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Pressemitteilungen sind ja so schön, weil man den Geist nicht anstrengen muss und einfach abschreiben kann, was ins Haus flattert. Nun mag der Teufel wissen, wie Kompetent das „Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten“ in gesellschaftspolitischen Fragen ist, aber klar ist eines: Frauen gehen in Frauenhäuser, weil sie von ihren Ehemännern bedroht werden. Das ist so beklagenswert wie richtig und eine Meldung wert, und auch wohl dies: Es gehen immer mehr Frauen dort hin. Das ist teuer: 400 Millionen Schweizer Franken pro Jahr, und also wäre es wohl an der Zeit, erstens nach Alternativen zu Frauenhäusern und zweitens nach Lösungen des Problems zu suchen.

So weit ist nichts einzuwenden gegen die Berichterstattung der Basler Zeitung, wenngleich es sicher nicht geschadet hätte, auch einmal die Hintergründe zu beleuchten statt brav ab zuschreiben.

Doch in einem Nebensatz offenbart sich, wie Irrungen und Wirrungen schnell Verbreitung finden: „. Frauen sehen sich auch zunehmend wieder mit sexistischer Werbung konfrontiert“ steht da einfach so herum, als hätte dies etwas mit dem Elende der geschlagenen Frauen und der Kostenentwicklung der Frauenhäuser zu tun.

Ab diesem Satz, und insbesondere im Anhang des Artikels wird dann nämlich die Not der Frauen durch die billige Propaganda nationalkonservativer Kreise wieder abgewertet: Die leidige „String-Tanga-Kampagne“ von Sloggi kommt wieder ins Gespräch: Nun klar, „Sloggiy“ ist keine Schweizer Firma, sondern eine deutsche, da kann man ja gerne einmal wieder lauthals aufschreien.

Auch nicht unbedingt schweizerisch ist die „Gwand“-Modenschau, die nun bald in Luzern stattfindet: Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Modeschau junger deutscher Designer. Doch was die kreativen Frauen, die diese Mode entwerfen, auch an Pluspunkten in die Kulturlandschaft einbringen, den Damen von „Terre des Femmes“ ist es zuviel: Sie wollen die Werbung für „Les plaisirs demodes“ verbieten lassen, weil dort angeblich eine „nackte“ Frau zu sehen sei, die außer einem „kaum sichtbaren“ Bikinihöschen nur mit einer Henkersmaske bekleidet ist: Dass eine Modeschau vom Bekleiden der Nackten handelt, kommt den konservativen Schweizerinnen dabei nicht in den Sinn.

Was sind diese Frauen nun? Feministisch? Oder vielleicht eher nationalistisch? Oder übertrieben Calvinistisch? In jedem Fall verderben sie den Menschen die Freunde am Leben, an der Kunst und an der Kultur. Wenn das alles ist, was Feminismus leisten kann, sollten die Feministinnen lieber Klöster gründen als Parolen in die Welt zu setzen – oder sich um die Frauen in den Frauenhäusern kümmern – möglichst persönlich, damit sie sich ein Bild machen können, wo sich der Einsatz am Nächsten lohnt.
 

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