anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
rosinentexte_500_x
Wer dieser Tage die Presse liest, der kann sich nur wundern wie leichtfertig die Damen und Herren Politiker und sogar Redakteure (von Bloggern ganz zu schweigen) mit dem Wort „Ausländer“ umgehen – und manchmal glaubt man dabei wirklich, man wäre im falschen Jahrtausend gelandet.

Nehmen sie bitte endlich und für alle Zeiten zur Kenntnis, dass nahezu alle Menschen, die „im Ausland“ leben, dort Ausländer sind. Dazu gehören auch Deutsche, die eben anderwärts „Ausländer“ sind. Und wir Deutschen im Ausland lassen uns ebenso wenig als „Ausländer“ verächtlich machen wie Sie, meine Damen und Herren, die „Ausländer“ verächtlich machen sollten, die in Deutschland leben.

Ich bin, wie alle anderen Deutschen auch, EU-Bürger. Vielleicht sollten Sie alle, bevor sie das Wort „Ausländer“ wieder in verächtlichem Zusammenhang gebrauchen, einmal daran denken, dass Polen, Tschechen und Ungarn hier genau so gut ihre europäische Heimat haben wie wir eine Heimat in ihren Ländern haben können.

Wenn Sie schon davon reden müssen, dass andere anders sind, dann sagen Sie bitte auch, wen Sie meinen – und zwar, wenn es geht, möglichst präzis. In unserem Land leben und arbeiten eine Menge Menschen, auf die wir angewiesen sind, weil kein Anderer deren Drecksarbeit machen will – überlegen sie also genau, was sie sagen.

An die elendiglichen Dummschwätzer, die das Wort „Integration“ immer im Mund herumjonglieren und damit Luftblasen machen wie mit einem Kaugummi: Gleich, ob Sie in der Politik sind oder sonst wo – niemand erwartet von einem Deutschen, Engländer oder Franzosen im Ausland, dass er die Landessprache vollständig beherrscht und diese lächerlichen 100 Fragen beantworten kann, die man Zuwanderern stellen will. In den meisten Hauptstädten ist es auch nicht üblich, auf eine Schule der Landessprache zu gehen, sondern eben auf die deutsche, französische oder englische Schule – von Integration kann dabei immer nur am Rande die Rede sein. Das wird im Ausland auch von allen akzeptiert. Der Fortschritt kommt mit dem Gemisch der Kulturen – das war schon immer so.

Sicher, wir haben auch Probleme mit Zuwanderern – jeder Staat hat sie. Die allerdings müssen Sie lösen, so weit Sie Politikerinnen und Politiker sind – dafür sind Sie unter anderem gewählt, und nicht dazu, positiv am Stammtisch erwähnt zu werden, weil sie mal wieder kernig vom Leder gezogen haben.
First_Dr.Dean meinte am 6. Apr, 14:04:
Nur Okay mit Publikumsjoker!
Naja, der Einzubürgende soll ja lediglich 50 von 100 Fragen beantworten. Wo darin nun der Sinn sein soll, darüber kann man sich streiten. Auf mich wirkt die vorgeschlagene Maßnahme ziemlich pseudo und ritualhaft.

Vielleicht ist sie trotzdem nützlich, aber ich werde den Eindruck jedenfalls nicht los, dass bestimmte Politiker doch zu oft Gameshows gucken, z.B. "Wer wird Millionär" und diese ganze, *räusper*, Jauche. 
 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma