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Alle Jahre wieder versuche ich, einen Keller zu entleeren, in dem etwa 30 Umzugskartons darauf warten, an ihren Eigentümer zurückzukehren. Da eigene Versuche, diese als Beipack nach Finnland zu schicken, stets misslangen (Servicewüste Deutschland auch auf diesem Gebiet) beauftragte jene Person, um die es geht, schon ab und an einmal einen finnischen Spediteur.

Vor zwei Jahren schon riefen irgendwelche Leute an: Ja, sie würden die Sachen holen, diese Woche. Als sie erfuhren, dass es sich um dreißig Kartons handelte, und dass eben jene nicht auf Paletten waren, gaben sie den Auftrag zurück: kein Interesse. Statt dessen rief dann ein Spediteur aus Helsinki an: Ja, man käme, Donnerstag – verbindlich. Man könne nicht sagen, wann das Fahrzeug da wäre, man würde anrufen. Der Fahrer rief also an, eine halbe Stunde, bevor er kommen wollte – ja, man habe einen LKW mit Hänger, und nein, man habe keinen zweiten Mann, der Kartons tragen könne – und überhaupt sei man darauf nicht eingestellt. Na schön. Ich bin auch nicht darauf eingestellt, dass LKWs mit Hänger vor meiner Tür parken. Ein weiterer Anruf aus Finnland: Man habe aber noch ein Fahrzeug in Bern, das könne bis 22 Uhr bei mir sein – ob ich bitte so lange warten würde? Ich wartete, doch was interessiert dies schon einen finnischen LKW-fahrer nachts um 22 Uhr? Der nahm jedenfalls die Autobahn und fuhr nach Finnland.

Nun, Anfang dieser Woche erreichten mich (diesmal in Budapest) wieder die üblichen „es brennt“ Anrufe: Ich möge doch bitte sagen, wie ich erreichbar wäre, es sei so dringend. Ja, man würde kommen. Um was es sich denn handele? Ach, Kartons? Nein, da müsse man rückfragen. Die Anfrage war positiv: Der finnische Auftraggeber würde das gesamte Risiko des Transports tragen, ja, dann ginge es. Ob der Fahrer die Dinge aus dem Keller holen und vor dort aufladen könne? Er sei nicht dazu verpflichtet. Ob man ihn motivieren könne? Ja, selbstverständlich. Na schön, wenn nicht, verzichten sie bitte auf den Auftrag, nicht wahr? Nein, da würde sich eine Lösung finden lassen.

Also – Freitag wurde Heimarbeitstag. Spediteure haben eine eigenartige Vorstellung davon, was Menschen für sie leisten müssen – das wusste ich ja schon vorher: Notfalls lag ein Trinkgeld in beachtlicher Höhe bereit, um den Knaben, der da kommen sollte, zu motivieren, Kartons zu schleppen. Der kam nun nicht vormittags (Handy war selbstverständlich an Bord) sondern nachmittags, sah sich die Kartons an, schüttelte den Kopf und telefonierte. Ja, es würde ein anderes Fahrzeug kommen – heute noch, oder Montag. Ich könnte vielleicht noch hinzufügen: oder niemals, so wie das letzte Mal. "Heute noch" gab es jedenfalls nicht, únd das Speditionsunternehmen sah sich nicht genötigt, noch einmal anzurufen: wie ich bereits erwähnte, haben Spediteuere eine ganz eigene Art, auf die Zeit ihrer Mitmenschen überzugreifen.

Falls sie glauben, es handele sich um Juwelen: Es sind Bücher, nichts als ein Haufen altes Papier, das sich nur dem öffnet, der es liebt.
 

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