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Viele Hoteliers haben ihre Häuser in den letzten Jahren dort hin gebaut, wo die Gewerbesteuer niedrig, die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel katastrophal und die Umgebung abscheulich ist. Der Gast, der angeblich sowieso mit dem Auto kommt, hat es hingenommen: irgendwo an öden Stadträndern, inmitten von Super- und Baumärkten, steht ein Betonklotz, der meist schon äußerlich so wirkt, als hätte man mit Gästen nie gerechnet. Würde nicht oben ein klagvoller Name prangen, könnte es auch ein Pflegeheim sein.

Wie jedem Reisenden bekannt, kann man in einem Hotel schlafen, gelegentlich etwas trinken, ab und an wahrhaftig leidlich speisen. Wer einen Salat mit etwas Lachs oder Huhn will, zahlt für sehr wenig sehr viel: jüngst in Hamburg waren es in einem Vorstadthotel etwa 13 Euro, plus Wasser und Wein selten unter 20, wobei in Deutschland Wasser immer auf der Rechnung steht – in Frankreich steht es hingegen auf dem Tisch.

Gut, wenn es Variationen gibt: bei einem Vorspeisenbuffet, zum Beispiel. Da gab es nichts zu meckern, außer diesem: Das Brot schmeckt pappig, aber das war auch beim Frühstück nicht anders: Eine wohlschmeckende Auswahl von Brot und Brötchen sollte schon vorhanden sein.

Über die Vielfalt eines „Frühstücksbüffets“ schon viel geschrieben wurde, hier die Hauptmängel: Kein Fisch, keine fettreduzierte Wurst, auch kein solcher Käse, nicht mal ein derartiger Joghurt. In vielen Hotels kommt erst gar kein Fruchtsalat auf den Tisch, in anderen kommt er aus der Dose: Daumen nach unten. Immer noch fehlen in sehr vielen Hotels warme Frühstücke: Es muss nicht immer „Ham and Eggs“ sein, auch warme Tomaten, Bohnen oder Fische wären gut.

Also, liebe Hoteliers: Wer nicht wenigstens drei Sorten Fisch zum Frühstück anbietet, ist kein gutes Hotel, sondern ein Sparhotel. Immerhin wird das Frühstück je nach Hotel mit 8 bis 20 Euro kalkuliert: dafür darf sich der Küchenchef etwas mehr einfallen lassen als fünf Sorten fette Wurst.

Was mir sonst auffiel: die meisten Hoteliers sind Beutelschneider, wenn es um die Mini-Bar-Preise geht. Freilich muss der Hotelier auch die Raben ertragen, die regelmäßig Minibars ausräubern und nichts bezahlen, nur gibt es dagegen wirksame Mittel: Man muss die Verluste nicht unbedingt auf andere Gäste umverteilen. Jüngster Einfall vieler Hotelbetreiber: Eine Flasche wohlfeilen Sprudel hinstellen: 4 Euro oder noch mehr. Das hat mit einem „reellen“ Preis nichts mehr zu tun, sondern mit der Goldgrubenmentalität der Betreiber: Wo man weit und breit abends kein Sprudelwasser bekommt, ist das Hotel eben die einzige Quelle.

Nur etwas ist besser geworden: Deutsche Hotels bieten jetzt tatsächlich elektrischen Strom an: man muss nicht mehr unter das Bett kriechen, um die einzig verfügbare Steckdose zu finden, sondern findet auch eine über dem Schreibtisch: Da haben die Hoteliers endlich mal etwas gelernt.

 

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