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Escort Services? Das geht so : Die Agentur ist eine Agentur, also seriös. Sie vermittelt nur Begleitungen. Die Damen sind meist weniger seriös und oft durchaus geneigt, nach dem gemeinsamen Abendessen noch ein zweites Dessert aufzutischen - das ist selbstverständlich nicht im Preis enthalten.

Begleiterinnen, die sich selbst anbieten, brauchen diesen Spagat natürlich nicht aufzuführen: Da steht dann gleich in der Ankündigung, ob „Watersports" oder eine ähnliche eher ungewöhnliche Beschäftigung machbar ist oder nicht.

Ah, sie meinen, dies sei ein Geschäft für Studentinnen deutlich unter 30, die sich damit mühsam die Miete für die Studentenbude verdienen? Nun, in England offenbar nicht. Dort gibt es eine Webseite, auf der sich nur Damen anbieten, die bereits etwas angejahrt sind - „mature", wie das so heißt. Man kann sie nach Alter sortieren: Die meisten sind zwischen 40 und 50 - bekanntlich das beste Alter für reifere Sinnlichkeit.

Doch es gibt auch Damen ab 50 - Miss Morgan zum Beispiel. Sie tut alles, was so auf dem Stundenplan steht - so to say. Und die Bewerter schnalzen die Zungen: "Sie gab mir das Gefühl, wieder 18 zu sein". Na dann.

Seit es das Polaroid-Verfahren gibt, sehen die Sittenwächter rot: Seither kann nämlich jeder seine eigenen Porno-Bilder schießen, ohne den Gang zum Drogisten zu riskieren oder eine teuere Ausrüstung zum Entwickeln und Vergrößern zu kaufen.

Gewandelt hat sich das Ganze freilich dramatisch, seit man mit Digitalkameras alles blitzschnell fotografieren kann, doch waren sie lange Zeit noch sehr auffällig. Nun aber ist alles anders: Die Handy-Kameras erlauben unerschrockenen Damen und Herren, sich selbst und andere schamlos ins Bild zu rücken. Favorisiert sind nach wie vor Brüste, doch werden auch weitaus intimere Eindrücke gewährt. Das Paradies der flinken Foto-Flegel und Flegelinnen ist mobog.com, wo man auch erleben kann, was Menschen so interessiert: Die meistgeklickten Fotos werden besonders hervorgehoben.

Im norwegischen Bergen wird einer 22-jährigen Frau zur Last gelegt, einen Mann im Schlaf vergewaltigt zu haben. Wie die Polizei berichtete, erstattete der Mann Anzeige. Wie weiter verlautete, soll es auch Fotos von der Tat geben, die der Lebenspartner der Dame aufgenommen haben soll. Dies berichtete die „Aftenposten“ unter Berufung auf die Bergener Tageszeitung „Bergens Tidende“.

Wie das Handelsblatt schreibt, sind Anlagen in Sex-Aktien nicht immer lustvoll: Die Kurse vieler börseneingeführter Erotik-Papiere sind nicht das Gelbe vom Ei. Als Grund gibt das Blatt an, dass sich die Anbieter Privatfernsehen, Video und DVD sowie das Internet gegenseitig zerfleischen - lediglich die Aktie der Beate Uhse AG wird vom Handelsblatt als wirklich gutes Papier angesehen.

Der beste Trend wäre, keine Trends vorauszusagen: Denn was GQ in ihrer Ausgabe vom Januar 2004 bietet, ist, höflich ausgedrückt, der Gipfel der Arroganz einer Redaktion, die jeden Bezug zur Realität verloren hat und ausschließlich auf ihr Klientel junger Schnösel abzielt.

Der Trend Nummer eins befasst sich beispielsweise mit dem Fliegen in einer Luxusklasse, die selbst von den Schnöseln kaum noch erreicht wird: der wahre Trend: Alle Unternehmen steigen auf Billigtarife um. Die Zeiten, in denen Geschäftsreisende automatisch Business flogen, ist vorbei.

Der zweite Trend, „Patchwork"-Jobs, wurden schon für die vorausgegangenen Zeiten prognostiziert: kein Trend, möglicherweise eine Idee. Sicher nicht passend für die Nummer zwei der Jahrestrends. Folgt Trend Nummer drei: Motorradrennen angucken im Fernsehen – nun ja, Mäönner brauchen ihren Kindergarten. Trend Nummer vier ist dann eine Frau, die zwar im Trend liegen mag, aber keinen trend darstellt – dazu ist sie denn doch zu farblos: Ana Beatriz Barros. Eben eine Frau, die ihren Körper als Kleiderständer vermarktet. Nicht eigentlich neu, so etwas.

Allein Trend Nummer 18 wird wirklich wichtig: der deutsche Aufbruch, wenn es denn einer wird. Langfristig ist freilich mehr nötig als das, was uns Regierung und Opposition vorspielen – der Grauschleim ist nicht in Bonn, sondern in den Köpfen der Bürger, und was in den Köpfen der GQ-Leser vor sich geht, lassen wir mal lieber weg: Ein Blick ins deutsche GQ-Forum zeigt, wes Geistes Kind man ist.

Wer bei GQ an Erotik denkt, wird schwerlich fündig: Wer die bereits erwähnte Ana Beatriz Barros für erotisch hält, wird jedes übermäßig geschminkte Partymädchen für erotisch halten - und dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen. Allein Trend siebenundzwanzig ist erotisch: Frauen, die für Werbemaßnahmen lesbische Liebe vorgaukeln - oder die wirklich sinnlich lesbisch lieben, je nach Sichtweise - freilich ist auch dies kein Trend, sondern ein Rückblick auf 2003, der auch in jenem Jahr nicht ganz neu war: Die Modebranche spielte schon lange mit der Sinnlichkeit, die Frauen auf Frauen ausstrahlen - die Lektüre einiger Ausgaben der Schwesterzeitschrift „VOGUE" hätte den GQ-Redakteuren wahrscheinlich gereicht, um dies festzustellen.

War da noch Sex? Ja, Viagra aus der Internet-Apotheke: eher unerotisch. Und der „Sexkiller Internet“ – auch nicht gerade ein Trend für 2004, sondern ein Phänomen, das seit längerer Zeit beobachtet wird.

Was bleibt? GQ-Redakteuren gelang es trotz heftigen Saugens an sämtlichen Fingern nicht, einen einzigen Trend herauszufinden: Es scheint, als gäbe es vor allem eines nicht mehr – Trends.

Wer ist eigentlich erwachsen? Wer sich all seiner Handlungen, Gedanken und Gefühle bewusst ist und bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen? Dann würde sich die Schar der Erwachsenen aus ein paar Weisen und Heuchlern zusammensetzten. Also ist „erwachsen", wer ein bestimmtes Alter überschritten hat, in Stufen: Hier darf er oder sie dies, dort jenes: Die Gesellschaft regelt den Zugang zu Geld, Waren, Arbeit, Lizenzen, Drogen und Sexualität, und sie versucht, Übergriffe auf jene zu vermeiden, die als „minderjährig" eingestuft werden.

Das heutige Volljährigkeitsalter ist 18 Jahre. Als es eingeführt wurde, sprach ich mit einigen jungen Frauen, deren Eltern CDU-Größen in Stuttgart waren: Sie waren dagegen und argumentierten, sich noch nicht als Erwachsen zu fühlen, doch was würden sie fünf oder zehn Jahre später sagen? Ich weiß es nicht, weil ich sie aus den Augen verlor, doch weiß ich eines: Diese Generation war immer eine „Schwellengeneration", eine, die zwar nicht mehr in absoluter Abhängigkeit, aber eben noch nicht zur Unabhängigkeit erzogen wurde: kein Wunder, dass damals gerade das „Borderline-Syndrom" entdeckt oder erfunden wurde: Menschen blieben in einem Zwischenbereich, wollten weder Fisch noch Fleisch werden, hingen im Raum sinnentleerter Gestalten - oder weniger poetisch: Sie dachten gar nicht daran, erwachsen zu werden.

Sagen wir es einmal klar: Kein Mensch, der ohne langjährige Unterbrechung räumlich mit seinen Eltern zusammenlebt, kann ein „Erwachsener" genannt werden, und auch, wer sich gedanklich wie gefühlsmäßig zu sehr an die Eltern bindet, darf sich im Grunde so nennen. Erst, wer sich „emanzipiert", das heißt, von der Hand des Elternhauses losgelassen seine eigene Beschäftigung, seine eigene Wohnung, eigene soziale Umgebung und eine stabile Gedankenwelt aufgebaut hat, verdient es „Erwachsen" genannt zu werden - "miderjährig" sind wir alle, solange wir so handeln.

Wenn wir uns kritisch umsehen, entdecken wir, dass unsere Umwelt ein Lieblingsspiel hat: „Wir Kinder". Ob es die Strampelhosentanten und Onkel sind, die in Wellness-Centern verkehren, oder das Volk mit Terminkalender, die Belegschaft oder das Wahlvolk: Alle spielen dieses Spiel, und wer in die Teams oder Projektgruppen der heutigen Wirtschaft sieht, findet dort seine rabiaten Varianten: "Ruiniere deine Gesundheit oder sie entlassen dich" heißt die schlimmste Variante und „der Staat macht ja doch was er will" die dümmste.

Staat und Gesellschaft sind gerade dabei, scharf zwischen Menschen unter 18 und solchen über 18 zu trennen. Thema ist - wie könnte es anders sein - die Sexualität, die das Lieblingsthema der Kindergartentanten (Pardon: Sozialpädagogen und Pädagoginnen) im Jugendschutz und so könnte es kommen: Wer 17 Jahre und 364 Tage ist, muss geschützt werden, wer seinen 18. Geburtstag feiert, nicht mehr. Freilich ist dies manchen noch nicht schlecht genug: Sie meinen, alle Erwachsenen müssten vor sich selbst geschützt werden, weil ... ja, warum eigentlich? Vielleicht, weil ein paar Pädagogen, Psychologen und Kirchenvertreter meinen, dass nur sie erwachsen sind.

Maler sprechen gerne und oft darüber, dass ihre Werke eigentlich niemals wirklich vollendet sind - es gäbe, so meinen sie, eigentlich immer noch etwas daran zu verbessern. Doch letztendlich hören sie auf, weiter daran zu arbeiten: Es ist eben so geworden, wie es geworden ist - irgendwann wird man ein neues Werk beginnen - und dies wird dann vollendet werden können. Da es mit jedem Werk so geht, wird schließlich niemals ein vollendetes Bild geschaffen, und so, wie in der Malerei, ist es in der Kunst immer. Würde man ein Kunstwerk haben, das vollendet ist, man bräuchte keine Künstler mehr.

Auf der anderen Seite stehen Menschen, die stets nach Vollendung streben. Sie wollen eine Welt ohne Hunger, eine Welt ohne Drogen oder auch nur eine Welt ohne Huren. Das mag löblich sein. Doch was, bitte, wollen diese Menschen selbst auf dieser Welt? Sie wissen, dass sie nicht perfekt sein werden, nicht einmal morgen, beim Frühstück, nicht, wenn sie gerecht zu ihren Ehepartnern oder Kinder sein wollen, ja nicht einmal, wenn sie sich durch den Stadtverkehr mogeln.

Unsere Gesellschaft hat jahrelang noch Utopien gestrebt: die vollständige soziale Gerechtigkeit. Nun wird klar, dass es so etwas nicht gibt, denn die Gerechtigkeit wurde längst von Schnorrern aller Schattierungen in „Ansprüche“ umgemünzt. Denn wollten wir gerecht sein, so müssten wir einem "gewöhnlichen" Studenten spätestens mit 25 sagen, er habe sein Studium verfehlt, und ihn nicht gewähren lassen, bis er über 50 ist und alle Staatshilfen in Anspruch nahm, die man sich nur vorstellen kann. Dazu gehört auch, dass die Gesellschaft den Menschen mit Kindern, und auch solchen, die gerne Kinder hätten, dies sagt: Eltern haben auf gar nichts Anspruch – nur die Kinder dürfen Ansprüche haben – auf Zeit, auf Zuwendung und auf Bildung.

So gesehen sind wir alle auf dem falschen Weg. Ich wünsche dennoch allen ein gutes Jahr, die Ansprüche zu haben glauben - und den anderen wünsche ich alles Glück zur Erfüllung eines schönen Lebens.

Wenn es einen Tag im christlichen Kalenderjahr gibt, der Paradox ist, dann dieser: Sie waren nicht heilig, sondern weltlich, sie waren nicht drei, sondern mehrere, und sie waren vor allem gewiss keine Könige, sondern vielleicht Weise, vielleicht aber auch Händler oder gar Gaukler: Vielleicht waren sie gar Priester oder ein bisschen von all dem. Sicher ist nur: Sie waren Reisende, Fremde nicht nur in Judäa, sondern sogar Fremde im römischen Imperium – und das beherrschte damals den größten Teil der bekannten Welt, im damaligen Jargon „alle Welt“.

Nehmen wir an, sie hätte es wirklich gegeben, und sie wären tatsächlich zur Geburt des Religionsstifters erschienen (was höchst unwahrscheinlich ist, schließlich handelt es sich bei allen Geburtsgeschichten Jesu um nachträglich eingefügte Geschichten) - was würde uns dies sagen? Vor allem doch dies: Dass es außer der Welt, in der Juden lebten, ja sogar außerhalb der Welt, die das römische Reich als „alle Welt" bezeichnete, noch Hochkulturen gab: Völker, in denen andere Weisheiten hoch gehalten wurden als die eines kleinen Wüstenvolkes, das sich selbst so wichtig nahm, dass es seine ganze Geschichte niederschrieb: eine Mischung von Staats- Gesundheits- und Glaubensregeln.

Mir will oft scheinen, dass wir den falschen Griff getan haben, uns an die Religion dieses Wüstenvolkes zu klammern, wie es der eigentliche Religionsbegründer, der Apostel Paulus tat: Wir hätten in Wahrheit dort nachsehen sollen, woher die drei Menschen aus dem „Morgenland“ kamen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät, das Licht neu zu beschreiben, das angeblich der Stern wies, dem die Männer folgten.

 

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