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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags

Deutschland? Natürlich stehen „wir“ als Nation immer noch unter Beobachtung: Sind die Wolken der dunklen Zeiten wirklich endlich verflogen? Haben Nazis wie auch Stalinisten wirklich keine Chance mehr? Ist der Faschismus ebenso mausetot wie der Kommunismus?

Natürlich nicht. Es wäre auch ein Wunder, wenn wir weniger Rechtsextremisten hätten wie Frankreich oder weniger Kommunisten wie Italien. Nur dass diese Ländern kaum unter Beobachtung stehen, während man Deutschland beargwöhnt, fremdenfeindlich, rassistisch, antisemitisch oder sonst etwas zu sein, was uns aus unserer Vergangenheit anhaftet. Äußerst merkwürdig, dass uns niemand bezichtigt, das Virus des Kommunismus in uns zu haben – schließlich wurde ein Teil unserer Bürger ja in genau diesem Sinne erzogen.

Wir sind nie zur Normalität zurückgekehrt. Wir machen Unterschiede in der Nationalität, wenn jemand Täter oder Opfer ist. Sind beide, Täter wie Opfer, Deutsche, so interessieren uns ihre niederen wie höheren Motive nur wenig. Angesichts der Babyleichen im Osten oder den Vorfällen in Hamburg gehen wir ebenso zur Tagesordnung über wie wir an wild gewordenen Ehemännern vorbeisehen, die ihre ganze Familie mit in den Tod nehmen. Wir fragen also nicht nach dem „Warum“, sondern nehmen hin, dass jemand tötet. Sind beide Migranten, so werden plötzlich einige Menschen in diesem Land hellwach und schreien, man müsse unsere Werte durchsetzen – geradezu so, als hätten wir nicht genug zu tun damit, unsere eigenen Werte ständig auf uns selbst anzuwenden. Doch dabei bliebt es nicht: Schon werden ganze Völker oder Religionsgemeinschaften, je nach Wahl, bezichtigt, „Ehrenmorde“ zu unterstützen.

Ganz ähnliche Unterschiede machen wir, wenn der Täter Migrant oder Schwarz und das Opfer ein weißhäutiger Deutscher ist – schon ziehen wir den Schwanz ein – und unsere Presse wagt auf nicht einmal, die Nationalität zu nennen. Doch ist das Opfer eben Migrant oder Schwarz und der Täter Deutscher, dann gehen unsere Linken auf die Straße und veranstalten ein Geschrei – und das Thema dringt bis in die hinterste Wohnstube, weil Presse, Rundfunk und Fernsehen es hoch köcheln.

Es ist nicht normal, dass wir tolerant sind ohne die Toleranz anderer vehement einfordern. Wir dürfen erwarten, dass sich der Fremde, der in unser Land kommt, den Gepflogenheit anpasst – und zwar unabhängig von seiner Religion oder Weltanschauung. Wer es nicht will, dem müssen wir deutlich zeigen, dass in diesem Lande nicht sein Recht gilt, sondern unser Recht. Wir selber müssen dies natürlich auch tun. Wenn wir im Land des Anderen sind, müssen wir deren Rechtssystem, deren Gepflogenheiten und deren Verhaltensformen akzeptieren.

Deutschland tut gut daran, wieder eine selbstbewusste liberale und demokratische Bastion zu werden – und dies auch überall zu zeigen. Es ist vor allem an der Zeit, dass dies die Linken und Intellektuellen begreifen – sonst überlassen Sie das Feld dem rechten Rand, der ohnehin schon fleißig dabei ist, die nationale Karte zu spielen, wann immer es ihr beliebt. Wir sind nicht die Nation Hitlers – aber auch nicht Nation Ulbrichts. Wir sind ganz einfach das deutsche Volk, ein verlässlicher Partner in der Europäischen Union und gegenwärtig eine der zuverlässigsten Nationen innerhalb der westlich geprägten Demokratien.

Ich weiß, dass einige von ihnen anderer Meinung darüber sind. Aber sonnen Sie sich nicht ein wenig im Anderssein? Und bedeutet das nicht auch, dass sie sich aus der Verantwortung für Deutschland herausdrücken, wann immer sie wollen? Ist es nicht so, dass sich viel von Ihnen sogar aus der europäischen Nation heraus reden? Ja, was sind Sie denn dann noch? Daisy oder Donald Duck, Bürger zu Entenhausen? Haben Sie alle vergessen, dass es eine deutsche Realität gibt, der man sich stellen muss – ob man will oder nicht? Was bitte tun Sie für ihre Stadt, ihr Bundesland, was für Deutschland und was für Europa? Sagen Sie jetzt nicht, Frau Daisy Duck oder Herr Donald Duck, sie sagten an der richtigen Stelle „Nein“. Das reicht nicht. Sie müssen schon an der richtigen Stelle „Ja“ sagen. Überlegen Sie es sich noch einmal. Es ist noch nicht zu spät.

 

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