anstoss

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Der Zeitschriftenhändler, der stets geschlossen hat, wenn ich an seinem Laden vorbeigehe, hat seit einigen Tagen diese Zeitschrift in der Auslage – und noch ein paar andere ähnlichen Kalibers. Die politischen Verhältnisse sind inzwischen anders, doch öffentlich dargestelltes Liebesleid ist immer für ein paar Groschen gut. Wie man diese Art von Presse damals nannte? Soraya-Zeitungen. Was sonst?

soraya

(c) 2004 für die Fotografie: sehpferd

Die Alpenrepublik hat zwei private digitale Satellitensender, doch auf beiden wird hauptssächlich Langeweile und schlechte Qualität produziert: Der Voralberger Sender K-tv zeigt müde ältere Herren und „Gottesdienste in Urlaubsvideoqualität“, der Linzer Sender TV6 zeigt überwiegend Moderatoren, die auf einer Verkaufsveranstaltung für Heizdecken besser aufgehoben wären.

Doch Österreicher, es besteht Hoffnung: Da kommt ein neuer Zwergensender, der Musiksender gotv, der „Jahrhunderte jünger als ORF 2 und k-tv“ sein soll und „mehr Sex als TV6“ haben soll. Was derzeit nicht schwer zu erreichen ist.

Ach, ihr dachtet, ich hätte mir das ausgedacht? Weit gefehlt – es stand im „Standard“ – jedenfalls so ähnlich.

gotv

(c) für den screenshot: 2004 by sehpferd

Bevor ich vergesse, dies zu erwähnen:

gotv, Astra 1, 12962 Mhz, 22.000 MS/s 5/6 Horizontal, nur digital empfangbar

Manchmal ist es gar nicht so einfach, für eine Ebay-Auktion das richtige Bild zu finden. Doch wir alle glauben zu wissen: Sex sells, und also kann man Uhren am besten mit Brüsten verkaufen – mit was sonst? Die Uhr stand, als ich sie ansah, gerade bei 144 USD. Die Brüste gib es keinesfalls als Draufgabe, man bietet nur auf die Uhr. Wer die Sache sehen will, muss sich beeilen – die Auktion läuft nur noch knapp 20 Stunden.

Dem Kolumnisten der Nordwest-Zeitung, Marco Seng, ist gelungen, zu beweisen, dass in Deutschland „Neusprech“ offenbar Realität geworden ist: Anlässlich der Kopftuch-Diskussion und des in Niedersachsen dazu beschlossenen Gesetzes weist er darauf hin, dass „mögliche politische Symbole“ im Unterricht nichts zu suchen hätten. Man muss sich dies „mögliche“ einmal etwas längere Zeit durch den Kopf gehen lassen: Auch Palmenzweige, Tauben, Elefanten und Esel sind politische Symbole, und verdächte Anzeichen von Demokratie, Liberalismus und sozialer Gerechtigkeit auch.

 

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