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Nachdem ich mich in einem Titel so sehr vertippt hatte, dass aus dem Sterben das „Streben“ wurde, war ich natürlich (um im Bild zu bleiben) bestrebt, auch einen Artikel über das Streben zu schreiben. Zuletzt habe ich das Wort in diesem Zusammenhang gehört: „ich bin bestrebt, den Vertrag so aufrichtig wie möglich abzufassen“.

Streben oder bestrebt sein bedeutet, etwas nachhaltig zu verfolgen. Es heißt nicht, dass der Erfolg am Ende stehen muss, auch das Bemühen wird oftmals gewürdigt. „“Danach lasst uns alle Streben“ heißt es im Deutschlandlied – und der Autor wusste sehr wohl, dass dieses Bestreben mühevoll sein würde und dass es allerlei Hindernisse auf diesem Weg auszuräumen galt, ging es doch um nichts weniger als „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Man könnte dem Autor bestenfalls zum Vorwurf machen, dass er deutschtümelnd, wie er ja nun einmal war, das Hirn vergessen hatte: „Brüderlich mit Herz und Hand“ sollten wir es erreichen – vom Verstand war nicht die Rede.

Das Wort hatte zu alten Zeiten eine sehr positive Bedeutung, doch die meisten von uns haben das Wort in einem negativen Sinn erfahren: Entweder sie beschimpften Mitschüler als „Streber“ oder sie waren selber welche. So wurde die Bedeutung umgekehrt: Wer mehr tat als nötig, und dies auch noch öffentlich bekannt gab, war ein Streber, ja, schlimmer noch, eine Streberleiche. In manchen nordischen Gegenden ist dies noch heute so: Gut ist nur, was alle zusammen leisten, womit sich der Einzelne hervorhebt, kann nicht gut sein.

Doch die Menschheit hat sich immer mal ein bisschen so, mal ein bisschen anders entwickelt: Schon bei den Affen finden wir, dass zwar gut ist, was für alle gut ist, dass man aber auch als Affe sehr erfinderisch sein kann, um sich daran ein bisschen vorbeizumogeln – und er kommt damit auch durch.

Was das mit Blogs zu tun hat? Nun, zum Beispiel dies: die Menschen, die schreiben, ob sie nun bloggen oder nicht, müssen erkennen, ob sie sich ausschließlich individuell verwirklichen wollen oder sich eher zusammenschließen, um gemeinsame Konzepte zu verfolgen, ohne die Individualität aufzugeben. Das Stichwort, bei Blogger unbeliebt, heißt Bündelung von Themen, gemeinsames Auftreten, gemeinsame PR. Ich habe es nur schon so oft geschrieben, dass es mir zum Halse heraushängt: Anders als bei Wikipedia, wo sich das Ergebnis, auch, wenn es umstritten ist, durchaus sehen lassen kann, sind Blogs immer noch ein Haufen Wurstmasse, in der man weder die Zutaten noch die Endprodukte eindeutig identifizieren kann.

Da ich keine Lust habe, noch mehr Appelle an Blogger zu richten, die entweder verhallen oder von den selbst ernannten Oberbloggern absichtlich nicht verstanden werden wollen, eröffne ich vielleicht doch besser bald eine Würstchenbude. Da weiß man, was man hat. Ach, sie fragen sich, warum die Oberblogger an die große, übergreifende Zusammenarbeit nicht heranwollen? Weil es wahrscheinlich ihren Medientod bedeuten würde. Womit wir wieder zum Blogsterben, dem Ausgangspunkt, zurückgekommen wären.

In meinem letzten Artikel hatte ich das Wort „Parade“ verwendet – es hat zwar niemand gemuckt, aber ich will es dennoch erklären: Eine Parade ist derjenige Teil einer Schaubude, auf dem kostenlose Vorführungen für das Publikum stattfinden.

Bei einigen dieser Buden wurden außen auch leicht bekleidete Damen gezeigt, die sich innen angeblich entblättern und ihre „süßen Geheimnisse“ zeigen würden. Eine der „Damen“ tat es zumeist auch – sie konnte den Oberkörper auch leicht entblößen, weil darunter eine Männerbrust zum Vorschein kam, aber ansonsten blieb es bei ein bisschen Budenzauber.

parade

"Dame" auf der Parade - Location: Stuttgart, Cannstader Wasen

© 2005 by sehpferd

 

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