Ein junger Mann, der Fotografie an der Universität von Syktyvkar lehrt, dem Ort, an dem er auch geboren wurde. Wer ihn sieht, denkt eher an einen Agraringenieur als an einen Künstler, und doch ist eher einer der bedeutendsten künstlerischen Aktfotografen Russlands geworden.
Seit Jahren führt er eine Webseite: Men and WoMen Photogallery, doch jetzt scheint ihm der Durchbruch zu gelingen: Demnächst wird ein Buch von ihm erscheinen.
Victor Ivanovski sagt, er fotografiere Nacktheit, weil er keine Kleider mag, und er behauptet, Kleider seien nicht fotogen. Doch irgendwie fotografiert er nie Nacktheit. All seine Frauenfotos wirken irgendwie bekleidet, und je mehr Kleider er ihnen lässt, umso erotischer wirken sie.
Manchmal fotografiert er einen Sessel: einen erotischen Gegenstand der menschlichen Begierde. Bei ihm jedenfalls.
© 2001 – 2004 by Victor Ivanovski, Syktyvkar, Russia
Seit Jahren führt er eine Webseite: Men and WoMen Photogallery, doch jetzt scheint ihm der Durchbruch zu gelingen: Demnächst wird ein Buch von ihm erscheinen.
Victor Ivanovski sagt, er fotografiere Nacktheit, weil er keine Kleider mag, und er behauptet, Kleider seien nicht fotogen. Doch irgendwie fotografiert er nie Nacktheit. All seine Frauenfotos wirken irgendwie bekleidet, und je mehr Kleider er ihnen lässt, umso erotischer wirken sie.
Manchmal fotografiert er einen Sessel: einen erotischen Gegenstand der menschlichen Begierde. Bei ihm jedenfalls.
© 2001 – 2004 by Victor Ivanovski, Syktyvkar, Russia
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 22:02 - Rubrik: lichtbilder - photography
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags - aber dieses Mal nicht
Sonntags soll aus den Algen blubbern – doch irgendwie gibt die Blubbermaschine nichts her: freilich schüttele ich häufig den Kopf – aber nützt es etwas? Da will mir ein Blogger kundtun, dass die heutige Schülergeneration die Erste wäre, die jemals von Konkursen, Arbeitslosigkeit, Überproduktion und Kaufzurückhaltung gehört hätte. Soll ich ihm ein Geschichtsbuch schenken? Eines, in dem das Ende der Ära jenes unsäglichen Kanzlers Ludwig Ehrhard beschrieben wird, der durch „Maßhalteappelle“ bekannt wurde? Nun, ich halte die meisten Linksblogs ohnehin für die Nachfolgeprodukte jener Agitation, die einst das SED-Regime in der DDR erfunden hat: Der Stil passt, die Verdrehung der Tatsachen auch und natürlich die erlernte Rhetorik, mit der anders Denkende immer in die Ecke neoliberaler Idioten gestellt werden, gerade so, als ob die verdammte Linke sich nicht vom Brot der gleichen Wirtschaftsordnung ernähren, würde wie ich.
Natürlich kann man auch den Kopf schütteln über die Kulturdiskussion: als ob die deutsche Kultur rein wäre wie die jungfräuliche Braut. Keine indogermanischen Einflüsse? Keine Römischen? Keine Französischen und Italienischen? Keine Slawischen? Keine Jüdischen? Alles irgendwann einmal ganz neu Stein auf Stein gesetzt, als das Christentum in die Volksseele eingepflanzt wurde?
Was glaubt dieses Volk eigentlich, woher es seine Kultur hat? Die Religion kommt von den Juden und Römern, der Geist von den Arabern und Griechen, die Freiheit und Gleichheit aus Frankreich und die Demokratie aus England. Zuzüglich der Kleinigkeiten: die deutschesten aller Deutschen, die Gebrüder Grimm, haben ihre Märchen in Frankreich zusammengestohlen, und selbst der deutsche Jugendstil hat seine Ursprünge in Japan.
Meinetwegen sind wir eine Kulturnation. Aber dann bitte eine, die allen Einflüssen gegenüber offen ist: Wer das Rotkäppchen importiert, muss auch dem Wolf die Grenzen öffnen. Tut man das nicht, kommt so etwas wie der Adenauer-Staat dabei heraus.
Hörte ich „deutsche Leitkultur“? Da antworte ich doch „deutsche Lachkultur“.
Sonntags soll aus den Algen blubbern – doch irgendwie gibt die Blubbermaschine nichts her: freilich schüttele ich häufig den Kopf – aber nützt es etwas? Da will mir ein Blogger kundtun, dass die heutige Schülergeneration die Erste wäre, die jemals von Konkursen, Arbeitslosigkeit, Überproduktion und Kaufzurückhaltung gehört hätte. Soll ich ihm ein Geschichtsbuch schenken? Eines, in dem das Ende der Ära jenes unsäglichen Kanzlers Ludwig Ehrhard beschrieben wird, der durch „Maßhalteappelle“ bekannt wurde? Nun, ich halte die meisten Linksblogs ohnehin für die Nachfolgeprodukte jener Agitation, die einst das SED-Regime in der DDR erfunden hat: Der Stil passt, die Verdrehung der Tatsachen auch und natürlich die erlernte Rhetorik, mit der anders Denkende immer in die Ecke neoliberaler Idioten gestellt werden, gerade so, als ob die verdammte Linke sich nicht vom Brot der gleichen Wirtschaftsordnung ernähren, würde wie ich.
Natürlich kann man auch den Kopf schütteln über die Kulturdiskussion: als ob die deutsche Kultur rein wäre wie die jungfräuliche Braut. Keine indogermanischen Einflüsse? Keine Römischen? Keine Französischen und Italienischen? Keine Slawischen? Keine Jüdischen? Alles irgendwann einmal ganz neu Stein auf Stein gesetzt, als das Christentum in die Volksseele eingepflanzt wurde?
Was glaubt dieses Volk eigentlich, woher es seine Kultur hat? Die Religion kommt von den Juden und Römern, der Geist von den Arabern und Griechen, die Freiheit und Gleichheit aus Frankreich und die Demokratie aus England. Zuzüglich der Kleinigkeiten: die deutschesten aller Deutschen, die Gebrüder Grimm, haben ihre Märchen in Frankreich zusammengestohlen, und selbst der deutsche Jugendstil hat seine Ursprünge in Japan.
Meinetwegen sind wir eine Kulturnation. Aber dann bitte eine, die allen Einflüssen gegenüber offen ist: Wer das Rotkäppchen importiert, muss auch dem Wolf die Grenzen öffnen. Tut man das nicht, kommt so etwas wie der Adenauer-Staat dabei heraus.
Hörte ich „deutsche Leitkultur“? Da antworte ich doch „deutsche Lachkultur“.
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Angekündigt ist ein AVRO-Cityliner – eines von diesen etwas angejahrten Flugzeugen der Swiss, die mich immer irgendwie an Sardinenbüchsen erinnern: Sollte der Vordermann auf die Idee kommen, den Sitz nach hinten zu stellen, muss man sich darauf einstellen, mit stark angewinkelten Armen zu lesen, zu essen und zu trinken.
Doch zu meiner Überraschung fliegt man auf der Strecke Zürich-Budapest heute einmal Airbus, und noch etwas ist neu: Freundliche deutsch und englisch sprechende Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen versuchen dem Gast, das Reisen möglichst angenehm zu gestalten. Auch das war nicht immer so: Ich erinnere mich noch deutlich an Swiss-Flugbegleiterinnen, deren Muttersprache Französisch war und die in Englisch oft kaum verständlich machen konnten. Bei so viel Freundlichkeit kann man vielleicht darüber hinwegsehen, dass ein belegtes Brötchen und ein Glas Wein 15 Schweizer Franken kosten, was den Hin- und Rückflug um etwa 20 Euro verteuert. Warum man auf einem Flug, der regulär mit Gebühren gegen 400 Euro kostet, keine kostenlose Mahlzeit servieren kann, bleibt eines der immer währenden Geheimnisse der Swiss.
Eigenartig – obwohl man wegen des Codeshare-Systems ja kaum noch weiß, wer wirklich fliegt, bevorzugen ungarische Geschäftsleute und Touristen die Malev, während Schweizer, Deutsche und Engländer eindeutig die Swiss vorziehen. So ist es auch heute. Man hört kaum ein Wort ungarisch, die meisten Fluggäste unterhalten sich in Deutsch oder Englisch, manche in einem Gemisch aus mehreren Sprachen, und auch das Verhalten scheint anders zu sein als in den Flugzeugen der Malev. Es mag freilich auch am November liegen: Wer jetzt nach Budapest fliegt, hat meist einen anderen Grund, als die Stadt zu genießen oder Verwandte zu besuchen.
Das Paar neben mir zum Beispiel – beide sind kaum über 25. Ist es überhaupt ein Paar? Er redet pausenlos von seinem Geschäft und beschäftigt sich dabei mit seinem Notebook-Computer, sie war sichtlich bemüht, seine Aufmerksamkeit auf ihre Person zu lenken, giert nach Blicken, Berührungen, Zärtlichkeiten. Wenn sie nicht versucht, ihn für sich zu interessieren, sitzt sie da wie in einem indischen Tempel: Die Haltung mädchenhaft, aber fest und kerzengerade, sitzt sie in einer dem Schneidersitz ähnlichen Position auf dem Sessel und starrt mit ihren kühlen Meeresaugen durch die Sitzreihen. Der Mann verweigert sich, lässt sie abblitzen, weist alle Annäherungen zurück. Schließlich fragt sie ihn, warum er so handle. Er fragt zurück, warum sie warum fragen würde. Das veranlasst sie zum Schmollen: Demonstrativ legt sie die Arme vor die Brust und senkt den Kopf tief in die Arme ab. Er lässt sie eine Weile schmollen, deutet vage an, dass es die Zärtlichkeiten vielleicht später gäbe, doch sie scheint ihm zu misstrauen.
Eine Dame jenseits der 50 mit schönem Blondhaar und auf einem Styling Marke jugendlich, zurückhaltend und naturschön blickt häufig zu mir herüber: immer dann, wenn sie das Gebläse nachstellt. Das tut sie oft, denn sie trägt hier an Bord einen Pelzmantel. Natürlich nicht nur einen Pelzmantel, sondern noch entsprechend teure und wärmende Teilchen darunter. Sie hätte in wirklich ausziehen können.
Inzwischen hat der Pilot den Sinkflug eingeleitet. Das junge Paar scheint sich irgendwie arrangiert zu haben. Gut, sie will ihn, und sie will ihn möglichst bald. Aber wird sie ihn bekommen? Und die Dame im Pelz, wer wird auf sie warten? Nein, ich will es nicht wissen. Ich will die Fragmente erhalten, die zufälligen, flickwertartigen Begegnungen. Man vergisst sie sind Leben lang nicht, jene flüchtigen, scheu lächelnden Gesichter: Und so wird man noch nach Jahren eine Geschichte darüber schreiben können, sei sie wahr oder erfunden.
Doch zu meiner Überraschung fliegt man auf der Strecke Zürich-Budapest heute einmal Airbus, und noch etwas ist neu: Freundliche deutsch und englisch sprechende Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen versuchen dem Gast, das Reisen möglichst angenehm zu gestalten. Auch das war nicht immer so: Ich erinnere mich noch deutlich an Swiss-Flugbegleiterinnen, deren Muttersprache Französisch war und die in Englisch oft kaum verständlich machen konnten. Bei so viel Freundlichkeit kann man vielleicht darüber hinwegsehen, dass ein belegtes Brötchen und ein Glas Wein 15 Schweizer Franken kosten, was den Hin- und Rückflug um etwa 20 Euro verteuert. Warum man auf einem Flug, der regulär mit Gebühren gegen 400 Euro kostet, keine kostenlose Mahlzeit servieren kann, bleibt eines der immer währenden Geheimnisse der Swiss.
Eigenartig – obwohl man wegen des Codeshare-Systems ja kaum noch weiß, wer wirklich fliegt, bevorzugen ungarische Geschäftsleute und Touristen die Malev, während Schweizer, Deutsche und Engländer eindeutig die Swiss vorziehen. So ist es auch heute. Man hört kaum ein Wort ungarisch, die meisten Fluggäste unterhalten sich in Deutsch oder Englisch, manche in einem Gemisch aus mehreren Sprachen, und auch das Verhalten scheint anders zu sein als in den Flugzeugen der Malev. Es mag freilich auch am November liegen: Wer jetzt nach Budapest fliegt, hat meist einen anderen Grund, als die Stadt zu genießen oder Verwandte zu besuchen.
Das Paar neben mir zum Beispiel – beide sind kaum über 25. Ist es überhaupt ein Paar? Er redet pausenlos von seinem Geschäft und beschäftigt sich dabei mit seinem Notebook-Computer, sie war sichtlich bemüht, seine Aufmerksamkeit auf ihre Person zu lenken, giert nach Blicken, Berührungen, Zärtlichkeiten. Wenn sie nicht versucht, ihn für sich zu interessieren, sitzt sie da wie in einem indischen Tempel: Die Haltung mädchenhaft, aber fest und kerzengerade, sitzt sie in einer dem Schneidersitz ähnlichen Position auf dem Sessel und starrt mit ihren kühlen Meeresaugen durch die Sitzreihen. Der Mann verweigert sich, lässt sie abblitzen, weist alle Annäherungen zurück. Schließlich fragt sie ihn, warum er so handle. Er fragt zurück, warum sie warum fragen würde. Das veranlasst sie zum Schmollen: Demonstrativ legt sie die Arme vor die Brust und senkt den Kopf tief in die Arme ab. Er lässt sie eine Weile schmollen, deutet vage an, dass es die Zärtlichkeiten vielleicht später gäbe, doch sie scheint ihm zu misstrauen.
Eine Dame jenseits der 50 mit schönem Blondhaar und auf einem Styling Marke jugendlich, zurückhaltend und naturschön blickt häufig zu mir herüber: immer dann, wenn sie das Gebläse nachstellt. Das tut sie oft, denn sie trägt hier an Bord einen Pelzmantel. Natürlich nicht nur einen Pelzmantel, sondern noch entsprechend teure und wärmende Teilchen darunter. Sie hätte in wirklich ausziehen können.
Inzwischen hat der Pilot den Sinkflug eingeleitet. Das junge Paar scheint sich irgendwie arrangiert zu haben. Gut, sie will ihn, und sie will ihn möglichst bald. Aber wird sie ihn bekommen? Und die Dame im Pelz, wer wird auf sie warten? Nein, ich will es nicht wissen. Ich will die Fragmente erhalten, die zufälligen, flickwertartigen Begegnungen. Man vergisst sie sind Leben lang nicht, jene flüchtigen, scheu lächelnden Gesichter: Und so wird man noch nach Jahren eine Geschichte darüber schreiben können, sei sie wahr oder erfunden.
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 20:59 - Rubrik: reisen bildet
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Sunner-Klus de groode Mann
kloppt an alle Dören an,
lüttje Kinner bringt he wat,
grote Kinner steckt he in`n Sack.
(Damit ich die Ohren der Dialektsprecher auch mal volldröhne)
kloppt an alle Dören an,
lüttje Kinner bringt he wat,
grote Kinner steckt he in`n Sack.
(Damit ich die Ohren der Dialektsprecher auch mal volldröhne)
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 20:31 - Rubrik: seltsame welt
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
In angelsächsischen Ländern wird nicht lange gefackelt, wenn es um einen guten Zweck geht – auch nicht davor, die Brüste vorzuzeigen, wenn man dafür 10 Britische Pfund in die Spendenkasse bekommt. Wie der Multiple Sklerose Verband hierzulande reagieren würde, wenn eines seiner Mitglieder auf diese Art die Kassen füllen würde, kann ich jetzt schon sagen: Man würde die Person als „ungeeignet“ bezeichnen, um sich öffentlich für die Interessen der MS-Kranken einzusetzen.
Manchmal haben uns die Angelsachsen eben doch etwas voraus.
Manchmal haben uns die Angelsachsen eben doch etwas voraus.
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 20:25 - Rubrik: seltsame welt
Wer als Mann einmal ins Vereinigte Königreich reist, sollte unbedingt Bradford besuchen: Dort findet man die Frauen mit den voluminösesten Brüsten der Insel, dicht gefolgt von Leicester, Glasgow und Birmingham. Die Städte haben im Übrigen auch noch andere Sehenswürdigkeiten. In Glasgow kann man zum Beispiel das Werk des britischen Architekten und Kunsterneurers Charles Rennie Macintosh bewundern. Spricht sich schottisch übrigens „Macintosh“, wie in „Magerquark“.
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 20:14 - Rubrik: seltsame welt
Ich brauche Brot, Zwiebel, Früchte, Gemüse und dann und wann ein Glas Rotwein. Ich brauche die Liebe meiner Frau, eine schöne Wohnung, in der ich mich wohl fühlen kann und eine Verbindung in die Welt hinein. Ja, und ich brauche Formen, Farben und Töne.
Aber eines brauche ich nicht: Ein Vaterland. Kein deutschliberales, kein deutschchristliches und erst recht kein deutschsozialistisches oder deutschnationalistisches.
Warum Frau Merkel und Herr Stoiber so etwas brauchen, weiß ich nicht. Vielleicht haben sie kein Brot, oder keinen Wein, keine Farben oder keine Töne.
Ich habe schon eine Heimat. Sie liegt im Norden Deutschlands. Treffe ich einen katholischen Rheinländer, so ist die einzige Gemeinsamkeit zwischen ihm und mir, dass wir uns möglicherweise auf Deutsch verständigen können. Seine Alltagssprache aber, wie auch seine sonstigen Sitten und Gebräuche aber sind mir so fremd, dass ich ihn nicht einmal zu meinem Kulturkreis rechnen würde: Engländer und Dänen lägen mir da schon näher.
Nein, ich brauche keinen deutschen Patriotismus. Schon allein, weil ich in einer Zeit geboren wurde, als noch die Zeugen deutschen Größenwahns standen: Ganze Stadteile, die in Trümmern aufgegangen waren. In ihrem Schutt sehe ich, auch heute noch, das Vaterland begraben. Wenn es wieder Patridioten in Deutschland gibt, sollen sie meinetwegen einen Klub gründen. Ich trete ihm nicht bei.
Aber eines brauche ich nicht: Ein Vaterland. Kein deutschliberales, kein deutschchristliches und erst recht kein deutschsozialistisches oder deutschnationalistisches.
Warum Frau Merkel und Herr Stoiber so etwas brauchen, weiß ich nicht. Vielleicht haben sie kein Brot, oder keinen Wein, keine Farben oder keine Töne.
Ich habe schon eine Heimat. Sie liegt im Norden Deutschlands. Treffe ich einen katholischen Rheinländer, so ist die einzige Gemeinsamkeit zwischen ihm und mir, dass wir uns möglicherweise auf Deutsch verständigen können. Seine Alltagssprache aber, wie auch seine sonstigen Sitten und Gebräuche aber sind mir so fremd, dass ich ihn nicht einmal zu meinem Kulturkreis rechnen würde: Engländer und Dänen lägen mir da schon näher.
Nein, ich brauche keinen deutschen Patriotismus. Schon allein, weil ich in einer Zeit geboren wurde, als noch die Zeugen deutschen Größenwahns standen: Ganze Stadteile, die in Trümmern aufgegangen waren. In ihrem Schutt sehe ich, auch heute noch, das Vaterland begraben. Wenn es wieder Patridioten in Deutschland gibt, sollen sie meinetwegen einen Klub gründen. Ich trete ihm nicht bei.
sehpferd - am Montag, 6. Dezember 2004, 09:22 - Rubrik: einig fallerland