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Heute aufgegriffen, weil es in einem Artikel vorkam, den ich las:

Da hätte, so der Autor, eine Ruhrpott-Mutter ihren Kindern gesagt, sie sollten deutlich sprechen, nämlich nach der Schrift. Mir sagte es niemand, doch als ich begann, lupenreines Hochdeutsch zu sprechen, meinte meine Umgebung, ich würde die Wörter „falsch“ aussprechen. Man schriebe schließlich „Steine“ und deswegen könne es auf keinen Fall „Schteine“ heißen. Andererseits sagen die Leute in meiner Heimat „Koschtüm“, wo es dann doch eben „Kostüm“ heißt.

Damit nicht genug: Mit der erlernten Hochsprache ging ich nach Schwaben – und wurde bald darauf angesprochen, warum ich ständig „nach der Schrift“ reden würde. Für mich war inzwischen absolut normal, nur nach „nach der Schrift“ zu reden, - ich hätte ohnehin nie gewusst, warum ich irgendwie anders reden sollte.

Jetzt ist wieder viel von „der Sprache“ die Rede, und fast immer ist die Schrift gemeint. Rechtschreibung? Ich wäre froh, wenn die Schulen mehr für die „Rechtsprechung“ tun würden, für ein elegantes, klares, hochwertiges Sprachdeutsch.

Doch stattdessen reitet jede Landschaft auf ihrem Dialekt herum, wo es schwätzet und babbelt und snackt: dem Kritiker wird schnell verkündet, es handele sich um die „Sprache des Herzens“. Soll er sie doch sprechen – in seiner Familie, am Stammtisch und meinetwegen bei der Liebe. Aber mit mir - mit mir sollen die Menschen bitte hochdeutsch sprechen, sonst können sie mir nötigenfalls gestohlen bleiben.
 

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