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Ich, für meinen Teil, habe die Nase voll von der Hochpreispolitik unserer „namhaften“ nationalen Fluggesellschaften, bei denen sich die Flugbegleiterinnen das Lächeln hinter stark geschminkten Fassaden abquälen, weil der „Fluggast“ ja heute ohnehin nur noch so eine Art Ballast ist, ohne den man ja leider nicht fliegen kann: Alle schon erlebt, auch bei den namhaften deutschsprachigen Fluggesellschaften.

Was mache ich also? Ich fliege Easy Jet. Niedrige Tarife, keinen Ärger mit dem Handgepäck, kompetente, lockere Flugbegleiter(innen), bezahlbare Snacks (Sandwich 5 Euro, kaum mehr als am Boden) und meist reibungslose Abwicklung nach dem Motto: Wer zuerst eincheckt, bekommt die besten Sitze.

Das alles ist aber noch nicht alles: Das Flugmagazin ist frech, greift auch Tabuthemen auf (Homosexualität, und das sehr witzig) und zeigt solche Bilder. Da lacht das Herz.

Wer diese Bilder gerne hätte: Art Cars oder Wild Wheels.

easyjet

(c) 2004 Harrod Blank

„Er stinkt, sie ist hässlich und beide sind sie glücklich.“ Wenn sie unbedingt wissen wollen, was ein gewisser Michael Saltinger über den Sex des Hausmeisterehepaares weiß: Bitte schön. Unter Kultur (wo sonst?), in den Rosenheimer Nachrichten.

Die Bundesregierung bekämpfe die „Nachfrageseite“ bei der Prostitution zu wenig, behauptet der Leiter der Abteilung für den Kampf gegen Menschenhandel im US-Außenministerium, John R. Miller – jedenfalls nach der Lesart der „WELT“. Hintergrund ist der Menschenhandel, der mittlerweile wohl zum drittgrößten illegalen Wirtschaftszweig geworden ist.

Fragt sich, ob die Aufklärung der „Nachfrageseite“ lohnend ist, wenn es sich um eine Horde sturztrunkener Fußballfans handelt, die nach dem Spiel den Puff besucht. Oder hatte man doch mehr den Bedarf der Schickeria gedacht? Die lässt sich bekanntlich durch gar nichts beeindrucken. Bleiben noch die Gutmenschen. Aber die gehen ja nichts ins Bordell – sagen sie jedenfalls.

Der FAZ-Kolumnist Heinz-Joachim Fischer bezeichnet das Thema „Sexualität und Kirche“ in einem heute erschienenen Artikel als Tragikkomödie „Sex in the Church“ und geht zwar behutsam, aber deutlich mit Rom ins Gericht: Das Zölibat muss überdacht werden.

Wer eine Bar besucht, sollte gefälligst trinken und seine Zeit nicht auf der Toilette totschlagen – meint nach einem Pressebericht jedenfalls der Barbetreiber Brannigans.

Bei ihm werden deshalb jetzt Zeitschalter in die Toilettentüren eingebaut (es ist nur von den Toiletten der Damen die Rede), die jetzt nach einer Minute wieder aufspringen – was natürlich nicht sonderlich angenehm ist.

Die Barkette soll diesen „Service“ eingeführt haben, nachdem das Anstehen an der Toilette als eines der beiden größten Probleme der weiblichen Besucher bezeichnet wurde.

„Jedermann muss wohl etwas glauben, damit er in Frieden Leben kann“ sagte Dr. Igor Knyazkin, einem Journalisten. Bei der Frage ging es um die neue Sitte, das in seinem Museum befindliche Schauglas mit Rasputins Penis mit der Hand zu berühren, um auf bessere Potenz und Fruchtbarkeit zu hoffen.

Kann man von der Presse eigentlich nichts Besseres mehr erwarten? Da schreibt doch die „WELT“ heute, dass „seit der Einführung der Praxisgebühr Krankheiten verschleppt“ würden. Natürlich in der Überschrift – wo sonst. Der gesamte Artikel beruht auf Meinungen: Statistisch, so berichtet die WELT so ganz nebenbei, lasse sich dergleichen natürlich nicht belegen.

Hoffentlich macht dieser Blubberjournalismus nicht Schule. Klar versuchen Herzpatienten und Diabetiker, um nur mal bei diesen zu bleiben, „ein Quartal zu überspringen“. Statt am 01.07. lassen sie sich ihre Medikamente, die ohnehin seit Jahr und Tag feststehen, nun eben am 30.06. verschreiben, und dann wieder am 01.10. Das kann man wohl nicht als „Verschleppen von Krankheiten“ bezeichnen.

"Wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wär’, wär’ mein Vater Millionär ", krähten einst die Gassenjungen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechnet anders herum: Wenn das Wörtchen wenn nicht wär’, wären bald die Kassen leer. Irgendwie musste die KBV ja mal wieder in die Presse, und natürlich lamentieren. Was bringen Deutsche auch anderes zustanden in dieser Zeit?

So genannte "Brautimporte" aus den osteuropäischen Staaten, besonders aber aus Russland, beunruhigen die norwegischen Behörden offenbar immer mehr. Die Vermittler, die sich als Partneragenturen ausgeben, werden von den Behörden mehr und mehr als Menschenhändler betrachtet.

Die „Import-Bräute“ kommen zumeist mit einem 3-Monats-Visum nach Norwegen, um geheiratet zu werden. Wie es scheint, denken aber viele Norweger gar nicht an Heirat: Sie schicken die Braut nach drei Monaten als ungeeignet wieder zurück und „bestellen“ eine neue. Die Behörden haben dafür bereits einen Namen: Sie nennen diese Männer „Serienimporteure“.

Ein Rechtsprofessor erklärte nun der Zeitschrift „Aftenposten“, dass die Männer damit gegen geltendes norwegisches Recht verstoßen würden: Ein einschlägiger Paragraf des Rechtssystems, der ursprünglich auf die Verhinderung von Zwangsprostitution abzielte, könnte auch für die Serienbräutigame gelten.

Siehe, da betätigt sich ein SZ-Redakteur als Wortschöpfer und erfindet die Unangezogenheit als Äquivalent für die Nacktheit. Nun geht es aber um eine „gewisse Unangezogenheit“, wobei richtig vermerkt wird, dass „Unangezogen“ weder “halb nackt“ noch „halb bekleidet“ bedeutet. Die „gewisse Unangezogenheit“ steht also für einen nicht näher bezeichneten Zustand, indem der Mensch zwar nicht mehr bekleidet, aber auch noch nicht nackt ist. Aber eben auch nicht halb nackt, aber ebenso wenig halb angezogen.

Was Menschen nicht alles sein können – halb nackt, halb angezogen, halb ausgezogen? Wie war es noch mit dem Kammerjäger Emanuel Pips? Trug der mehr als drei Zentimeter Rips? Und war er dann halb nackt? Oder „dreiviertels“, wie hier der Schwab schnell einflechten würde?

Das Sommerloch verführt zu manchen Betrachtungen: Nackt sein, das Geburtstagskleid tragen, einen Tropfen Parfüm tragen. Bestimmt findet jemand noch einen weiteren Beitrag, der die wichtigste aller deutschen Fragen des Sommerlochs nun endlich beantwortet: Wie nackt, bitte, ist halb nackt? Oder sollte ich fragen: Welche Maß an Unangezogenheit betrachtet man in der deutschen Sprache als Halbnacktheit? Lieber Nicht.

Über die Schwierigkeiten eines Journalisten mit der neuen Rechtschreibung amüsiert sich SZ-Redakteur Jens-Uwe Sommerschuh. Der Mann hat eigentlich recht, weil er ein paar Korrekturen anmahnt, aber nicht deswegen schreibe ich dies, sondern vor allem, weil die Sache humorig ist – und gerade Humor fehlt uns ja manchmal bei dieser Diskussion. Zitat: „Aus „halbnackt“ wird „halb nackt“, obwohl es nicht um fünfzigprozentige Nackigkeit geht, sondern nur um eine gewisse Unangezogenheit.“

So weit die guten Nachrichten. Hier die Schlechten: Es scheint, als würden wir „Sprache“ inzwischen mit „Schreiben“ gleich setzen, und damit „richtige“ Sprache mit „Rechtschreibung“. Was sind wir nun eigentlich? Ein Volk von kühnen Denkern, die auch schreiben oder ein Volk von schreibenden Schulmeistern, die auch denken?

 

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