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Eigentlich ist das Thema viel zu ernst, um leicht genommen zu werden. Die Akteure sind eine junge Frau und ein Zahnarzt. Soviel wissen wir: Der 46-jährige Zahnarzt wurde, auch in der Berufung verurteilt, weil er während einer normalen Aktfotositzung durch eine chemische Substanz eine junge Frau willenlos gemacht haben soll, um dann pornografische Aufnahmen von ihr zu machen.

Zuerst fragt sich natürlich, wieso ein Mensch, der so etwas tut, auch noch in die Berufung geht: Mit 18 Monaten auf Bewährung dürfte der feine „Herr" noch außerordentlich gut bedient worden sein - doch die Verteidiger wollen nun sogar Revision einlegen. Zimperlich scheinen diese Verteidiger nicht zu sein: Wie berichtet wurde, griff einer von ihnen im Anschluss an den Prozess sogar noch einen Reporter an.

Der vorsitzende Richter drückte es lapidar aus: "Sie muss das Gefühl haben, zum Sexualobjekt degradiert worden zu sein." Vermutlich richtig. Dafür soll es eine Entschädigung geben: 3000 Euro. Schlecht, weil Geld das erlittene Unrecht nicht wieder gut macht, gut, weil es wenigstens etwas ist – freilich viel zu wenig. Es ist an der Zeit, dass sexuelle Übergriffe solcher Art höher entschädigt werden, so hoch nämlich, dass sich die so genanten „Herren“, die so etwas planen, schon von der Höhe der zu erwartenden Entschädigung abgeschreckt werden.

Weiter nachgedacht: Was steckt dahinter? Eine Männerdenke, die wir schon auf den Müll der Geschichte werfen wollten: Eine Frau, die sich vor einer Kamera auszieht, macht auch alles andere, was man von ihr will. Wer so denkt, muss zwangsläufig damit rechnen, an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden und dies völlig zu Recht. Eigentlich kann sich der feine Herr noch freuen, in der Bundesrepublik Deutschland verurteilt worden zu sein, wo man den vollen Namen in der Presse nicht nennt. Mit Namen und Adresse, wie in manchen anderen Ländern üblich, wäre er wohl nicht noch einmal vor den Kadi gezogen.

Freilich sagte der Bericht über das Urteil eines nicht aus: Wie lernten sich beide kennen und warum ließ sich die junge Frau ausgerechnet von einem Zahnarzt fotografieren? In jeder deutschen Kleinstadt gibt es einen Fotografen und Aktfotografie gehört zur Ausbildung. Wer sich geniert, kann in die nächstgrößere Stadt gehen - und sich vor allem auch von einer Frau fotografieren lassen.

So bleibt dem Chronisten nur, einen Rat zu geben: Auf Eselsmärkten kauft man keine Kamele und Fotografen findet man nicht in Zahnarztpraxen. Heute, in der großen, weiten Welt des Internet, wo jeder Kamerabesitzer sich gleich zum Lichtbildkünstler erhebt, ist drei Mal Vorsicht geboten: Erstens, weil man oft schlechte Qualitäten bekommt, zweitens, weil diese Leute selten über die notwendigen Ressourcen verfügen und weil man sich drittens nicht in Gefahr begeben sollte, statt eines Aktfotos eine sexuelle Erniedrigung einzuheimsen.

Meine Quelle: Abendblatt.


Eine Anmerkung: Sehpferd schreibt normalerweise aus grundsätzlichen Erwägungen nicht über Sexualdelikte, es sei denn, dass sie eine generelle Bedeutung für Erotik und Sexualität haben. Dies ist nach meiner Meinung hier gegeben
 

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