anstoss

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Sie erinnern sich? Seien sie nicht der Dreizehnte bei einer Dame, und wenn, dann verwenden Sie bitte beim Blind Date in jedem Fall ein Kondom – falls sie mir die Anmerkung gestatten: Das gehört eigentlich bei jedem Blind Date ins Handtäschchen, falls es in der Hosentasche einmal fehlen sollte. Doch das Thema „wie viele hattest du denn schon vor mir?“ wird, wie es scheint, beim Blind Date durchaus gelegentlich variiert: „Wie viele aus dem Internet hast du denn schon getroffen?“

Nun, ich bin zwar keine Briefkastentante, aber soviel kann ich Ihnen verraten:

Grundsätzlich: Bestenfalls bis zu drei Personen verteilt über eine längere Zeit. Sie machen das sowieso alles nur, weil es an Ihrem Arbeitsplatz keine geeigneten Personen gibt, weil ihre Stadt kaum Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme bietet, weil sie in einem Alter sind, in dem es nicht mehr sehr viele Kandidatinnen/Kandidaten gibt – nötig haben sie es nicht. Aber es ist doch eine sehr nette Art, miteinander Kontakt aufzunehmen, nicht wahr?

Die Personen, die sie trafen, waren alle sehr interessante und aufgeschlossene Menschen, nur leider nicht die richtigen Partner – deswegen ist auch nicht mehr daraus geworden. Es gab keine Enttäuschungen, keine Abweisungen, keine Tränen. Sie sind sehr glücklich, dass sie diese Menschen getroffen haben.

Ach Sie glauben, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht? Dann unterstellen sie, dass die Wahrheit in diesem Fall von Bedeutung ist. Ist sie es? Ich meine, nur die Person am Tisch sei von Bedeutung. Sehen Sie, und nun frage ich mich, ob man mit jemandem, der fragt „ wie viele aus dem Internet hast du denn schon getroffen?“ nicht ohnehin nach Gutsherrenart umgehen sollte, denn, wer so fragt, beweist damit ja nur, dass er keine gute Kinderstube hat. Eine Dame ist immer zuerst Dame und widmet sich ausschließlich dem Herrn, dem sie gerade begegnet – und ein Herr? Der kennt während des Dates nur die Dame, mit der er gerade anbandeln will – und niemanden sonst. Geben Sie ihr das Gefühl, das sie unglaublich wichtig ist – und wenn sie nicht zur Dame Ihres Herzens wird, dann schenken sie ihr wenigstens einen schönen Abend – und das gilt umgekehrt genau so.

Angeregt durch: Geroldswelt

In Berliner Gymnasien wird, will man der WELT glauben schenken, nun eine "Ausländerquote" gefordert. Abgesehen davon, dass sich die Journalisten dort heute eben auch nicht scheuten, Stoibers Unwort „Ausländer“ nachzuplappern und überall herumzuschwatzen, sollte man sich vielleicht einmal Gedanken über die Gymnasien selbst machen.

Zunächst mal – bleiben wir einmal bei den Menschen, die bei uns türkisch sprechen: Um die angeblichen Probleme an den Gymnasien zu lösen, müsste man nur türkischsprachige Gymnasien gründen – so, wie Deutsche und Franzosen im Ausland eben auch „ihre“ Gymnasien haben – und diese Schulen dürften dann sogar deutsche Schüler anziehen. Wahrscheinlich wäre dann Friede, doch der Herr Stoiber wäre darüber wohl auch nicht froh: Wo bliebe denn da die Integration? Ja, wo bleibt sie denn? Sehen sie mal, liebe Oberschlaumeier: Es gibt eine deutsche Schule in Istanbul. Die leistet so viel für die Integration, wie dies bei Auslandschulen üblich ist – aber die Unterrichtssprache ist deutsch. Die Menschen überall auf der Welt begreifen, dass dies so gut ist – nur im einig bayrischen Vaterland begreifen sie es nicht? Sollte mich wundern. Schließlich gibt es in München eine französische und sogar eine japanische Schule – Unterricht in der jeweiligen Landessprache.

Die Klagen der Gymnasien haben im Übrigen einen Bart, an den sich die Bartaufwickelmaschine aus dem Jahr 1960 noch lebhaft erinnern dürfte: Damals schon erzählten elitäre Studienrätinnen und Studienräte nämlich das, was heute in der WELT zu lesen war: „Das Problem (an Gymnasien) ist die wachsende Zahl von Kindern aus sozial schwachen und bildungsfernen Schichten“. Damit wollten die Damen und Herren Lehrkräfte schon in den 50-er und 60-er Jahren Kinder aus einfachen Verhältnissen davon abbringen, in die Gymnasien einzudringen - und siehe, die Argumente haben sich nicht einen Deut verändert – nur, das Opferprofil veränderte sich. Waren es früher die Kinder der Handwerker, kleinen Angestellten und Arbeiter, die auf dem Gymnasium nur geduldet waren, so sind es heute eben „Kinder bildungsferner Schichten“ – warum nicht gleich „Underdogs“? Sehen Sie und damit ich mir nicht den einen Satz herauspicke, sondern die Ideologie mal verdeutliche: Die Kinder brächten heute „aus der Grundschule große Defizite“ mit – sehen Sie, und genau das, sogar mit gleichen Worten, sagten die Damen und Herren Elitelehrer eben 1960 auch schon zu den Schülern aus den Grundschulen der Viertel der Arbeiter und kleinen Angestellten. Es gibt Dinge, die ändern sich nie – und das ist eigentlich wirklich schade.

Die Welt: „Gymnasien fordern eine Ausländerquote

Wahrscheinlich kennen Sie Harald Schmidt, den Spötter: diesmal spottete er in der „Netzzeitung“ über Blogs – die Blogger werden es nicht gerne hören – und vor allem jene nicht, die durch das Land reisen und dafür sorgen, dass Blogs allenthalben überschätzt werden.

Zitat:

Der andere Wahn, der ja jetzt überall gepflegt wird, sind Blogs. Als würden Blogs demnächst die «FAZ», die «Süddeutsche» und den «Spiegel» ablösen. Das ist so ein Journalistengewixe”.

Steffen Kraft spottet in der „Süddeutschen Zeitung“ über müde Podcaster und clevere Geschäftsleute:

„Die Internet-Avantgarde ist müde geworden und überlässt das Feld lieber den Erlösungspredigern aus den Social-Software-Firmen“.

Da spitze ich doch die Ohren und reibe mir die Augen: Wird das Geschwätz von der „sozialen Software“ unter Bloggern möglicherweise von interessierten Kreisen aus der Softwarebranche gesponsert? Oder sponsern sie die Aussagen der Branche aus Verblendung, so, wie wir es von den Besitzern der teuren Spiegelreflexkameras und der Autonobelmarken kennen? Es gäbe freilich noch eine andere, wenig schmeichelhafte Erklärung: Sie blöken halt das nach, was ihnen ein paar Leithammel vorblöken.

Da wollen mir doch ständig ein paar dieser von Politikfrust zersetzten, aber ansonsten verwöhnte Töchterchen und Söhnchen der 68-er mitteilen, dass Politiker immer nur an sich selbst denken – und jetzt denkt einer einmal an sich selbst – und das ist gut so. Matthias Platzeck zieht vor, lieber gesund zu bleiben als sich von den Genossen verschleißen zu lassen - da verzichten man besser auf eines seiner Ämter.

Wer möchte es ihm verdenken? Denn anders als viele der bösartigen Blogzwerge glauben, ist Politik ein Job, der nicht nur den ganzen Menschen fordert, sondern auch Verzicht auf Vieles, was für andere Menschen ganz selbstverständlich ist – und sei es nur, ein klein wenig Privatheit für sich zu haben.

Der erste Teil des Rätselratens ist vorbei: Ungarn wird nicht zur Zwei-Parteien-Republik, sondern die beiden kleinen Parteien, mit denen man gestern gegen 21 Uhr kaum noch gerechnet hatte, sind ebenfalls im Parlament vertreten: die liberale SZDSZ, die bislang mit den Sozialisten regierte, und das Demokratische Forum.

Wahlsieger aber sind bislang (in 14 Tagen werden noch Nachwahlen stattfinden) die Sozialisten (MSZP) mit etwa einem Pozentpunkt Vorsprung vor der Fidesz-Partei, die allgemein als nationalkonservativ bezeichnet wird.

Genaue zahlen: Pester Lloyd

 

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