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„Wir vereinigen nicht abstrakte Gebilde, wir bringen Menschen zusammen. Es gibt nichts Schöneres, als Menschen zusammenbringen zu können“.

Der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker aus dieser Quelle.

Am Vorabend des Beitritts von 10 neuen Mitgliedern zur Europäischen Union werden viele Sonntagsreden gehalten werden. Unterstellen wir, dass sie gut gemeint sind, doch bleiben sie inhaltslos, wenn wir nicht dem Gedanken folgen, dass wir mit Europa vor allem Menschen und Kulturen vereinigen.

Erst, wenn Menschen wirklich zusammen kommen, wenn sie Handels-, Kultur- und nicht zuletzt auch Lebensbeziehungen miteinander eingehen, wird Europa zusammenwachsen. Wer da argumentiert, „Europa sei nichts als ein Hort der Wirtschaftsmacht“, der möge sich bitte vergegenwärtigen, dass auch der Handel von Menschen angestoßen und durchgeführt wird – und auch sie müssen sich erst verstehen lernen, bevor sie Handel miteinander treiben.

Die Kultur hat noch eine wichtige Schranke: Die Sprachenvielfalt, die am deutlichsten in der Literatur zu Tage tritt. Doch so wichtig Bücher auch sein mögen: die Literaten überschätzen sich nur allzu gerne. Wir haben Musik, Malerei, Architektur und vieles mehr, das nicht in Buchstaben, sondern universellen Zeichen steht.

Wer schreibt, wird sich überlegen müssen, ob er neben seiner Muttersprache auch in Englisch schreiben sollte: Schon heute kommen viele literarische Werke, die einen geringen Markwert haben, in Europa schon deswegen nicht an, weil nur wenige Europäer Deutsch sprechen. Ins Ungarische, Finnische oder Dänische wird noch lange nicht jedes Buch übersetzt: Zu wenige Leser, heißt es dann.

Literatur? Natürlich, sie wird weiterhin benötigt. Aber wir müssen sie auch verstehen. Nicht wir Deutschen oder wir Österreicher. Wir Europäer.
 

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