewandte eine andere – letztendlich aber weiß man bei keinem der Interessenten, warum er wirklich da ist. Ab morgen mache ich eine Zielgruppenwerbung: Diesmal sind meine Zielgruppe junge Leute, die einfach Spaß am Wohnen haben – denn dafür eignet sich meine 3-Zimmer-Wohnung wirklich ganz ausgezeichnet. Schließlich habe und hatte ich ja auch hauptsächlich Freude am Wohnen, und habe mir deswegen eine Wohnung gekauft – denn in Mietwohnungen hat die Freude am Wohnen schnell ein Ende, wenn man auch nur eine Tür rot anstreichen will.

Also: Die Show geht weiter – wieder ab Mittwoch und dann noch mal Donnerstag und Samstag. Diesmal nur mit der 3-Zimmer-Wohnung.

Ach liebe Schweden – wir sehen euch wirklich gerne in unserem Land, so wie wir gerne in euer Land kommen – ein wunderschönes Land mit überwiegend offenen, toleranten Menschen. Allerdings wehren wir uns gegen ein paar feministische Stadtfrauen, die bei euch inzwischen die politische Herrschaft übernommen haben. Wir aber wollen den Feministinnenstaat mit stechendem moralinsaurem Gestank in Europa nicht verwirklichen – und je eher das in Schweden verstanden wird, umso besser. Was da gerade aus Stockholm herüberschallt, sollte hier auf taube Ohren stoßen: Europa darf sich nicht von irgendwelchen feministischen Ideologen erpressen lassen, ob sie nun aus Schweden oder von anderwärts kommen.

Nun hat allerdings die schwedische Öffentlichkeit ein Janusgesicht: Im Lande ist Prostitution zwar verboten – aber nur, wenn man sie sieht. Dadurch hat sich das Gewerbe, das selbstverständlich auch in Schweden aktiv und sich vom schwedischen Staat keine Vorschriften machen lässt, von der Straße in die Lokale zurückgezogen. Da kann die Polizei lange darauf warten, Freier zu bestrafen (Prostituierte selbst werden nicht bestraft): Es „gibt“ nämlich keine mehr – und so kann das Gesicht des Janus nach vorne heraus lächeln – na seht, Welt, bei uns ist alles Super.

Erinnert mich heftig an die Putzfrauen, die den Dreck unter den Teppich kehren.

Deutsche sind schnell dabei, davon zu reden, die Kultur anderer Menschen abzulehnen. Gerade sehen wir eine ebenso unsinnige wie unwürdige Debatte, die kulturelle Durchdringung abzuwürgen – geradeswegs so, als sei sie etwas Neues, etwas Schlechtes, etwas, das noch niemals geschehen ist. Bekamen die Germanen etwa keine römische Kultur mit der Besatzungsmacht? Hatten sie immer ein Christentum? Haben „unserer“ angeblichen Kultur die französischen, italienischen, angelsächsischen, skandinavischen und slawischen Einflüsse geschadet? Was ist eigentlich mit Leuten los wie diesem Herrn Stoiber aus Bayern?

Man kann nur den Kopf schütteln über dieses unsägliche Dummgeschwätz allenthalben. Was wollen wir denn? Uns niemals mehr verändern? Erstarren im Bekannten? Vielleicht gar rückwärts gehen?

Nein, nein, meine Damen und Herren Deutsche – so geht es nicht. Schließlich wollen wir doch unsere Waren überall hin exportieren – schon allein deshalb müssen wir offen für die Welt bleiben – und Wandel täte uns auch ganz gut. Schließlich konnten wir das früher mal – bevor Herr Kohl das „Aussitzen“ als politische Strategie erfand.

Kulturelle Durchdringung? Aber klar doch. Schließlich wollten wir doch mal wirkliche Europäer werden, oder nicht? Einspruch? Nun, schließlich sind sogar Bayern einst Deutsche geworden – trotz Freistaat.

 

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