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Die Diskussion darüber, welche Kleidung man zur Schule tragen sollte, ist europaweit entbrannt. Auf der einen Seite stehen die Lehrkräfte, die vor allem extrem erotisch wirkende Kleidungsstücke bei Mädchen verbieten wollen, auf der anderen Seite die Schüler und ihre Vertretungen, die sich die freie Wahl der Kleidung nicht nehmen lassen wollen. Gestritten wird mit aufgebauschten Scheinargumenten: „Die Freiheit des einen, sich so zu kleiden, wie es ihm gefällt, endet dort, wo sich der andere gestört oder belästigt fühlt“ sagen die einen, „die Freiheit des einen endet, wo die Freiheit des anderen beschnitten wird,“ die anderen.

Freilich gibt es ganz andere Argumente: Die Schule soll dazu erziehen, sich auf das Leben vorzubereiten, und dazu gehört auch die Bekleidung, von Leger bis elegant, von unauffällig bis aufreizend – alles zu den Anlässen, zu denen es angebracht ist – und deshalb hat die Schule hier durchaus einen Erziehungsauftrag.

Statt sich auf die Freiheit zu berufen, könnte man ja einmal ein wenig Demokratie wagen: Lehrer, Eltern und Schüler sollten sich zusammensetzen, um zu beraten, was getragen werden kann, so, dass die Freiheit der Schüler gewahrt bleibt und ein ordentlicher Lehrbetrieb dennoch möglich ist. Dies hätte auch einen pädagogischen Aspekt: Die Schüler würden lernen, den Unterschied zwischen Liberalismus und Demokratie zu begreifen und dabei auch noch die Erfahrung machen, dass im Leben Kompromisse nötig sind.

Eine andere Möglichkeit wäre freilich, Schuluniformen einzuführen. Dies hat sich in England und einigen anderen Ländern hervorragend bewährt. Die Probleme, die es dort gibt, muten vergleichsweise gering an: Die Unterwäsche ist nicht vorgeschrieben, und zahlreiche englische Schuldirektoren führen seit einiger Zeit einen erbitterten Kampf gegen Tangas.

Freilich ist das Bekleidungsthema nur eines von vielen. Wir erwarten, dass die Schule junge Menschen zu Freiheit und Demokratie in Verantwortung vor sich selbst und anderen erzieht. Davon kann kaum noch die Rede sein, doch es sind nicht die Lehrer, die an den Pranger gehören, sondern die Elternhäuser, die lauter kleine ICH-AG-Aspiranten bei der Schule abliefern.

Gelesen aufgrund des Hinweises eines hier anässigen Bloggers bei ORF.

Die schwedische EU-Abgeordnete und Marianne Eriksson ist endgültig mit ihrem Vorhaben gescheitert, die Mitglieder des Europäischen Parlaments über die Sex-Branche debattieren zu lassen: In letzter Minute setzte das Parlament die bereits angesetzte Debatte ab. Frau Eriksson gab sich enttäuscht: Sie hatte für großen Presserummel mit ihrer Ankündigung gesorgt, Unternehmen wie Beate Uhse von den Börsenplätzen verbannen zu wollen.

Gelesen im Scotsman.

Das Sammeln von Erotika kann ganz schön ins Geld gehen, und die meisten von uns werden im Laufe ihres Lebens wohl nur eine bescheidene Vitrine zusammenbekommen: Hier gibt es mehr.

Auf einer Seite über Esoterik erwartet man nicht unbedingt eine detaillierte und bebilderte Beschreibung zur Verbesserung des weiblichen Liebeslebens. Doch wer alles über die „Liebesmuskeln“ wissen will, wird hier fündig. Gefunden via Ticklefight.

Miss Understood rechnet mit jenen Männer ab, die glauben, Frauen würden nur über Sex sprechen, weil sie im Fernsehen Frauen gesehen haben, die (nicht nur) über Sex sprechen. Ihr Fazit: „Wir sind erwachsen – also gehört auch Sex dazu“.

Offenbar fürchten viele Menschen Widersprüche wie der Teufel das Weihwasser, während sich andere Menschen davon angezogen fühlen wie die Motten vom Licht.

Doch was widerspricht einander eigentlich? Früher dachte man, dass Schwankwirtschaften mit Damenbedienung Bordelle seien, während heute Kellnerinnen in seriösen Gaststätten so selbstverständlich sind wie Straßenbahnfahrerinnen oder Bloggerinnen. Kann man Priester und gleichzeitig Familienvater sein? Seit Luther schon. Ein Widerspruch? Da kann ich die Bibel aufschlagen und finde lauter Widersprüche.

Abgesehen davon verführen Widersprüche zum Forschen, Nachhaken und Recherchieren, wodurch man jedenfalls nicht dümmer wird.

Also wird es dabei bleiben: Bei Sehpferd gibt es Widersprüche, Einsprüche und vor allem Ansprüche an die Leser, auch selbst zu denken – und auch weiterhin völlig belanglose Nachrichten aus der Welt der Lust. Mit dem Widerspruch muss man entweder leben oder eben anderwärts lesen.

 

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