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Zum Nikolaustag

Sunnerklus der grode Mann
Kloppt an ale Dören an
Lüttje Kinner gift he wat
Grode Kinner steckt he in’ Sack

Ick bünn so’n lütschen König
Gif mi nich to wenich
Lot mi nich so lange stohn
Denn ich möt no wieder gohn.

Nikolausgedicht der Kinder - zum traditionellen "Nikolauslaufen" in Bremen lautstark und fordernd bei den örtlichen Geschäftsleuten vorzutragen.

Nein, ich schreibe keine Nekrologe mehr. Nicht über die Blogs, bei denen mir außer „nach Gebrauch bitte Wasserspülung betätigen“ nicht viel einfällt, und erst recht nicht über die Blogs, die ich immer gerne las und deren Schreiber und Schreiberinnen (meist Letztere) ich still in mein Herz schloss.

Sehen Sie, meine lieben Leserinnen und Leser, es ist doch so: Wir müssen da ein bisschen trennen zwischen dem Wunsch zu schreiben, der Fähigkeit zu schreiben und dem Medium, das eine Autorin oder einen Autor ins Licht der Welt rückt.

Bloggen ist – lassen Sie mich das Mal überdeutlich formulieren – trivial. Das liegt zum großen Teil daran, dass der Weg vom Gedanken über das Schreiben bis hin zur Veröffentlichung extrem kurz ist. Blogger sind, ähnlich wie Journalisten, nicht daran gewöhnt, den harten Teil der Schriftstellerarbeit zu tun: Einen Satz so lange zu bewegen, bis er genau das ausdrückt, was man dem Leser vermitteln will.

Wir werden immer – ziemlich unbedacht, wie ich anfügen will – von unserer „Schnellebigen Zeit“. Blogger haben diese „Schnelllebigkeit“ inzwischen so weit pervertiert, dass Worte bereits veröffentlicht sind, bevor der Inhalt im Hirn zu einem Abschluss gekommen ist. Blogger veröffentlichen also großenteils Fragmente, gedankliche Vorentwürfe, oder in vulgo: unausgegorenes Zeug.

Gute Texte brauchen also oft Zeit, bis sie das Licht der Welt erblicken können – das aber funktioniert nur, wenn zwischen dem Autor und seinem Werk eine Perdiode des Innehaltens und eine minimale Organisationsform liegt. Man könnte auch sagen: ein Verleger.

Man kann sich überlegen, ob es nicht andere Formen als das Buch geben könnte, um Autorinnen und Autoren den Einstieg in die Welt des professionellen Schreibens zu ermöglichen: Blogs sind dabei nicht das einzige Medium, und zudem haftet ihnen der Stallgeruch der Dilettanten an. Möglich wäre aber, eine literarische Webseite mit einem Blog zu verbinden – das Blog ist dann sozusagen die kleine Schaubühne, auf der die Sensationen im Inneren angekündigt werden. Auf diese Weise wird auch vermieden, dass die literarischen Beiträge mit Kommentarkot verschmutzt werden.

Es nützt uns allen nichts, vom Blogsterben zu schreiben – wenn wir hier (also in den Blogs) nicht mehr leben können, dann müssen wir eben auswandern.

 

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