Jetzt bin ich als hier, in der Stadt von Nitribitt und Goethe (Damen immer zuerst): Ja, ich bin in Frankfurt.
Wahrscheinlich ist Frankfurt so deutsch wie sein Würstchen, und möglicherweise leben die wurschtigsten aller Deutschen just hier, oder vielleicht sind alle dank Nitribitt und Goethe inzwischen so deutsch, dass es deutscher einfach nicht mehr geht.
Persönliche Kälte? Weltmeisterlich. Deutscher Trief- und Trübsinn? Unübertroffen. Stadtplanung? Schwerlich zu verschlechtern. Wenn mal einer lacht, ist er entweder betrunken oder Ausländer. Das Trinkgeld, auf das der inländische Taxifahrer keinerlei Anspruch erheben könnte, weil er ohnehin sauer ist, dass die Fahrt so kurz ist und dies auch deutlich zeigt, wird hingenommen als gehörte es zu den größten Selbstverständlichkeiten. Seine Augen sagen: „hoffentlich ist diese blöde Sau bald wieder aus meiner Taxe raus, die sich hier von mir hat fahren lassen, auf dich Kurzstreckenarsch kann ich auch noch verzichten“. Dabei ist es gleich, ob man das Trinkgeld auf den nächsten Euro aufrundet, oder gar auf 20 Prozent – kein Danke, kein Türaufhalten, kein freundliches Wort – einfach: Gar nichts.
Frankfurt eben. Die Stadt täte gut daran, ihr Geld nicht in Imagebroschüren anzulegen, sondern etwas zu tun, was andere Städte auch mussten: Eine Freundlichkeitskampagne starten: „Wir sind freundliche Frankfurter“ oder so.
Bliebe zu erwähnen, dass ich nicht nur Deutsche in Frankfurt traf: die waren fröhlich, hatten Humor und einer zeigte mir Stolz das neue Mercedes-Taxi: „Mach ich mit meinem Bruder gemeinsam – uns geht es sehr gut“. Ich muss lange nachdenken, bevor ich von einem Taxifahrer hörte, es ginge ihm gut. Muss wohl in Kopenhagen gewesen sein. Dort sind Taxifahrer entweder Ausländer wie fast überall oder sehr alte Dänen.
Nun, ich verlasse die Steinwüste in ein paar Tagen, in deren Ghettovorstadt mein Hotel steht – eigentlich eine Zumutung, Hotels zwischen irgendwelche Super- und Baumärkte zu bauen. Aber das gibt es nicht nur in Frankfurt. Ach ja: im Hotel versucht man nett zu sein. Man merkt deutlich an den Gesichtern des Hotelpersonals, wie schwer es ihnen fällt, und meint hinter die Stirn sehen zu können: „was willst Du eigentlich von mir, du lästiger Gast, morgen kommt doch sowieso wieder ein neuer“. Nun ja, vielleicht sollte man in Frankfurt bereits das Bemühen anerkennen.
Wahrscheinlich ist Frankfurt so deutsch wie sein Würstchen, und möglicherweise leben die wurschtigsten aller Deutschen just hier, oder vielleicht sind alle dank Nitribitt und Goethe inzwischen so deutsch, dass es deutscher einfach nicht mehr geht.
Persönliche Kälte? Weltmeisterlich. Deutscher Trief- und Trübsinn? Unübertroffen. Stadtplanung? Schwerlich zu verschlechtern. Wenn mal einer lacht, ist er entweder betrunken oder Ausländer. Das Trinkgeld, auf das der inländische Taxifahrer keinerlei Anspruch erheben könnte, weil er ohnehin sauer ist, dass die Fahrt so kurz ist und dies auch deutlich zeigt, wird hingenommen als gehörte es zu den größten Selbstverständlichkeiten. Seine Augen sagen: „hoffentlich ist diese blöde Sau bald wieder aus meiner Taxe raus, die sich hier von mir hat fahren lassen, auf dich Kurzstreckenarsch kann ich auch noch verzichten“. Dabei ist es gleich, ob man das Trinkgeld auf den nächsten Euro aufrundet, oder gar auf 20 Prozent – kein Danke, kein Türaufhalten, kein freundliches Wort – einfach: Gar nichts.
Frankfurt eben. Die Stadt täte gut daran, ihr Geld nicht in Imagebroschüren anzulegen, sondern etwas zu tun, was andere Städte auch mussten: Eine Freundlichkeitskampagne starten: „Wir sind freundliche Frankfurter“ oder so.
Bliebe zu erwähnen, dass ich nicht nur Deutsche in Frankfurt traf: die waren fröhlich, hatten Humor und einer zeigte mir Stolz das neue Mercedes-Taxi: „Mach ich mit meinem Bruder gemeinsam – uns geht es sehr gut“. Ich muss lange nachdenken, bevor ich von einem Taxifahrer hörte, es ginge ihm gut. Muss wohl in Kopenhagen gewesen sein. Dort sind Taxifahrer entweder Ausländer wie fast überall oder sehr alte Dänen.
Nun, ich verlasse die Steinwüste in ein paar Tagen, in deren Ghettovorstadt mein Hotel steht – eigentlich eine Zumutung, Hotels zwischen irgendwelche Super- und Baumärkte zu bauen. Aber das gibt es nicht nur in Frankfurt. Ach ja: im Hotel versucht man nett zu sein. Man merkt deutlich an den Gesichtern des Hotelpersonals, wie schwer es ihnen fällt, und meint hinter die Stirn sehen zu können: „was willst Du eigentlich von mir, du lästiger Gast, morgen kommt doch sowieso wieder ein neuer“. Nun ja, vielleicht sollte man in Frankfurt bereits das Bemühen anerkennen.
sehpferd - am Dienstag, 25. November 2003, 12:37 - Rubrik: reisen bildet