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DWie kommt man bundesweit in die Presse? Sehr einfach: Man stellt am Ortseingang Schilder auf, auf denen Tschüss“ freie Zone steht. Es gälte nur für Bayern, soll der Bayer Hans Triebel gesagt haben, der nach Verlautbarungen zu Gotzingen einen Gasthof betreibt.

Ja, was sagen wir denn dazu? Als ich nach Schwaben kam, hätte ich mir intensiv gewünscht, wenigstens ein „grüßgottfreies“ Gasthaus zu finden, oder ein „adelefreies“, wenn es um den Abschied geht – und nicht nur das – ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen dort wenigstens in Anwesenheit von Fremden Deutsch sprechen. Tun sie aber verbissen nicht, genauso wenig wie hier in Baden, wo man zwar eine Sprache spricht, die auch in der Deutschschweiz und im Elsass verstanden wird, aber eben kein Deutsch ist – und das teils ebenso verbissen, vor allem, wenn man z’Nüni eingeladen wird.

Ja, ich weiß, der Dialekt ist die Sprache des Herzens – meinen die Leute, weil sie in ihren Familien so ein Zeug babbeln – und das können sie meinetwegen auch beibehalten. Ich jedenfalls habe mir angewöhnt, in Geschäften, in denen notorisch Alemannisch gesprochen wird, einfach nicht mehr einzukaufen.

Die Schilder des Herrn Wirtes aus dem Bayrischen sind wieder verschwunden. Das Landratsamt Miesbach hatte nach einem Bericht der „Frankfurter Neuen Presse“ nicht den Humor, sie wenigstens über Fasching dranzulassen, was der Wirt mit „Des is a Saubande“ kommentiert haben soll. Na dann, Robin Hood der Sprache: Ich sag dir zum Abschied leise Servus ... oder „habe die Ehre“, denn euer „Pfiad di“ kriege ich nicht über die Lippen. Es heißt im Übrigen auf Hochdeutsch und vollständig „behüte dich Gott“ – also so in etwa das Gleiche, was auch „tschüss“ ausdrückt – eine Verballhornung des französischen Wortes „adieu“, ursprünglich aus dem Lateinischen „ad deum“, - und dies wiederum: Gottbefohlen.

Und bevor ich vergesse, Ihnen dies zu sagen: Außer dem von den Katholiken eingeführten „Grüß Gott“ und anderen derartigen Empfehlungen gibt es auch bürgerliche Begrüßungen und Abschiede.
 

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