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Weder Frau Merkel noch Herr Schröder sind in irgendeiner Weise erotisch interessant – und wo, bitte schön, nehme ich dann meine Themen her? Die Presse weiß heute, dass der „König nackt ist“, weil irgendeine Agentur mal wieder geglaubt hat, so etwas sei witzig – gemeint ist Jacques Chirac, ein Mann, dessen beste Zeiten der Vergangenheit angehören – genau wie die des deutschen Kanzlers Gerhard Schröder.

Auch, dass sich ein „35-jähriger Pole am Schultheisweiher“ einigen jungen Mädchen nackt gezeigt habe, halte ich nicht für erwähnenswert, und sonst?

Waren wir nicht alle mehr oder weniger nackt in diesen Tropennächten? Vielleicht war die eine oder andere Dame ein wenig leichtsinnig? Warten wir mal ab bis Ende Februar nächsten Jahres. Bis dahin dürften die Tropennacht-Kinder geboren sein und die neue Regierung ihre ersten Bewährungsproben bestanden haben – oder eben nicht.

Die Stimmungsmache in Deutschland gegen vermeintliche illegale Arbeitsvermittler aus Ungarn hat in der ungarischen Presse ganz erhebliche Kritik hervorgerufen. Nachdem eine ungarische Zeitung das Verhalten der deutschen Behörden als „Treibjagd“ bezeichnet hatte und eine andere Zeitung an gewisse historische Parallelen erinnerte, sah sich sogar die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland veranlasst, in die Diskussion einzugreifen und die Wogen etwas zu glätten.

Doch nach wie vor werden die Ungarn den Verdacht nicht los, dass die deutschen Behörden relativ willkürlich bei ihren Aktionen gegen die ungarischen Arbeiter gehandelt haben. Klare Worte aus Deutschland fehlen – statt dessen köchelt die CDU schon wieder ein neues Süppchen gegen Osteuropa: Diesmal geht es gegen Rumänen und Bulgaren.

Die erste Frau, die je für das Amt des Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland nominiert wurde – das immerhin, ist ein Fortschritt. Ob es allerdings klug ist, eine Person aus Ostdeutschland zu nominieren, steht auf einem anderen Blatt.

Immerhin – Frau Merkel ist die Kandidatin der Union. Nun braucht sie nur noch ein Konzept und gute Leute – warten wir einmal ab, ob sie in angemessener Zeit ein Programm vorlegen kann und ob die nötigen Ministerinnen und Minister gefunden werden.

Was vor allem klar wird dieser Tage: Das Konzept muss weithin leuchten, damit die Tränentüten in Deutschland endlich aus ihren Mauselöchern hervorkommen: Die Stimmung im Land ist nämlich mies – und genau diese miese Stimmung verhindert den Aufbrauch, denn dieses Land so dringend braucht.

Cassandra Joyce Park zieht sich für Geld aus – schon für lächerliche 150 US Dollar. Neulich tat sie es auf einer Geburtstagsparty für eine Gruppe von 16-jährigen jungen Männern., und alles wäre wunderbar gewesen, wenn sich nicht der örtliche Drogist als Denunziant erwiesen hätte: Er hatte nichts Besseres zu tun, als die Bilder zu filzen und anschließend die Polizei zu rufen. Die nahm dann die Person einfach mal fest, die eben jene Bilder abholen wollte- nämlich die Mutter des Geburtstagskindes.

Was denn so schlimm daran war? Nun, die Brüste der Dame, so empörte sich später ein Sittenpolizist, wären dabei mit den Gesichtern der „Kinder“ in Berührung gekommen – das jedenfalls soll auf den Bildern zu sehen gewesen sein. Die Mutter, die gleichzeitig Auftraggeberin der Stripperin war, soll nun für ihre Schreckenstat in den Knast gehen – und damit der öffentlichen Moral genüge getan wird, bekommen die Stripperin, ihr Begleiter und der Manager der Agentur gleich auch noch eine Strafe.

Was lernen wir daraus? Erstens, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika unermüdlich die christliche Werteordnung verteidigen. Zweiten, dass Digitalkameras auch ohne Drogisten auskommen

Mal sehen, ob es durchhält: Ein Wahlblog für die Septemberwahl – hoffentlich eines von vielen Weblogs zur Wahl.

Man muss lange suchen, um ein noch dümmeres Wort in der Männerwelt zu finden. Ein Frauenversteher ist ein Mann, der glaubt, Verständnis für die Gefühlswelt der Frauen zu haben, ja, sie im Extremfall sogar wirklich zu verstehen.

Mit den Jahren entdeckt man zunächst, dass man gewisse Dinge so hinnehmen muss, wie sie denn sind – und man muss wirklich nicht alles verstehen. Frauen sind, wie alle Systeme dieser Welt, zunächst einmal „Black Boxes“. Wir sehen ihre Reaktionen unter vielfältigen Bedingungen. Wie können daraus Schlüsse ziehen. Auf Dauer können wir manches Voraussagen. Bei anderen Dingen erwarten wir Überraschungen. So ist es eben.

Sodann haben wir gelernt, dass manche Dinge bei Anderen anders sind als bei uns selbst: Auch bei Männern ist nicht alles gleich, nicht einmal nach fünf Bieren. Wir können es akzeptieren oder unseren Horizont erweitern und mehr über den Anderen lernen. Das geht mit anderen Männern und sogar mit anderen Völkern – und es geht eben auch mit Frauen. Es schadet nie, über den eigenen Tellerrand hinaus zu sehen.

Schließlich: Hat man unter Frauen jemals etwas von Männerverstehern gehört? Wir erwarten, dass Frauen uns verstehen – und zwar immer: Wir wollen, dass sie uns verstehen, wenn wir uns eine elektrische Eisenbahn kaufen, wenn wir den Reizen schöner Sekretärinnen verfallen oder wenn der erste FC wichtiger ist als das Violinenkonzert.

Frauenversteher? Welcher Mann ist eigentlich so blöd, ein solches Wort im Munde zu führen?

Die deutsche Schule Budapest wird mit dem neuen Schuljahr einen anderen Namen tragen: Thomas-Mann-Gymnasium Deutsche Schule Budapest. Dies zu verkünden, war allerdings war nur ein kleiner Teil der Zeremonie, die am vergangenen Samstag auf dem Gelände der Schule und anlässlich ihres Sommerfestes stattfand.

Wesentlich eindrucksvoller war die Ehrung eines der ehemaligen Rektoren der deutschen Schule – damals noch die „Reichsdeutsche Schule“. Sein Name: Friedrich Lange. Er war nicht nur das, was man „einen wirklich guten Lehrer“ nennt, sondern er nahm den liberalen Geist der Schule auch in den schwierigen Zeiten des „Dritten Reiches“ ernst: Ein Hakenkreuz, von irgendjemandem an die Wand geschmiert, wurde einfach übermalt mit der Begründung, dass es an der Schule keine Politik gebe. Als klar wurde, dass die Judengesetze das anstehende Abitur der jüdischen Schülerinnen und Schüler verhindern würden, verlegte er kurzerhand das Abitur für alle, die „luftschutzgefährdet“ waren, auf einen früheren Termin - und merkwürdigerweise verstanden alle, was mit dem Wort „Luftschutzgefährdet“ gemeint war.

Eine ehemalige Schülerin jener Tage erläuterte jetzt in stillen, aber bewegten Worten, was damals an der Schule geschah. Das Abiturzeugnis habe sie mit der Post bekommen – und so habe sie dem Mann, der ihr damals das Abitur ermöglicht habe, nie mehr danken können.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags – diesmal nicht

In Deutschland hat der Wahlkampf begonnen, und leider müssen wir vorerst annehmen, dass eine vernünftige politische Diskussion damit auf der Strecke bleibt. Die FDP hat sich gerade in die Niemalsfalle gesetzt, in dem sie unmissverständlich gesagt hat, dass mit ihr die Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen wäre. Mal sehen, wie sie da wieder herauskommt.

Wer zu schnell aus den Startlöchern will, blamiert sich am Ende: Da wollte doch tatsächlich der Herr Lafontaine der Spitzenkandidat einer neuen linken Superpartei werden – nur gibt es diese Partei gar nicht, uns es wird sie auch nicht geben – das hätte sich der Herr Lafontaine eigentlich denken können – PDS bleibt PDS, sonst müsste sie ihren Parteinamen ja wieder rückwärts ändern.

Macht nichts – es ist allenthalben Brautschauzeit. Die SPD weiß, dass sie allerhöchstens Juniorpartner in einer Koalition mit der CDU werden kann – also werden die Scheunentore mal in diese Richtung geöffnet, während der Grünen ahnen, dass sie in der Opposition laden. Ihre Wunschbraut SPD sehen sie vermutlich in der Opposition wieder – falls sich, wie bereits erwähnt, die Freidemokraten wieder aus der Niemalsfalle herausbeißen können.

Doch es ist, wie es halt bei der Brautschau ist – das vehemente „niemals“ bedeutet oft „eigentlich sehr gerne“, und bis zur Wahl haben die freien Demokraten ja noch Gelegenheit, das eine oder andere Mal die Meinung um 180 Grad zu wechseln. Neu wäre das auch nicht.

Da ich Montag statt Sonntag schreibe, sollte ich die Franzosen noch einmal erwähnen. Die haben ihre Regierung abgewatscht und dabei auch mit „Nein“ für unsere europäische Verfassung gestimmt. Dabei kommt der Kardinalfehler der französischen wie auch der deutschen Europapolitik heraus: Vom Montag bis Samstag kann die Nation immer alles besser und die EU hindert eher daran, und sonntags (aber bestenfalls jeden vierten Sonntag) wird dann mal der EU-Schalmaienklang angestimmt. Davon ist auch Herr Schröder nicht frei und die Unionspolitiker auch nicht: Sie schüren sogar noch die Angst vor dem Beitritt weiterer osteuropäischer Länder zur EU. Damit kann man sicherlich Wähler am rechten Rand abfischen, doch der Wirtschaft wird es nicht gefallen: Sie ist schon in Rumänien und wartet nur noch auf den EU-Startschuss.

Oh, ich vergaß zu erwähnen, dass die potenzielle erste deutsche Kanzlerin gekürt wurde: Angela Merkel. Vielleicht könnte sie uns ja jetzt erklären, wie es eine Pfarrerstochter in Zukunft mit der Religion halten wird und vor allem, wie es denn nun wirklich war damals in der Freien Deutschen Jugend. Nichts für ungut, Frau Merkel: Aber wir wüssten doch eigentlich gerne etwas mehr über ihre DDR-Vergangenheit.

Was ich zu den Blogs sage in dieser Woche? Weil sie inzwischen nicht mehr erwähnenswert sind – das könnte sich ändern. Hoffen wir es einfach mal.

Die Freie Demokratische Partei leidet seit Jahren an der Überheblichkeit, die am besten durch ihren Vorsitzenden repräsentiert wird. Zwar war es nicht nur Guido Westerwelle, der lautstark in die Welt hinaustrompetete, dass es mit der FDP keine Mehrwertsteuererhöhung geben werde, doch sitzt die Arroganz offenbar so tief im Fleisch dieser Partei, dass die Vernunft mindestens zeitweilig ausgeschaltet wird.

Die Mehrwertsteuererhöhung kommt – entweder in der Wunschkoalition der FDP oder eben ohne sie. Kaum ist der Wahlkampf eröffnet, schon sitzt die FDP in einer völlig unnötigen, selbst gebauten Falle: Warum, bitte, soll man eine Partei wählen, wenn sie am Ende nicht kompromissfähig ist? Wobei sich die Frage ergibt, wofür Herrn Westerwelles FDP überhaupt noch steht und welche Wähler sie mit ihrer konfusen Politik in Zukunft ansprechen will. Darauf wollen wir antworten – nicht darauf, ob man einer Mehrwertsteuererhöhung zustimmen wird oder nicht.

Das „Nein“ der Franzosen mag Europa wehtun oder nicht – es ist aber vor allem eine Ohrfeige für eine verfehlte französische Europapolitik – und, last not least, für eine falsche, weil doppelzüngige Europapolitik vieler Länder: auch Deutschland gehört zu ihnen.

Das Problem ist einfach: Wann immer ein hausgemachtes Problem auftaucht, schieben unsere Politiker Brüssel vor: man selbst würde der Probleme ja schon Herr werden, aber leider verhindere Brüssel, dass diese oder jene Entscheidung getroffen werde. Nächste Version: Brüssel verlange Gesetze, die zwar unsinnig wären, aber dennoch national durchgesetzt werden müssten. Schließlich die gängige, über alle Maßen populistische Version: Der nationale Arbeitsmarkt würde durch die Osterweiterung so geschädigt, dass man neue nationale Barrieren errichten müsse. Letzteres ist ein gemeinsamer französisch-deutscher Standpunkt, der vor allem eines vertuscht, nämlich dass beide Regierungen ihre nationalen Arbeitsmarktprobleme nicht in den Griff bekommen.

Man sollte sich in Deutschland vielleicht einmal überlegen, welchen Eindruck es auf unsere polnischen oder ungarischen Europabürger wirkt, wenn den Unternehmen, die von dort nach Europa drängen, ständig unterstellt wird, sie würden hier den Arbeitsmarkt unterwandern. In Ungarn jedenfalls sind nicht nur die Unternehmer, sondern auch bereits Regierungsstellen deutlich verstimmt über die Haltung der Deutschen.

Zumindest einige Unionspolitiker gießen reichlich Öl ins Feuer: Sie machen nun Front gegen den Beitritt Rumäniens und Bulgariens, jedenfalls so, wie er ursprünglich geplant war. Das mag Wahlkampf sein, aber es schadet einmal wieder uns allen. Genauso, wie das „NEIN“ der Franzosen Europa geschadet hat. Doch bevor wir die Franzosen schelten: Kehren wir vor unserer eigenen Tür – und sorgen wir dafür, dass die Christlich Demokratische Union endlich wieder europafähig wird.

 

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