Das „Abendland“ müsste sich eigentlich vor Schmerzen winden, wenn es erleben könnte, wie es missbraucht wird: Kaum ein Monat vergeht, da nicht Kirchenfürsten, katholische (und leider auch evangelische) Politiker und sogar Tageszeitungen dieses Wort missbrauchen, um ideologische Standpunkte durchzusetzen.
Erst jüngst war es der Kölner Erzbischof, Kardinal Meisner, der das Abendland mit Worten schändete: er bezeichnete es als einen Patienten, der das Todesvirus in sich trage und der ihn nun „ausschwitzen“ müsse, und die Baden-Württembergische Bildungsministerin benutzt den Begriff des Abendlandes ganz frech, um ein Anti-Muslim-Gesetz für Lehrerinnen zu erlassen. Wir erinnern uns: christliche Symbole sind hui, muslimische sind pfui.
Unser Abendland, das christliche Abendland, das jüdisch-christliche Abendland – in welchen Variationen haben wie es nicht in den letzten Monaten ertragen müssen? Vielleicht sollten wir uns erinnern, dass die Grundlagen der christlichen Religion nicht aus dem „Abendland“ kommen, sondern aus dem Orient. Mag sein, dass ein Teil „unsere“ Kultur auch vom Christentum beeinflusst wurde, aber ein ziemlich großer, anderer Teil ist griechisch, römisch, indogermanisch oder gar arabisch. Oder schreiben wir etwa „christliche“ Zahlzeichen?
Die katholische Kirche in Deutschland scheint gegenwärtig zu versuchen, die Definitionsmacht der „Moral“ wiedergewinnen zu wollen – und sie benutzt dazu nicht nur das „Abendland“ sondern auch jedes andere Argument, dessen sie habhaft werden kann. Jüngstes Beispiel: Die Aussage eines polnischen Primas „Die Kirche ist keine Ideologie, sie schaut nur auf die menschliche Wirklichkeit aus der Sicht des vernünftigen Menschen. „
So weit müssen wir allerdings gar nicht schauen, um zu sehen, wohin die Reise geht: In Österreich liegt bereits eine Petition aus, dass sich die gesamte europäische Kultur dem katholischen Diktat unterwerfen möge: Die „christlichen Werte“ sollen in die EU-Verfassung. Nichts gegen Werte: Christen und ihr Handeln sind zweifellos in der EU willkommen. Der katholischen Kirche geht es aber um etwas anderes: sie will ihre kulturellen Machtansprüche in der Verfassung verankern.
Erst jüngst war es der Kölner Erzbischof, Kardinal Meisner, der das Abendland mit Worten schändete: er bezeichnete es als einen Patienten, der das Todesvirus in sich trage und der ihn nun „ausschwitzen“ müsse, und die Baden-Württembergische Bildungsministerin benutzt den Begriff des Abendlandes ganz frech, um ein Anti-Muslim-Gesetz für Lehrerinnen zu erlassen. Wir erinnern uns: christliche Symbole sind hui, muslimische sind pfui.
Unser Abendland, das christliche Abendland, das jüdisch-christliche Abendland – in welchen Variationen haben wie es nicht in den letzten Monaten ertragen müssen? Vielleicht sollten wir uns erinnern, dass die Grundlagen der christlichen Religion nicht aus dem „Abendland“ kommen, sondern aus dem Orient. Mag sein, dass ein Teil „unsere“ Kultur auch vom Christentum beeinflusst wurde, aber ein ziemlich großer, anderer Teil ist griechisch, römisch, indogermanisch oder gar arabisch. Oder schreiben wir etwa „christliche“ Zahlzeichen?
Die katholische Kirche in Deutschland scheint gegenwärtig zu versuchen, die Definitionsmacht der „Moral“ wiedergewinnen zu wollen – und sie benutzt dazu nicht nur das „Abendland“ sondern auch jedes andere Argument, dessen sie habhaft werden kann. Jüngstes Beispiel: Die Aussage eines polnischen Primas „Die Kirche ist keine Ideologie, sie schaut nur auf die menschliche Wirklichkeit aus der Sicht des vernünftigen Menschen. „
So weit müssen wir allerdings gar nicht schauen, um zu sehen, wohin die Reise geht: In Österreich liegt bereits eine Petition aus, dass sich die gesamte europäische Kultur dem katholischen Diktat unterwerfen möge: Die „christlichen Werte“ sollen in die EU-Verfassung. Nichts gegen Werte: Christen und ihr Handeln sind zweifellos in der EU willkommen. Der katholischen Kirche geht es aber um etwas anderes: sie will ihre kulturellen Machtansprüche in der Verfassung verankern.
sehpferd - am Montag, 3. November 2003, 09:15 - Rubrik: glaube und aberglaube
ivi meinte am 3. Nov, 09:42:
Aberglaube
ist im Abendland wohl sehr verbreitet,vermutlich setzt sich kaum ein "Gläubiger" mit seinem ganz
persönlichen Aberglauben auseinander.
Oh jeh,
diese Primasen gucken auf uns *g*.
Super Artikel!