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Selten so etwas Humorvolles über Sex gelesen – mit so viel Wahrheit: Sex mit Männern geht nämlich wirklich gut (aus der Sicht einer Frau, was dachten Sie?). Interessantester Satz: „Falls Sie vor Penissen Angst oder Abscheu empfinden, sollten Sie Sex mit Männern meiden.“

Dem ist nichts hinzuzufügen, aber für noch wichtiger halte ich diesen Hinweis: Ein neuer Partner weiß oft nicht, ob die Dame, mit der er essen geht, empfänglich für einen späteren Feuchtigkeitsaustausch ist: Ein weiterer Tipp “Sie müssen es nicht aussprechen, aber Sie sollten es signalisieren: Lockere Gespräche, einladendes Lächeln, unkeusche Blicke, Sie wissen doch, wie das geht.“

Vielleicht kommt doch einmal Sinn in eine Blog-Diskussion – selten genug ist es ja. Heute schrieb ich bereits etwas für Weib über Weib – und darüber, sich selbst zu offenbaren, auf Neudeutsch "Outing" genannt.

Jetzt lese ich gerade etwas von Laureen, die zwischen „Lust“ und „Gefühlen“ trennt. Sie schreibt „Gefühle sind weit mehr als Lust, Gefühle sind immer, Lust kommt und geht“. Sie sieht das Dilemma, in dem sich jeder befindet, der seine innere Lust in Worte verwandeln will: „Ich müsste über Gefühle erzählen, um Lust begreiflich zu machen“.

Über Gefühle reden – wie oft haben wir es versucht, damals, als die Welle der Psychogruppen langsam anrollte und jeden umschmeichelte, der seine Ängste und Schwächen an den Tag legen wollte. Ja, wir haben es versucht. Wir haben uns eingeredet, es zu können. Wir haben Sätze gesagt wie: „Ich versteh dich sehr gut“. Wir haben sie geglaubt.

Wir haben nichts verstanden. Was uns da angeweht hat, war nichts als ein Hauch, ein leichtes Frösteln, wenn die Seele denn berührt wurde. Aber verstanden haben wir den anderen ganz und gar nicht.

Ich weiß, wie ein Glas Champagner schmeckt. Du weißt es auch. Glaubst du im Ernst, es schmeckt für uns beide gleich? Und denkst du, wir könnten es jemals mit Worten sagen, was dieses einfache Glas Champagner auf der Zunge auslöst? Nun, und dann haben wir noch nicht von John Coltrane, Peter Tschaikowsky und den vielen anderen geredet, und noch ganz und gar nicht von uns.

Nein, ich verstehe niemanden, und das ist gut so. Auf diese Art lerne ich etwas von den Menschen, die mir dennoch ihre Geschichten erzählen. Ich kann nämlich zuhören, wenn ich will.

Die Bloggerin Lili G. Canada muss man sich merken, wenn es um erotische (ja, sehr erotische) Fotografie geht. Ob es Kunst ist oder nicht – hingucken muss man einmal – wenn man darf. Um dies zu unterscheiden, hat Frau Canada gleich zwei Blogs angelegt. Beide sind erotisch – Blog 2 trägt aber den Vermerk „adult content“ – nur für Erwachsene. Offen gestanden kleckst mir die Dame zu sehr mit Farbe herum. Aber das mag jeder selbst entscheiden – ist schließlich eine Frage des Geschmacks.

Bei der Gelegenheit noch entdeckt: diesen Blogger. Er blogt Fotos bekannter Fotografen und sein Geschmack ist exzellent.

Das Leben hat seine intimen Seiten. Kehre ich mein Intimleben ins Web, muss es mir wohl fehlen, es sei denn, ich wäre im Gewerbe.

Es gilt, wie immer, das richtige Maß zu finden. Weib schreibt dazu: „Das, was hier stand waren Momentaufnahmen. Rohmaterial. Zu roh, zu blutig und zu fleischig, um es auf immer und ewig hier einfach so stehen zu lassen und mich damit verletzlich und angreifbar zu machen“.

Aber andererseits: Viele der Leserinnen und Leser von Weib haben sich wiedergefunden in jenen Geschichten, denn wenn es ehrliche Geschichten sind, erkennen Menschen sich leicht wieder: in ihrer Lust, aber auch in ihrer Verletzlichkeit.

Die Verletzlichkeit ... ist in Blogs überhaupt ein Platz für Menschen, die völlig ohne Eigennutz ehrlich und wahrhaftig sein wollen? Ja, sicher. Die Beiträge der kleinen Pinscher, die uns an die Beine pinkeln wollen, können wir ja immer noch löschen.

Irgendwie gibt es in der Erotikbranche für alles einen Markt. Jetzt baut ein Webseitenbetreiber darauf, dass sich noch jemand an Hippies erinnert – und falls sie sich auch noch erinnern: das waren die natürlichen, BH-losen Damen, die den ganzen Tag Barfuß herumgelaufen sind (wenn sie denn in Florida waren) und dabei Pott geraucht haben – ja, die Mädchen, die sie aus „Hair“ in Erinnerung haben.

Es muss noch Liebhaber solcher Frauen geben, meint jedenfalls ein Web-Unternehmer, der für natürliche und unrasierte (!) Damen wirbt, die Barfuß übers Gras gehen oder darin liegen. Die Frauen von damals sind es nicht – sondern junge Frauen aus neuer Zeit – deutlich erkennbar an reichlich Piercings und Tätowierungen. Aber sonst erkennt man durchaus, dass Mutter Natur an den Damen ein gutes Werk getan hat – und nicht der Herr Doktor.

Wang Qingsong ist Chinese und Fotograf – und er und seine Helfer müssen sehr geduldige Menschen sein, denn für die Vorbereitung seines Fotod "China Mansion" haben 20 Leute fünf Tage lang gearbeitet. Am eigentlichen Fototermin waren dann insgesamt 40 Leute beteiligt. Wie bitte? Für ein Foto? Nun, Herr Wang erklärt es Ihnen gerne.

Ein Tipp: Sie müssen das Foto am Bildschirm zunächst aufrufen, dann nach rechts ziehen.

Es gibt nichts, was es nicht gibt: Nun haben „Polizeiexperten ... das Gesicht des Nazareners anhand des Abdrucks auf dem Turiner Grabtuch rekonstruiert.“ Wie der Spiegel und andere Zeitschriften nach einem Bericht des Mailänder "Corriere della Sera" schrieben.

Heraus kam ein holder Knabe im lockigen Haar mit angeblich „femininen“ Gesichtszügen. Fragt sich nur, wie aus der langgesichtigen Gestalt auf dem Grabtuch plötzlich das Rundgesicht der „Polizeiexperten“ wurde.

Die Fragen um das so genannte „Turiner Grabtuch“ reißen deshalb aber nicht ab: Ein normaler Blick auf das Tuch zeigt so gut, wie keine Konturen, und erst ein „Negativbild“ (das sich jeder vom Originalbild herstellen kann) soll angeblich die „Wahrheit“ über das Aussehen des Religionsstifters zeigen. Seit Jahrzehnten bemühen sich Menschen mit teils wissenschaftlichen, teils pseudowissenschaftlichen Methoden, die „Echtheit“ der Reliquie zu beweisen. Genauere Informationen darüber findet man im Online-Lexikon Wikipedia.

Im "Spiegel" werden diese Untersuchungen dann zum Beispiel so dargestellt: „Israelische Mikrobiologen kamen auch zum Schluss, dass das Gewebe des Tuches "fast sicher" aus der Zeit Christi stamme. Die Forscher hatten nach eigenen Angaben Pollen und Abdrücke von Pflanzen gefunden, die es nur im Nahen Osten zur Zeit Christi gegeben habe.“ Wunder über Wunder: Es gibt also Pflanzen und Pflanzenteile, die es nur zur Zeit Christi im nahen Osten gegeben hat.

Auch der "Spiegel" ist offenbar nicht frei von journalistischen Schnitzern: Wir wussten immer, dass der Glaube Berge versetzt – aber dass er Pflanzen entstehen lässt, die nur zu Lebzeiten des Religionsstifters existierten, ist in der Tat neu.

Eigentlich wollte ich heute über einen Feiertag schreiben, der keiner ist: „Hl. 3 Könige“ steht wohl in manchen Kalendern. Doch dann entdeckte ich, dass ich darüber bereits am 6. Januar 2004 ausführlich geschrieben hatte.

Ich habe dem Artikel nichts Neues hinzuzufügen, außer dem: Wirkliches Christsein, römisches Christentum und Volksglauben unterscheiden sich wie Gold, Weihrauch und Myrrhen – den Geschenken der „Weisen aus dem Morgenlande“, wie sie der Evangelist Matthäus nannte.

Das Feuilleton von „Berlin Online“ bringt einen bemerkenswerten Bericht über die Flutkatastrophe – nein, nicht über die Aktuelle, sondern über jene von Lissabon am 1. November 1755. Die Wellen waren nicht so hoch (bis zu 22 Fuß sagen die Chronisten), aber der Sensationshunger war ebenso stark ausgeprägt. Der Kolumnist Matthias Georgi schreibt:

Später, als die wichtigsten Informationen schon lange bekannt waren, publizierte die Presse immer neue Berichte von Überlebenden. Dabei kamen Adlige genauso zu Wort wie Händler oder Diener. Alles, was als authentisch angesehen wurde, druckten die Zeitungen ab, auch wenn es nichts Neues erbrachte ... über zehn Wochen hinweg blieb das Beben Thema Nummer eins in den Londoner Medien“.

Katastrophen als Medienereignisse. Man versucht, die Zahl der Toten zu ermitteln, man eröffnet Spendenkonten, man schreibt und schreibt und schreibt. Wird uns dadurch irgendetwas deutlicher? Nein. Wir wissen nun, wie die zerstörten Regionen aussehen, zu Wasser, zu Lande und aus der Luft. Nützt uns das? Nein.

Die Flut hat Kinder zu Waisen gemacht – diese Tatsache wird selten erwähnt. Ich denke dies: Die Straßen werden bald wieder gebaut sein, die Häuser in Kürze wieder errichtet – Erwachsene haben überall auf der Welt ein Talent, sich mit wenig Außenhilfe schnell wieder selbst zu helfen. Aber die Waisen?

Sehen sie, von den Waisen ist fast gar keine Rede. Vielleicht noch von jenen, deren Eltern die Wellen ins Meer gerissen haben. Aber für die Kinder ist es gleichgültig, ob es die Welle war, die ihnen ihre Eltern entrissen hat, oder – AIDS.

Die FAZ berichtet vor kurzem:

Bis 12,3 Millionen der Aidswaisen leben laut Unicef derzeit in Afrika südlich der Sahara. Und die Zahl wird dort nach Schätzungen des Kinderhilfswerks bis zum Jahr 2010 auf 18,4 Millionen steigen. Die Daten zeugten von einer „schreienden Ungerechtigkeit”, sagte der Chef des Aidsprogramms der UN, Peter Piot“.

Man könnte zynisch darüber werden: Kommt ein Naturdrama, öffnen sich plötzlich die Geldbörsen. Aber Menschheitsdramen gehen der Bevölkerung (mit Verlaub) am Arsch vorbei: Oder glauben sie etwa, dass Meenschen ihre Geldbörsen nennenswert aufknöpfen, um 12 Millionen Aids-Waisen sinnvoll zu helfen? Dabei ist der Betrag, der dazu nötig wäre, nicht einmal besonders hoch: Patenschaften gibt es ab 30 Euro monatlich, und man weiß sogar noch, wo das Geld bleibt, das man gespendet hat.

 

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