anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Nein, sie denken schon wieder, was sie gerne denken würden, aber ich dachte gerade an eine Webseite, die so heißt.

Die Dame, der das Ganze gehört, lässt sich vorsichtshalber für ihre Webseite eine Bestätigung geben, dass Besucher auch wirklich erwachsen sind. In ihrem Blog folgt sie offenbar nicht ganz so strengen Regeln. Ich las ein paar Anmerkungen zur Ausübung.

Die Menschen, die hier pausbäckig von „Pornografie“ oder beseelt von „Erotik“ reden, ahnen oft nicht, dass es Lebensformen gibt, bei denen sich ihre Pupillen vor Entsetzen weiten, die aber die jeweiligen Spieler eher gelassen sehen: das Verhältnis der „Sklavin“ zum Meister beispielsweise oder eben auch das Verhältnis eines Sklaven zu seiner Meisterin.

Wer dergleichen als Zeitgeschehen beobachtet, bekommt Abstand. Alle anderen müssen offenbar Grabenkriege ausführen: Der Anstand kämpft Scheingefechte gegen die Perversion. Ich, für meinen Teil, sehe es mit Abstand. Wie die Mutter ihrer 9-jährigen Tochter erklärt, dass sie eine Sklavin ist, muss sie allerdings selber wissen. Ich könnte es nicht einmal einer erwachsenen evangelischen Feministin erklären – jedenfalls nicht so, dass sie es wirklich versteht.

Ich hatte bereits vorher vom Blog einer Sklavin berichtet.

Pünktlich zum ersten Jahrestag der EU-Erweiterung hat der deutsche Blogger „Sehpferd“ sein neues Projekt auf den Weg gebracht: das Europäische Stadtblog.

Ziel des Projektes ist, in möglichst vielen europäischen Städten „Stadtblogs“ entstehen zu lassen, also tagebuchähnliche Informationsseiten über das Leben in der jeweiligen Stadt. „Sehpferd“ ist sich bewusst, dass er hier noch einen steinigen Acker vorfindet. „Blogger“, so weiß er aus umfangreichen Recherchen, „sind viel zu oft in ihre Empfindungen verstrickt“. Ihre weitere Lebensumgebung, die Stadt, würden sie deshalb oft gar nicht wahrnehmen.

Doch der Initiator ist zuversichtlich: Er hofft, dass sich neben einigen bereits etablierten Bloggern auch andere Menschen beteiligen, die zuvor noch nie auf die Idee kamen, ein Blog zu eröffnen. Er will jedenfalls wissen, dass bei einigen ehemaligen Lokalredakteuren „Tonnen von Material“ lagern würden – Material, dass in den Lokalzeitungen keine Chance auf Veröffentlichung hätte.

Sehpferd gibt in seinen Blogs und anderwärts zahllose Anregungen für Stadtblog-Themen: von dem Blick nach oben auf die Schönheit alter Fassaden bis zum Blick nach unten auf Gullis, Stadtgras und Hundekot. Doch die eigentlichen Stadtgeheimnisse, so meint er, lägen wahrscheinlich gleich um die nächste Ecke – man müsse sie nur erkennen – denn von der Currywurstbude bis zum Blumenladen weiß er von zahllosen Orten zu berichten, in denen sich das Leben nicht so abspielt, wie es in Reiseführer steht.

Im Gegensatz zu anderen Bloggern, die in steter Fehde mit den Journalisten liegen, möchte Sehpferd die aktiven und ehemaligen Zeitungsschreiber durchaus mit im Boot haben. Nach seiner Meinung läge hier gegenwärtig ein großes Potenzial brach, dass es noch zu nutzen gelte. Alle Interessenten, seien sie Journalisten, Blogger oder einfach Neugierige können sich an Sehpferd Email-Adresse wenden.

Zu verdienen ist bei der Sache freilich nichts – Bloggen ist eine brotlose Kunst, die man lediglich um der Freude willen betreibt – und, wenn es um Stadtblogs geht, sicher auch aus Liebe zu seiner Stadt.

Über Sehpferd:

Sehpferd ist das Web-Pseudonym eines deutschen Blogger mit breit gefächertem beruflichen Hintergrund. In Norddeutschland geboren, lernte er mit etwa 25 Jahren die Vorteile Süddeutschland kennen, bevor er beruflich zahlreiche europäische Städte besuchte. Seine Initiative für das Stadtblog-Projekt beruht auf der Erkenntnis, dass Europa zusammenwachsen muss und dass dazu noch viele Aktivitäten notwendig sind. Sehpferd hilft gerne beim Gründen neuer Stadtblogs, muss aber sagen, dass er beruflich vorerst noch anderweitig gebunden ist. Seine gegenwärtige Wirkstatt liegt in der Nähe von Basel, jedoch hat er enge Bindungen an die ungarische Hauptstadt Budapest.

Hinter den Stadtblogs steht keine Gewinnabsicht.



Webseite: http://www.sehpferd.de
Stadtblog: http://stadtblog.blogg.de/
Email: sehpferd@sehpferd.de

Gutmenschen werden in Deutschland nicht etwa diffamiert, wie es jüngst der Dichter Günter Grass ausdrückte, sondern veredelt: Was sie denken und fühlen, ist keinesfalls gut, sondern sie veredeln ihre Gedankengänge nur damit, dass sie Argumente durch positiv besetzte Empfindungen zu ersetzen versuchen: Eigentlich ist dies ein Griff in die Trickkiste der Rhetoriker.

Gefühle sind aber keinesfalls immer besser als Verstand. Die vorgeblichen Gutmenschen, die ihr braves Glasmännlein dauernd gegen den bösen Holländermichel ausspielen, sollten sich vielleicht einmal vergegenwärtigen, dass erst die Kombination von Verstand und Gefühl günstige Entscheidungen ermöglicht – und solche Prozesse suchen wie bei den so genannten „Gutmenschen“ leider oft vergeblich.

Typisch für den Gutmenschen ist, die Folgen seiner gut gemeinten Gedanken nicht zu beachten. Die Dinge, die der Gutmensch vertritt, sind deshalb gut, weil er sie für gut hält – gleichgültig, welche Folgen dies haben mag.

So lehnt der Gutmensch zum Beispiel Kinderarbeit ab, kann sich aber ebenso keine Alternative vorstellen, wie die Familien ohne Kinderarbeit überleben sollen. Es ist ihm –letztendlich- gleichgültig, solange sein Gedankengebäude nicht zusammenfällt.

Der deutsche Blogger Sehpferd verkauft ab sofort die unter seinem Namen registrierten Domains mit teilweise attraktiven Namen für erotische Webseiten:

lechzen.de
sehnlich.de
sehpferdchen.de
wortwechsler.de
fotolust.com
mehrhaut.de

Anfragen bitte an sehpferd@sehpferd.de

Stichwort: Domains.

Manchmal verändert sich die Kultur durch technische Medien. Neu ist dies nicht – wir erinnern uns noch vage an die Erfindung des Telefons, oder vielmehr daran, dass sich ein gewöhnlicher Angestellter eines leisten konnte. Schon weitaus mehr Leute werden sich an die Einführung von Email erinnern – eine weltweite Revolution des Schreibens wurde vorausgesagt, und tatsächlich gab es ein Strohfeuer der Begeisterung: Ich konnte morgens einer Frau in New Orleans schreiben und bekam schon abends eine Email zurück, ja, und es gab SMS, ein Medium, das auf den Tod der Schreibkultur hindeutete, und nun gibt es Blogs.

Wir wissen, dass sie etwas bedeuten – aber wir wissen oft nicht, was sie bedeuten. Mario Sixtus behauptet, dass nun endlich der Mensch zum Menschen käme – etwas, das Chats und Foren auch schon mal von sich behauptet hatten und dass durch Emails und SMS notfalls auch bewiesen werden könnte.

Also, wenn sie mich fragen sollten: Blogs werden die Welt verändern – wenn wir wollen. Doch das Wollen erscheint mir, mindestens in Deutschland, noch sehr in den Kinderschuhen zu stecken. Und auch das, was Mario Sixtus sonst so behauptet: Im Moment scheinen mir die Blogger noch keine Vor- und Nachnamen zu haben, sind bei weitem noch nicht echt genug und haben nach wie vor Angst davor, mit ihren eigenen Aussagen konfrontiert zu werden.

Früher hatten es junge Damen leicht: Sie konnten sich, wenn ihnen allerlei Malheur mit einem Herrn passiert war, einfach darauf herausreden, in Wohnungsfallen gelockt, mit Versprechungen vernebelt oder mit Alkohol enthemmt und dann durch Salamitaktiken verführt worden zu sein. Eine Eigenverantwortung wurde nicht angenommen.

Heute lamentieren sie natürlich auch noch – nur glaubt ihnen niemand mehr. Denn die Raubkatzen, die jetzt des Nachts auf die Pirsch gehen, wissen sehr wohl, was sie tun. Sie haben ihre eigenen Wohnungsfallen längst komfortabel ausgestattet, locken mit eigenen Versprechungen und wissen sehr genau, wie man die enthemmte Verführte auch ohne Alkohol spielen kann. Liebe junge Damen, lassen sie sich sagen: Inzwischen wird von den Herren eine gewisse Eigenverantwortung unterstellt.

Indessen: Mögen die Zeiten sich auch geändert haben, das Kokketieren ist geblieben: Zum Beispiel, damit zu kokettieren, eben nicht verantwortlich zu sein.

Bei meinem jüngsten Artikel über japanische erotische Blogs, so genannte Erogs, konnte ich meinen Leserinnen und Lesern noch keine Beispiele präsentieren – aber sie sind genau so, wie sie es sich vermutlich schon vorgestellt hatten – spärlich bekleidete junge Japanerinnen zeigen offenherzige Fotos von sich selbst. Eigentlich wäre wirklich interessant zu wissen, was sie dort so schreiben ... aber irgendwie kann ich mir das auch denken, ohne japanisch zu können.

Jedenfalls hat Fleshbot weder Kosten noch Mühe gescheut, um ein paar Beispiele ausfindig zu machen.

Mein dritter Artikel hat über 10.000 Leserinnen oder Leser (meinetwegen auch Klickerinnen oder Klicker) gefunden. So recht froh macht mich die Sache dennoch nicht, denn nur zwei Artikel aus meiner immerhin sehr fruchtbaren Produktion des Jahres 2005 sind überhaupt unter den ersten 25. Den schnellsten Aufstieg hat ein Artikel über eine rüschenbehoste Schöne geschafft. Was mir wirklich gefällt: Der Artikel über eine ehrenamtliche Helferin, die bei den „Grünen Damen“ auf keinen grünen Zweig mehr kam, nachdem sie sich dürftig bekleidet für einen guten Zweck hatte ablichten lassen. der Beitrag hält sich konstant unter den ersten zehn.

Nachdem sich in den letzten Wochen und Monaten so viele Menschen darüber erregt haben, dass es immer mehr Blogs mit so genannten „pornografischen“ Inhalten gibt, kann nur noch die Satire helfen, um den grellen Schein der Wahrheit auf die verlebten Fratzen des Schmuddelgewerbes zu richten. Hier also die ultimative Standortbestimmung:

Wenn sie sich einmal vor Ausübung des Geschlechtsverkehrs, einmal währenddessen und ein drittes Mal danach fotografieren lassen, dann ist das ein möglicherweise beglückendes persönliches Experiment, wenn sie es bloggen, sind sie eine von diesen Schlampen, die nichts anderes im Kopf haben als ein neues beschissenes Sexblog zu eröffnen.

Wenn sie nun dergleichen Fotos privat häufiger anfertigen, ist es Teil einer persönlichen Selbsterfahrung und kann dazu dienen, ihr sexuelles Ich im Schein des Blitzlichtes zu völlig neuen Höhen zu führen. Wenn sie es veröffentlichen, wird die Sache differenzierter – es kommt dann nämlich darauf an, wie sie es machen.

Wenn sie vorher, währenddessen und nachher möglichst unbeteiligt aussehen, die Fotos in immer gleichen Formaten in Kontrast betontem Schwarz-Weiß veröffentlichen und möglichst unverständliche, knappe Kommentare dazu schreiben, ist es ein wichtiges Projekt zeitgenössischer Kunst. Wenn sie hingegen mehrere Fotos der einzelnen Phasen des Geschlechtsakts in Farbe zeigen und dabei unterschiedliche Bildformate benutzen, und zudem als Darstellerin deutliche Emotionen erkennen lassen, ist es erotische Schundliteratur, und je nachdem, wie deutlich die Bilder von den einzelnen Phasen Details geschlechtlicher Betätigung erkennen lassen, ist es Pornografie – es sei denn, sie würden die Fotos abermals in kontrastintensivem Schwarz-Weiß veröffentlichen und möglichst kleine quadratische Formate verwenden.

Bitte schön, Madame: ihr Projekt. Sie wissen ja nun, wo sie ansetzen müssen. Ich verrate ihnen noch schnell ein Geheimnis: Die einfachste Digitalkamera reicht, um den Versuch zu starten. Falls sie an Kulturschöpfungen denken, sagen sie bitte, dass sie grundsätzlich mit der von ihrem Vater geerbten Rolleiflex fotografieren würden. Dann gehen die Köpfe hoch – ich verspreche es ihnen.

Gestern haben sie also das Gesetz eingebracht, die weltfremden Parlamentarier aus CDU und CSU, die damit offenbar einmal mehr populistische an die Front wollen, die sonst schon von der BILD-Zeitung besetzt ist.

Ihr Ziel: Freier von so genannten „Zwangsprostituierten“ sollen ab in den Knast – bis zu fünf Jahren. Der Gesetzentwurf der christdemokratischen Populisten stößt allerdings bei den Betroffenen, also Opferverbänden wie auch Justiz und Polizei, auf wenig Gegenliebe: Eine „Zwangsprostituierte“ arbeitet deswegen unter Zwang, weil sie von einer Gruppe von Menschen, gemeinhin als „Zuhälter“ bekannt, dazu veranlasst wird.

Eben jene aber, so der Polizeiexperte Manfred Paulus nach einem Bericht des „SPIEGEL“ würden durch alte wie auch neue Gesetzte kaum belangt: „die Täter (in Zuhälterprozessen) wüssten, dass ihnen die ‚laschen’ Gesetze im Ernstfall kaum gefährlich würden und die Urteile nicht allzu hart ausfielen“.

Die als Freier verdächtigten „Täter“ hingegen haben kaum eine Chance, festzustellen, welche Frauen „unter Zwang“ arbeiten. Weder die ausländische Herkunft noch das Aussehen oder Verhalten einer Prostituierten kann als „Verdacht“ hinreichen. Für Freier zählt nur das Bild, das Prostituierte nach außen zeigen: Das einer Hure eben.

Nur 23 Stimmen gab es gegen die EU-Verfassung im deutschen Bundestag – das sind zwar immer noch 23 zu viel, aber es ist doch ein Beweis dafür, dass die Demokratie funktioniert und Europa auch in Deutschland Ernst genommen wird.

Es ist aber auch ein deutliches Ergebnis gegen die Hetze linker und rechter Kreise, die in der Europa-Verfassung eine Bedrohung sehen. Insoweit darf man einmal mehr zufrieden sein mit der parlamentarischen Demokratie: wird sie von Randsiedlern verhetzt, hält sie doch im inneren zusammen.

In jenen Jahren, als die Herren noch als Triebtiere, die Damen hingegen eher als Haustiere galten (wer über 55 ist, dürfte sie noch kennen gelernt haben), in jenen lausigen Jahren also hätten vielleicht zwei Herren zusammen gesessen und sich gefragt, warum jener sehr gebildete Herr dort ein Verhältnis mit der Wurstverkäuferin hatte, und dann blickte man sich an und einer der Herren hätte bestimmt gesagt: DFG.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert, für Damen gilt längst, dass die Intelligenz kein Hindernis mehr für erotische Aktivitäten ist, sondern eher ein Antrieb, und für Herren? Nun, Intelligenz sei zwar prinzipiell nicht unbedingt ein Hindernis, doch bei vielen intelligenten Herren würde man als Frau die beabsichtige Funktionalität nicht beliebig vorfinden. Hingegen: DFG.


Anmerkung:

DFG – Das Verhältnis erfreulicher erotischer Aktivitäten ist der Intelligenz reziprok proportional – man kann es auch vulgärer ausdrücken. DFG eben.

Gelegentlich beschleicht mich das Gefühl, Personen aus einem Impuls heraus viel zu viel Aufmerksamkeit zu widmen, zumal, wenn sie dergleichen gar nicht verdienen.

 

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