anstoss

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Obwohl ich es gerade anderwärts hingeschrieben habe, will ich dies noch einmal betonen: Fragen Sie nie einen Künstler oder Zeitzeugen (sind wir nicht auch Künstler?) warum er etwas tut. Fragen Sie sich, was in Ihnen passiert, wenn sie eine Musik hören, ein Bild bewundern oder einen Text lesen. Sie bekommen dann Antworten, die Ihnen nützen.

Natürlich gibt Ihnen auch der Künstler manchmal eine Antwort. Die meisten von uns haben eine Antwort im Zettelkasten, nicht wahr? Die Universalantwort: „Weil ich es tun muss“. Sie sagt nichts aus, aber sie gebührt dem, der seine Zeit mit der Frage nach der Motiviation an Künstler oder Autoren verschwendet

Es wäre so schön, wenn es nur eine Wahrheit oder nur eine Gerechtigkeit gäbe – aber je älter ich werde, umso mehr erkenne ich, dass es viele Wahrheiten und viele Gerechtigkeiten gibt. Die Geschichte von dem alten Rabbiner, der einem Streithahn und seinem Kontrahenten Recht gibt, kann ich wohl nachvollziehen, ebenso wie die Pointe dieses Witzes: Als seine Frau ihn darauf anspricht, dass er nicht beiden recht geben könne, sagte der Rabbiner zu seiner Frau nur dies „ja, und du hast auch recht“.

Sie denken, dass es nicht reicht, nun allen Dreien Recht zu geben? Sehen sie, da haben Sie auch recht.

Was ich wirklich will, fragen sich manche Leute (sie sollten sich besser selbst fragen, aber das nur am Rande). Ich will, dass der bessere Gedanke siegt, sodass wir alle davon profitieren können. Wenn es Ihrer sein sollte: ganz vorzüglich. Sollte es meiner sein – genau so gut. Doch wahrscheinlich ist es ein gemeinsamer Gedanke, der aus beiden erwächst.

Sehr einfach, nicht wahr? So – und nun sagen Sie mir mal, wann sie dieses Erlebnis zuletzt in einem Blog hatten.

Wenn alles ein „Gate“ wäre, was dazu gemacht wird – nun, vielleicht war der Fehltritt Bill Clintons noch so etwas wie ein „Gate“, also Moni-Gate zum Ersten. Bei der Straußtochter Monika Hohlmeier war es wohl die deutsche Presse, die diese Affäre etwas überhitzt „Moni-Gate“ nannte, und nun wird auch die Affäre um das Blog der Moni plötzlich zum Moni-Gate.

Fazit: Die Gates sind auch nicht mehr, was sie mal waren.

An diesem Wochenende verschone ich mich und Sie mal mit Details aus dem Wohnungsverkauf und verrate Ihnen, was kürzlich in der Zeitung stand: Für deutsche Interessenten zählen nur drei Dinge: die Lage und die Lage und die Lage. Nun, die Lage war zwar noch nie so gut: S-Bahn fast vor der Tür, LKW-frei, kurze Fußwege zu allem, was nützt und zudem vollständig renoviert.

Nur – die eierlegende Wollmilchsau habe ich nicht im Angebot, und die wäre: Zentral, hell, im ersten OG, in einer Sackgasse, Neubau mit Garage, Südbalkon und Gartenanteil – und bitte unter 1.200 Euro pro Quadratmeter. Nur: Diese Wohnungen hat niemand zu verkaufen, da können die Damen mit den anschwellenden Altstimmen noch einige hundert Mal nachfragen.

Irgendwie müssten doch auch Deutsche mal kapieren, dass an Schnäppchen normalerweise immer ein Haken ist. Für die „richtige“ Wohnung gelten nämlich drei andere Argumente: Sie muss zu mir passen, sie muss zu mir passen und sie muss zu mir passen – aber machen Sie das mal einem Deutschen klar.

Ich reibe mir die Augen und lese: „Er (der Staat) ist Partner, nicht Verwalter der Menschen. Er aktiviert die Menschen, damit sie ihr Leben in eigener Verantwortung gestalten können.“. Stammt das von den Liberalen? Ich reibe nochmals nach: Das ist tatsächlich von der SPD. Von Matthias Platzeck gar. Fragt sich allerdings, wie lange die Genossen Betonköpfe, die es ja immer noch in der SPD gibt, solche Aussagen tolerieren. Ich fürchte – sehr lange wohl nicht.

Neben anderen Gruppierungen verstehen es auch katholische Wissenschaftler, die Rhetorik so geschickt einzusetzen, dass sie die Wahrheit nach Belieben gestalten können. Lesen Sie hier (aus einer katholischen Quelle) warum Evangelien wahr sind und warum nicht – und auch sonst ein Paar interessante Dinge über den Glauben, die sie wahrscheinlich überraschen werden.

Vivienne Westwood wird 65 Jahre jung und sie sagt, worum es bei der Mode geht: Sie habe nämlich etwas mit Sex zu tun – und da hat sie recht: Auf die Entfernung wirken an einer Frau außer dem Haar vor allem die Klamotten. Erst, wenn man ihr näher kommt, kann man anhand der Haltung und der Augen feststellen, ob sie wirklich begehrenswert ist. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Reden sollte man natürlich auch noch miteinander.

Damit das Heitere hier auch einmal wieder zum Tragen kommt: Wie die Frauenzeitschrift „New Woman“ vermeldet, haben ihre Leserinnen die schönste Frau aller Zeiten gewählt - die Siegerin hieß Audrey Hepburn. Wie das „Fräulein“ Hilton noch auf Rang 99 kam, ist mir ein Rätsel, denn sie ist nun wirklich alles andere als schön.

Hera, Athene und Aphrodite standen offenbar nicht zur Wahl.

Es gibt (und gab) immer wieder Versuche, Erotik, Humor und guten Geschmack unter einen Hut zu bringen und dabei nicht nur grafisch und literarisch wertvoll zu sein, sondern auch noch wirklich sinnlich zu wirken.

Allerdings bringt die Zeit etwas mit sich: Sinnlichkeit wird immer seltener. Sex, insbesondere aber virtueller Sex, wird konsumiert wie Hamburger: Ex und Hopp. Wie soll die Autorin, der Autor, die Fotografin, der Fotograf da noch etwas hervorbringen, das wirklich außergewöhnlich ist, das anregt, weiterzulesen – und das wahrhaftig noch etwas Überraschendes birgt?

Zwei Magazine, eines in deutscher, eines in englischer Sprache, versuchen es nun erneut: Beide sind bei der dritten Auflage gelandet – und das englische ist, wie nicht anders zu erwarten, etwas frecher. Zudem bedient es sich eines Blogs als Lockmittel – nicht schlecht. Vielleicht das Beste: Es lässt sich als PDF-Datei herunterladen. Noch jedenfalls.

Die Namen der Magazine:
Feigenblatt (deutsch)
Box (english)
Über/Via cool hunting (box)

 

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