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Nachrichten gibt es eigentlich immer, und wer suchet, der findet vielleicht in Isarloisach (wo immer das liegt) den Schlüssel zur Philosophie: Statt des langsamen, qualvollen Todes, den einem die Zigarette möglicherweise beschert, kann man sich nämlich eine billige Hülle über die Lullenschachtel stülpen - so ähnlich wie ein Kondom über den gefährlichen Lustspender - sozusagen.

Nein, diese Nachricht ist nicht „Sehpferdlike“ – aber sie war „Merkur-Online“ doch einen ziemlich langen Artikel wert.

Schon früher wusste man, dass Liebe durch den Magen geht - doch um einen Mann einzukochen, bedarf es großen Geschicks und einiger Fingerfertigkeiten - zu diesem Schluss kommt jedenfalls Kurier-Kolumnistin Gabriele Kuhn.

Danach wird der Herr in Zukunft danach schauen: „Sodann wirft er einen Blick auf ihre Fingerfertigkeit und die Kunst, mit Gerät und Rohware umzugehen ... aha, die gart und blanchiert nicht sinnlich, da geh’ ich wieder heim und schieb’ mir selbst den Braten ins Rohr.“

Wäre doch wirklich schade, wenn der Herr so dächte, meint Sehpferd und verweist auf den „Kurier".

Wenn wir die Frauenzeitschriften nicht hätten, wüssten die Meinungsforscher so gar nicht mehr, was sie denn beforschen sollten - aber so geht ihnen die Arbeit nicht aus: Mehr als die Hälfte der deutschen Frauen haben nicht nur wild wogende Fantasien, sondern würden sie auch gerne mal in Szene setzen - und dabei auch häufiger Orgasmen haben. Im Kleinen täte es freilich auch schon ein besserer Küsser, den sich 42 Prozent der Frauen herbeisehnen – schön, wenn er noch zärtlich wäre: 67 Prozent der Frauen könnte er damit glücklich machen.

Männer mögen sanfte süße Schleckmünder – über die Hälfte von Ihnen lechzt laut Umfrage nach mündlichen Ermunterungen. Frauen stehen dieser Variante nicht so aufgeschlossen gegenüber – sie möchten nur zu einem Drittel mehr Zungenspiele wagen.

Natürlich muss, wie immer, ein Wissenschaftler her, der das alles kommentiert: Erst machen die Paare es häufig, dann immer weniger – und nach vier Jahren, so weiß die Wissenschaft, pendelt sich der Sex auf „einem relativ geringen Niveau“ ein.

Hoffentlich hilft es der Auflage der betroffenen Zeitschrift, sich nicht auf „niedrigem Niveau einzupendeln“ – bei derartig abgestandenen Umfragen wäre es durchaus möglich.

Pressemitteilung über: presseportal

Was macht man, wenn man mal wieder in die Presse will? Richtig: Eine Umfrage, in der irgendetwas über Sex vorkommt. Gar nicht einfach für einen Kaffee-Röster? Doch, ganz einfach.

Man fragt nämlich einfach 1000 erwachsene Bundesbürger, was sie sich so denken, wenn sie jemand fragt, „Kommst du noch auf eine Tasse Kaffee zu mir?" Die antworten dann bestimmt zum Teil, dass sie erwarten, außer Kaffee auch noch andere feuchtwarme Erfrischungen angeboten bekommen, in vulgo "Sex" genannt.

Eine „repräsentative" Umfrage nennt der Kaffeeröster das. Nun, das Ergebnis war jedenfalls klar: Etwa drei Viertel der Befragten glauben, dass es "nur" Kaffee gibt, der Rest glaubt eher, dass es ins Bett geht - mit deutlich erkennbaren regionalen Unterschieden, denn Verführer sind am besten im Rheinland dran: Da glauben nur schlappe zwölf Prozent, dass während der gemeinsamen Kaffeetafel das Höschen runterkommt.

Wer den Namen des Kafferösters erfahren will, muss schon in der Quelle nachsehen - Sehpferd nennt ihn nicht.

Quellen dazu gibt es wie Sand am Meer, zum Beispiel sfdrs.

Erotik soll in Zukunft neben Unterhaltung, Sport, Nachrichten und Gewinnspielen der Lockstoff für die Handy-Nutzung sein – davon sind jedenfalls markig daherkommende „Fachleute“ überzeugt, die derartige Daten aus einer Umfrage ermittelt haben wollen.

Die Untersuchung wurde vom Verband der deutschen Internetwirtschaft, „eco“, durchgeführt. Da kann man schon mal vollmundig im Voraus planen: „die Eco-Untersuchung zeigt ganz deutlich, dass sich das Handy über die bidirektionale Kommunikation hinaus zum Informationsmedium entwickeln wird, mit klaren Vorteilen gegenüber Print und TV", sagte eine Sprecherin.

Der Markt wittert vor allem das große Geschäft mit der Jugend: Leute bis 24 Jahre seien die Zielgruppe, behaupten die Experten, und die sollen denn auch in Zukunft die Melkkühe der „bidirektionalen Kommunikation" sein: Umsonst gibt es nämlich nicht, es soll kräftig Kasse gemacht werden: 62 Prozent der Befragten erklärten blauäugig, dass „Verbraucher" (aha!) für die mobilen Inhalte schon mal ein paar Euro hinlegen würden. Wie viel Euro war freilich nicht zu erfahren.

Die Online-Presse brachte die Meldung mittlerweile auf alle Bildschirme. Ursprünglicher Autor war Andreas Albert von der "Financial Times Deutschland".

Das „Abendland“ müsste sich eigentlich vor Schmerzen winden, wenn es erleben könnte, wie es missbraucht wird: Kaum ein Monat vergeht, da nicht Kirchenfürsten, katholische (und leider auch evangelische) Politiker und sogar Tageszeitungen dieses Wort missbrauchen, um ideologische Standpunkte durchzusetzen.

Erst jüngst war es der Kölner Erzbischof, Kardinal Meisner, der das Abendland mit Worten schändete: er bezeichnete es als einen Patienten, der das Todesvirus in sich trage und der ihn nun „ausschwitzen“ müsse, und die Baden-Württembergische Bildungsministerin benutzt den Begriff des Abendlandes ganz frech, um ein Anti-Muslim-Gesetz für Lehrerinnen zu erlassen. Wir erinnern uns: christliche Symbole sind hui, muslimische sind pfui.

Unser Abendland, das christliche Abendland, das jüdisch-christliche Abendland – in welchen Variationen haben wie es nicht in den letzten Monaten ertragen müssen? Vielleicht sollten wir uns erinnern, dass die Grundlagen der christlichen Religion nicht aus dem „Abendland“ kommen, sondern aus dem Orient. Mag sein, dass ein Teil „unsere“ Kultur auch vom Christentum beeinflusst wurde, aber ein ziemlich großer, anderer Teil ist griechisch, römisch, indogermanisch oder gar arabisch. Oder schreiben wir etwa „christliche“ Zahlzeichen?

Die katholische Kirche in Deutschland scheint gegenwärtig zu versuchen, die Definitionsmacht der „Moral“ wiedergewinnen zu wollen – und sie benutzt dazu nicht nur das „Abendland“ sondern auch jedes andere Argument, dessen sie habhaft werden kann. Jüngstes Beispiel: Die Aussage eines polnischen Primas „Die Kirche ist keine Ideologie, sie schaut nur auf die menschliche Wirklichkeit aus der Sicht des vernünftigen Menschen. „

So weit müssen wir allerdings gar nicht schauen, um zu sehen, wohin die Reise geht: In Österreich liegt bereits eine Petition aus, dass sich die gesamte europäische Kultur dem katholischen Diktat unterwerfen möge: Die „christlichen Werte“ sollen in die EU-Verfassung. Nichts gegen Werte: Christen und ihr Handeln sind zweifellos in der EU willkommen. Der katholischen Kirche geht es aber um etwas anderes: sie will ihre kulturellen Machtansprüche in der Verfassung verankern.

 

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