Seit ein paar Tagen bekomme ich Besuch von unendlich vielen Busen-Liebhabern. Bei näherem Erforschen meiner Seele möchte ich aber bitte doch bemerken würfen, dass mir Brüste beliebiger Größe ohne Silikon lieber sind, als Brüste beliebiger Größe mit Silikon.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 22:59 - Rubrik: wundersames
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Immer, wenn ich aus Budapest wieder nach Deutschland komme, habe ich erst einmal den Schalter umzulegen: Die „Badische Zeitung“ weiß so viel unheimlich Wichtiges zu berichten, was mich, Pardon, liebe „Badische“, eigentlich schon gar nicht mehr wirklich interessiert: Meine Heimat ist nicht Baden, also kann das Folkloristische schon mal entfallen, und die Befindlichkeitskostüme und Deutschmäntel überlasse ich gerne jenen, die sie von Amts wegen tragen müssen.
Letzte Woche haben die beiden deutschen Zeitungen in Budapest die Wirtschaftsentwicklung Ungarns, insbesondere aber die der Hauptstadt analysiert. Obwohl beide von gleichen Zahlen ausgehen, ist das Glas bei der „Budapester Zeitung“ immer halb voll, während es beim „Pester Lloyd“ immer halb leer ist. An den Zahlen ändert das nichts: Investiert wird weiter, nur anders.
Erst am zweiten Abend krieche ich dann wieder unter den Google-Teppich, um vergessene Kondome, leichtfertige Damen und ein paar diagonale Liebesbeziehungen darunter hervorzukehren. Wie alle meine Leserinnen und Leser wissen, vermelde ich sie genüsslich, halte sie aber nicht unbedingt für wichtig. Was ich so sah? Nun, ein paar Seiten, zu denen ich keinesfalls verlinken darf, dann ein paar Fotografen, die ja verstehen, mit Staubpinseln umzugehen und so die Replikate der Replikate ihrer Replikate immer mal für „nagelneu“ ausgeben können, und – ach ja, das Frühjahr hakt noch ziemlich. Im Freien ist es noch zu kalt für die Liebe, und im Warenhaus traut man sich nun doch nicht, das Höschen auszuziehen – ansonsten fand ich die üblichen Liebespaare aber bereits in den üblichen Posen vor – jedenfalls in Ungarn. Es scheint, als würde man in Deutschland eher miteinander ins Bett gehen würde als sich stundenlang zu liebkosen, wie es Ungarn oder Italiener in der Jugend tun.
Ach ja: Habe nochmals „Rossini“ im Fernsehen gesehen – künstliche Dramatik, Blut, Leidenschaft – und letztlich doch nur zerplatzende Seifenblasen aufgeschäumter Illusionen – da lob ich mir ein ordentliches italienisches Essen – da weiß man, was man hat.
Ach, sie wollten eigentlich etwas anderes: Schweiß in Strömen, wippende Brüste, unegale Liebesakte und Spermaflecken auf dem Seidenteppich? Es kommt alles irgendwann einmal wieder. Aber zwischendurch: Bitte einmal tief einatmen, Herr Sehpferd – und die Tastatur einfach einmal von oben herab betrachten – und ihr sagen: du elendigliches Miststück, die du mich dauernd dazu verführst, dich intim zu streicheln.
Letzte Woche haben die beiden deutschen Zeitungen in Budapest die Wirtschaftsentwicklung Ungarns, insbesondere aber die der Hauptstadt analysiert. Obwohl beide von gleichen Zahlen ausgehen, ist das Glas bei der „Budapester Zeitung“ immer halb voll, während es beim „Pester Lloyd“ immer halb leer ist. An den Zahlen ändert das nichts: Investiert wird weiter, nur anders.
Erst am zweiten Abend krieche ich dann wieder unter den Google-Teppich, um vergessene Kondome, leichtfertige Damen und ein paar diagonale Liebesbeziehungen darunter hervorzukehren. Wie alle meine Leserinnen und Leser wissen, vermelde ich sie genüsslich, halte sie aber nicht unbedingt für wichtig. Was ich so sah? Nun, ein paar Seiten, zu denen ich keinesfalls verlinken darf, dann ein paar Fotografen, die ja verstehen, mit Staubpinseln umzugehen und so die Replikate der Replikate ihrer Replikate immer mal für „nagelneu“ ausgeben können, und – ach ja, das Frühjahr hakt noch ziemlich. Im Freien ist es noch zu kalt für die Liebe, und im Warenhaus traut man sich nun doch nicht, das Höschen auszuziehen – ansonsten fand ich die üblichen Liebespaare aber bereits in den üblichen Posen vor – jedenfalls in Ungarn. Es scheint, als würde man in Deutschland eher miteinander ins Bett gehen würde als sich stundenlang zu liebkosen, wie es Ungarn oder Italiener in der Jugend tun.
Ach ja: Habe nochmals „Rossini“ im Fernsehen gesehen – künstliche Dramatik, Blut, Leidenschaft – und letztlich doch nur zerplatzende Seifenblasen aufgeschäumter Illusionen – da lob ich mir ein ordentliches italienisches Essen – da weiß man, was man hat.
Ach, sie wollten eigentlich etwas anderes: Schweiß in Strömen, wippende Brüste, unegale Liebesakte und Spermaflecken auf dem Seidenteppich? Es kommt alles irgendwann einmal wieder. Aber zwischendurch: Bitte einmal tief einatmen, Herr Sehpferd – und die Tastatur einfach einmal von oben herab betrachten – und ihr sagen: du elendigliches Miststück, die du mich dauernd dazu verführst, dich intim zu streicheln.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 22:39 - Rubrik: wundersames
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Über das Vermögen der X-Gate Gate Multimedia Broadcasting GmbH, deren Unternehmensgegenstand der Betrieb des Fernsehsenders TV6 ist, wurde mit Beschluss vom 29.03.2005 das Vergleichsverfahren (Österreichisch: der Ausgleich) eröffnet.
Der Sender, der einst durch freizügige Auftritte erotischer Pärchen Furore machte, hat damit das Geschäftsziel nicht erreicht: Nach Presseberichten sind 2,6 Millionen Euro Schulden aufgelaufen. Die Ursachen für das Ausgleichsverfahren wurden seitens des Senders mit Unterkapitalisierung und Umsatzschwächen angegeben.
Medienmacher waren allerdings von vornherein skeptisch über das Experiment: Der Sender, der aus einem Linzer Nachtklub heraus betrieben wurde, wechselte zu oft das Konzept und stand am Ende mit einem Abendprogramm da, das nur noch aus so genannten „Game-Shows“ bestand, während das Nachtprogramm über einen verschlüsselten Kanal empfangen werden sollte. Auf diesem Gebiet freilich ist die Konkurrenz groß – es tummeln sich bereits einige Franzosen und Italiener auf dem heiß umkämpften Markt.
Nach Informationen österreichischer Medien soll in jedem Fall versucht werden, den Sender zu halten. Wie weit dies möglich sein wird, dürfte vor allem daran liegen, ob man für TV6 ein neues Konzept vorlegen kann – die gegenwärtige Werbung, „mit deinem Anruf rettest du TV6“ dürfte dafür kaum der geeignete Weg sein.
Voriger Beitrag über TV6.
Der Sender, der einst durch freizügige Auftritte erotischer Pärchen Furore machte, hat damit das Geschäftsziel nicht erreicht: Nach Presseberichten sind 2,6 Millionen Euro Schulden aufgelaufen. Die Ursachen für das Ausgleichsverfahren wurden seitens des Senders mit Unterkapitalisierung und Umsatzschwächen angegeben.
Medienmacher waren allerdings von vornherein skeptisch über das Experiment: Der Sender, der aus einem Linzer Nachtklub heraus betrieben wurde, wechselte zu oft das Konzept und stand am Ende mit einem Abendprogramm da, das nur noch aus so genannten „Game-Shows“ bestand, während das Nachtprogramm über einen verschlüsselten Kanal empfangen werden sollte. Auf diesem Gebiet freilich ist die Konkurrenz groß – es tummeln sich bereits einige Franzosen und Italiener auf dem heiß umkämpften Markt.
Nach Informationen österreichischer Medien soll in jedem Fall versucht werden, den Sender zu halten. Wie weit dies möglich sein wird, dürfte vor allem daran liegen, ob man für TV6 ein neues Konzept vorlegen kann – die gegenwärtige Werbung, „mit deinem Anruf rettest du TV6“ dürfte dafür kaum der geeignete Weg sein.
Voriger Beitrag über TV6.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 20:23 - Rubrik: wundersames
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Nachdem ich eine Weile im Ausland war, habe ich heute wieder Schockwellenreiter gelesen – und, offen gestanden, fand ich schon wieder extrem überflüssig, was der Mann schreibt – und vor allem, wen er angreift und warum. Zitat: „Opa Frank erzählt vom Krieg und will daher kein Blogger sein. Ist auch gut so, dann werden wir in Zukunft von solch elitär anmaßender Suada verschont“.
Da ist er, wie ich meine, auf dem Holzweg - und zwar auf einem ziemlich einsamen. Da ich sie, liebe Leserinnen und Leser, auf gar keinen Fall verschonen will, bitte schön ... ich finde derartige Artikel um ein Vielfaches unterhaltsamer als das dauernde Geschwätz über Programmiersprachen und Betriebssysteme. Auch „Boyz die Toyz“ brauchen, werden irgendwann einmal erwachsen und beginnen Sätze mit „obwohl“ zu bilden. Die Revoluzzerphasen sind nämlich endlich ... genau wie Blogs.
Da ist er, wie ich meine, auf dem Holzweg - und zwar auf einem ziemlich einsamen. Da ich sie, liebe Leserinnen und Leser, auf gar keinen Fall verschonen will, bitte schön ... ich finde derartige Artikel um ein Vielfaches unterhaltsamer als das dauernde Geschwätz über Programmiersprachen und Betriebssysteme. Auch „Boyz die Toyz“ brauchen, werden irgendwann einmal erwachsen und beginnen Sätze mit „obwohl“ zu bilden. Die Revoluzzerphasen sind nämlich endlich ... genau wie Blogs.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 20:05 - Rubrik: blog nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Der Name steht für deutsche Ingenieurkunst, Präzision und Qualität ebenso wie für Überheblichkeit, Verschlafenheit und Kultgläubigkeit.
Leica, die Liebliche, eigentlich aber eine Abkürzung für Leitz Camera . Erfunden von Oscar Barnack, einem Mitarbeiter, und einem jener Leute, die Trends voraussehen konnten: Warum nicht preiswerten Kinofilm, also 35-mm-Film, für eine Standkamera verwenden? Die Gegenargumente (und davon gab es reichlich) wischte er vom Tisch: Die Filme, so hieß es, seine viel zu grobkörnig. Doch Barnack und Leitz vertrauten auf die technisch Entwicklung: Die Leica, 1925 zuerst auf einer Messe gezeigt, wurde ein gigantischer Erfolg. Sie brachte die Fotografie sozusagen auf die Straße: Kein schweres Gerät mehr, keine klobigen Kameras.
Gut, dass damals die Pragmatiker Recht beheilten, denn die Ideologen sahen die Kleinbildkameras weiter scheel von der Seite an – noch bis weit in die 50er Jahre reichte die Diskussion, so lange, bis Ilford und Kodak Emulsionen herausbrachten, die auch bei starken Vergrößerungen kein erkennbares Korn mehr zeigten.
1954 gab es noch einmal einen großen Schritt nach vorn: Das Schraubgewinde der Leica wurde durch ein Bajonett abgelöst – und durch diese und andere Neuerungen blieb man dort, wo man hinwollte. Auf Platz eines im Qualitätsbewusstsein.
Doch dann verfiel man in einen langen Dornröschenschlaf. Leitz baute weiter gute Objektive und gute Leicas, doch die Benutzer wollten Spiegelreflexkameras und preiswertere Wechselobjektive. Die bekamen sie auch – von Canon, Nikon und Ashai – die deutsche Kameraindustrie erlebte einen nie da gewesenen Niedergang. Die Contaflex (West) versank ebenso in der Bedeutungslosigkeit wie die von der Ihagee Dresden hergestellte Exakta. Als man sich seitens Leitz 1965 entschloss, eine Leicaflex zu produzieren, waren viele Kunden, darunter so gut wie die gesamte Werbefotografie, bereits auf japanische Fabrikate umgestiegen.
Dennoch schaffte man es noch einmal, ging sogar an die Börse. Der Grund: Eine Leica zu haben ist für viele Amateure ein Prestigegewinn. Manche Leute kauften sie und schossen nicht ein einziges Foto damit – der Besitz bedeutete ihnen alles. Amateure, die vor allem viel fotografieren wollten, deckten sich hingegen schnell anderwärts ein: dort entwickelte man schneller und ging auf einen sich rasch wandelnden Markt flexibler ein.
Mit einer Revolution freilich hatte niemand gerechnet, und als sie kam, mussten auch die arrogantesten Manager einsehen, dass Beharren allein nicht reicht um den Markt zu halten: Die digitale Fotografie hat über die analoge gesiegt, und dies sowohl im professionellen wie auch im Amateurbereich. Die kleine, schicke Kamera heißt nicht mehr Leica, sonder Nikon, Canon oder Sony.
Nun haben sie kalte Füße, die Leute bei Leitz. Hoffen auf die Nischen, aber auch die haben längst andere besetzt, jedenfalls, wenn es darum geht, mit fotografischem Gerät auch wirklich Bilder zu schießen. Der Markt für Leute, die sich eine Leica in die Vitrine stellen, ist hingegen nicht unendlich.
Gelesen unter anderem im Handelsblatt.
Leica, die Liebliche, eigentlich aber eine Abkürzung für Leitz Camera . Erfunden von Oscar Barnack, einem Mitarbeiter, und einem jener Leute, die Trends voraussehen konnten: Warum nicht preiswerten Kinofilm, also 35-mm-Film, für eine Standkamera verwenden? Die Gegenargumente (und davon gab es reichlich) wischte er vom Tisch: Die Filme, so hieß es, seine viel zu grobkörnig. Doch Barnack und Leitz vertrauten auf die technisch Entwicklung: Die Leica, 1925 zuerst auf einer Messe gezeigt, wurde ein gigantischer Erfolg. Sie brachte die Fotografie sozusagen auf die Straße: Kein schweres Gerät mehr, keine klobigen Kameras.
Gut, dass damals die Pragmatiker Recht beheilten, denn die Ideologen sahen die Kleinbildkameras weiter scheel von der Seite an – noch bis weit in die 50er Jahre reichte die Diskussion, so lange, bis Ilford und Kodak Emulsionen herausbrachten, die auch bei starken Vergrößerungen kein erkennbares Korn mehr zeigten.
1954 gab es noch einmal einen großen Schritt nach vorn: Das Schraubgewinde der Leica wurde durch ein Bajonett abgelöst – und durch diese und andere Neuerungen blieb man dort, wo man hinwollte. Auf Platz eines im Qualitätsbewusstsein.
Doch dann verfiel man in einen langen Dornröschenschlaf. Leitz baute weiter gute Objektive und gute Leicas, doch die Benutzer wollten Spiegelreflexkameras und preiswertere Wechselobjektive. Die bekamen sie auch – von Canon, Nikon und Ashai – die deutsche Kameraindustrie erlebte einen nie da gewesenen Niedergang. Die Contaflex (West) versank ebenso in der Bedeutungslosigkeit wie die von der Ihagee Dresden hergestellte Exakta. Als man sich seitens Leitz 1965 entschloss, eine Leicaflex zu produzieren, waren viele Kunden, darunter so gut wie die gesamte Werbefotografie, bereits auf japanische Fabrikate umgestiegen.
Dennoch schaffte man es noch einmal, ging sogar an die Börse. Der Grund: Eine Leica zu haben ist für viele Amateure ein Prestigegewinn. Manche Leute kauften sie und schossen nicht ein einziges Foto damit – der Besitz bedeutete ihnen alles. Amateure, die vor allem viel fotografieren wollten, deckten sich hingegen schnell anderwärts ein: dort entwickelte man schneller und ging auf einen sich rasch wandelnden Markt flexibler ein.
Mit einer Revolution freilich hatte niemand gerechnet, und als sie kam, mussten auch die arrogantesten Manager einsehen, dass Beharren allein nicht reicht um den Markt zu halten: Die digitale Fotografie hat über die analoge gesiegt, und dies sowohl im professionellen wie auch im Amateurbereich. Die kleine, schicke Kamera heißt nicht mehr Leica, sonder Nikon, Canon oder Sony.
Nun haben sie kalte Füße, die Leute bei Leitz. Hoffen auf die Nischen, aber auch die haben längst andere besetzt, jedenfalls, wenn es darum geht, mit fotografischem Gerät auch wirklich Bilder zu schießen. Der Markt für Leute, die sich eine Leica in die Vitrine stellen, ist hingegen nicht unendlich.
Gelesen unter anderem im Handelsblatt.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 19:12 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Während Millionen von Internetbenutzern Wikipedia nicht nur als eine verlässliche Quelle, sondern als die beim weitem verlässlichste, aergiebigste und dabei noch aktuellste Quelle des gesammelten Menschheitswissens ansehen, behauptet ein kürzlich lancierter Pressetext das Gegenteil, ohne freilich Begründungen dafür zu geben.
Der im Internet weit verbreitetet Text nimmt Bezug auf eine Information des Redaktionsbüros Diehl, das eine Webseite mit dem Namen „Bildungsklick.de“ betreibt. In einem ausgesprochen polemischen Beitrag, der ebenfalls als Pressemitteilung lanciert wurde, wird „Wikipedia“ aufgrund der offenen Struktur diffamiert. Wörtlich heißt es im Pressetext: „Denn tatsächlich ist Wikipedia kein im herkömmlichen Sinn verlässliches Lexikon, sondern eine 'freie' Enzyklopädie, nämlich ein Vorschlagewerk.“ An anderer Stelle wird an der Rechtschreibequalität herumgenörgelt: „Auch ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten, dass die Beiträge in Einklang mit den gängigen Regeln des richtigen Schreibens und Interpunktierens gebracht werden.“
Welche Absicht mit der Pressemitteilung verfolgt wird, ist weitgehend unklar – und lässt gerade wegen dieser Unklarheiten diverse Möglichkeiten der Spekulation offen.
Völlig unverständlich ist jedoch, warum ausgerechnet die Tele-Akademie der Fachhochschule Furtwangen den Pressetext verwendet, um für ein eigenes „Online-Workshop für Blogger und Wikis“ zu werben, wie man sich denn überhaupt fragt, welcher Sinnzusammenhang zwischen dem Artikel des Redaktionsbüros Diehl und der Pressemitteilung der Fachhochschule Furtwangen besteht.
Inzwischen hat auch die Online-Gazette "Computerwelt" auf den Artikel Bezug genommen - kritiklos und unkommentiert. Da könnte man sich noch fragen, was derartige Medien eigentlich wert sind.
Der im Internet weit verbreitetet Text nimmt Bezug auf eine Information des Redaktionsbüros Diehl, das eine Webseite mit dem Namen „Bildungsklick.de“ betreibt. In einem ausgesprochen polemischen Beitrag, der ebenfalls als Pressemitteilung lanciert wurde, wird „Wikipedia“ aufgrund der offenen Struktur diffamiert. Wörtlich heißt es im Pressetext: „Denn tatsächlich ist Wikipedia kein im herkömmlichen Sinn verlässliches Lexikon, sondern eine 'freie' Enzyklopädie, nämlich ein Vorschlagewerk.“ An anderer Stelle wird an der Rechtschreibequalität herumgenörgelt: „Auch ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten, dass die Beiträge in Einklang mit den gängigen Regeln des richtigen Schreibens und Interpunktierens gebracht werden.“
Welche Absicht mit der Pressemitteilung verfolgt wird, ist weitgehend unklar – und lässt gerade wegen dieser Unklarheiten diverse Möglichkeiten der Spekulation offen.
Völlig unverständlich ist jedoch, warum ausgerechnet die Tele-Akademie der Fachhochschule Furtwangen den Pressetext verwendet, um für ein eigenes „Online-Workshop für Blogger und Wikis“ zu werben, wie man sich denn überhaupt fragt, welcher Sinnzusammenhang zwischen dem Artikel des Redaktionsbüros Diehl und der Pressemitteilung der Fachhochschule Furtwangen besteht.
Inzwischen hat auch die Online-Gazette "Computerwelt" auf den Artikel Bezug genommen - kritiklos und unkommentiert. Da könnte man sich noch fragen, was derartige Medien eigentlich wert sind.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 19:10 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Als „bedeutsam, noch über den Tag hinaus“, wollte man uns den durch die Zeit-Veröffentlichung mit Goldbronze überzogenen Artikel des Günter Grass verkaufen, der sich angeblich mit dem „Kapitalismus“ auseinander setzte. Doch erstens wird der Dichter alt, sodass es ihm schwer fällt, Neues zu sagen, und zweitens ist die Analyse nicht eben seine starke Seite – und so blieb es denn bei dem, was vielmals gesagt war, dem, was als Fehler der Republik längst erkannt war und dem, was seit Jahrzehnten auf der Hand lag.
Was Grass sagte, ist nichts Großes – es ist etwas ausgesprochen Überflüssiges. Hohle Sätze bleiben hohle Sätze, und sie werden nicht unbedingt dadurch besser, dass sie aus der Dichterfeder kommen. Zudem will der Dichter, wie fast alle seine Genossinnen und Genossen der Edelschreibkunst, nicht wahrhaben, dass dieses Deutschland nicht mehr das Deutschland ist, das Grass kennt – und möglicherweise liebt. Grass ist auf eine eigenartige, höchst antiquierte Art nationalistisch. Er denkt, wenn man so viel, deutsch zentriert, glaubt immer noch, dass wir hier, in diesem Land, unser eigen Süppchen kochen sollten.
So, wie sein Fazit, hört sich alles an, was Gras sagt - ganz offenbar überhaupt alles, was Grass noch zu sagen hat: „Als selbstbewusste Demokraten sollten wir der Macht des Kapitals, für die der Mensch nur produzierendes und konsumierendes Material ist, souverän widerstehen. Wer die geschenkte Freiheit gleich einem Börsengewinn verrechnet, hat nicht begriffen, was uns Jahr nach Jahr der 8. Mai lehrt.“
Ach, Herr Grass, der 8. Mai lehrt uns so viel – aber bestimmt nicht, dass wir der „Macht des Kapitals souverän widerstehen“ – und so einfältige Vergleiche, lieber Herr Grass, wie den, dass wie die „geschenkte Freiheit“ mit dem „Börsengewinn“ verrechnen würden, sollten sie uns doch lieber nicht antun. Wir können, mit Verlaub, selber denken.
Was Grass sagte, ist nichts Großes – es ist etwas ausgesprochen Überflüssiges. Hohle Sätze bleiben hohle Sätze, und sie werden nicht unbedingt dadurch besser, dass sie aus der Dichterfeder kommen. Zudem will der Dichter, wie fast alle seine Genossinnen und Genossen der Edelschreibkunst, nicht wahrhaben, dass dieses Deutschland nicht mehr das Deutschland ist, das Grass kennt – und möglicherweise liebt. Grass ist auf eine eigenartige, höchst antiquierte Art nationalistisch. Er denkt, wenn man so viel, deutsch zentriert, glaubt immer noch, dass wir hier, in diesem Land, unser eigen Süppchen kochen sollten.
So, wie sein Fazit, hört sich alles an, was Gras sagt - ganz offenbar überhaupt alles, was Grass noch zu sagen hat: „Als selbstbewusste Demokraten sollten wir der Macht des Kapitals, für die der Mensch nur produzierendes und konsumierendes Material ist, souverän widerstehen. Wer die geschenkte Freiheit gleich einem Börsengewinn verrechnet, hat nicht begriffen, was uns Jahr nach Jahr der 8. Mai lehrt.“
Ach, Herr Grass, der 8. Mai lehrt uns so viel – aber bestimmt nicht, dass wir der „Macht des Kapitals souverän widerstehen“ – und so einfältige Vergleiche, lieber Herr Grass, wie den, dass wie die „geschenkte Freiheit“ mit dem „Börsengewinn“ verrechnen würden, sollten sie uns doch lieber nicht antun. Wir können, mit Verlaub, selber denken.
sehpferd - am Montag, 9. Mai 2005, 19:01 - Rubrik: deutschland im blick
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen