anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Der Titel, mit “Keuschhaltung“ an preußisches Beamtendeutsch erinnernd, entstammt den Seiten, die man so gerne als „einschlägig“ bezeichnet: Die Seiten einiger Sektierer, die man entweder belächeln oder verachten kann, und die bestenfalls für eine Glosse taugen.

Indessen: was, über die Glosse hinaus, könnte ich schreiben über eine kalte Stahlplatte zwischen den Schenkeln, die jeden Metalldetektor auslöst und das Sicherungspersonal auf Flughäfen amüsiert?

Interessiert Sie das Thema? Dann schreiben Sie jetzt an meine Email-Adresse oder hinterlassen sie hier einen Kommentar. Ich werde den Artikel dann innerhalb eines Monats ausschmücken und ihn schmackhaft servieren.

Ich beabsichtige tatsächlich, mir eine Kladde zuzulegen. Schüler hatten sie früher, um das hineinzuschreiben, was noch nicht in Reinschrift stand – jedenfalls in Norddeutschland. Dem erwachsenen Autor dient sie dazu, ein Konzept zu entwickeln, das noch nicht ganz zur Veröffentlichung bereit ist: Womit sich eine schillernde Möglichkeit ergibt, etwas Paradoxes zu tun, nämlich in der Öffentlichkeit zu schreiben und es dennoch nicht zu tun.

„In Kladde“ wird also mein Konzeptbuch. Sie dürfen mich daran erinnern, dass ich es in Reinschrift übertragen sollte, wenn Sie es denn wirklich lesen wollen.

Nirgendwo ist die Wahrheit so leicht manipulierbar wie im Web – und besonders leicht kann man sie dort nach Belieben verändern, wo kein Impressum die Autoren offenbart.

Nur – falls sie dies sagen, werden sofort ein paar eilfertige Damen und Herren über Sie herfallen und Ihnen sagen, dass dies erstens selten und zweitens hier niemals der Fall wäre – und man würde sich derartige Äußerungen doch verbitten.

Mir geht es hier gar nicht darum, die Ritterinnen und Ritter ohne Furcht und Tadel anzufeinden – lasst ihnen doch ihren Glauben an die Reinheit. Mir fiel nur dies auf: Was „Wahrheit“ ist oder jedenfalls, das, was wir so bezeichnen, ist auch im Alltagsleben von Angesicht zu Angesicht oft nur schwer auszumachen. Wer die Wahrheit erkennen will, muss ebenso geduldig wie mutig sein und mit Bedacht handeln.

Es scheint, als würden allzu viele der Webgestalten den Mund sehr voll nehmen, wenn es um die Wahrheit geht - und lassen Sie mich doch dies noch dazu sagen: Warum sollte ich nicht vorübergehend in einem Stück spielen, dessen Autor ein anderer ist? Oder, mit anderen Worten: Das Leben ist eben nicht nur die nackte Realität, sondern auch ein Spiel mit möglichen Wandlungen.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - meist sonntags

Wie ich vor einigen Tagen schrieb, werde ich mich nicht den Blog Lemmingen anschließen und so schnell wie möglich in den Abgrund rasen. Sie haben sicher schon an meiner Themenwahl bemerkt, dass sich meine Seiten erneut wandeln werden.

Wissen Sie, ich kann ja sehen, was so gelesen wird, und deshalb ist mir auch bewusst, dass ein großer Teil meiner Leserinnen und Leser irgendwelche Sensationen von meinen Seiten erwartet: Ausgezogene Bauernmädchen sind gerade sehr gefragt und offenbar auch Einkaufshilfen bei Badekleidung, die nicht in erster Linie zum Baden dient – Wicked Weasel Produkte, zum Beispiel. Ich denke dennoch, Sie sollten Ihrer Freundin lieber etwas aus dem schönen Katalog von Victoria’s Secret schenken – zu Weihnachten ist es ja schon ein wenig spät, aber war da nicht noch der Geburtstag, der Namenstag, der Hochzeitstag?

Ich muss ihnen ein Geständnis machen: Die angeblich oder tatsächlich berühmten weiblichen Personen, die ihre blanken Busen in einschlägigen Herrenzeitschriften fallen lassen oder die irgendwo ihre Nippelchen zeigen oder sich Privatpornos klauen lassen, habe ich, bevor ich über sie schrieb, meist nicht einmal beim Namen gekannt. Aber offenbar kannten sie andere, denn eines ist sicher: Sie brachten mir stets die höchsten Zugriffszahlen. Persönlich sagen mir diese Leute auch heute noch nichts, und ich sehe keinen Grund, warum ich mich jemals wirklich für sie interessieren sollte.

Mit der Sexualität und der Erotik ist es etwas anders: Sie hat den Weg dorthin zurückgefunden, wo sie auch in der Bibel steht: an einer vorrangigen Stelle. Es ist kein Zufall, dass Gott nur ein einziges Gebot ausgab, während Mose deren Zehn (und noch eine Fülle Weiterer dazu) verkündete – sie wurden von Christen später gegen die Lust und für ein „ehrbares Leben“ ausgelegt. Freilich übertreiben wir heute ein wenig mit der erotischen Literatur, die uns im Netz als erotischer Groschenroman begegnet – und sehr, sehr kurzlebig ist.

Im neuen Jahr werden Sie „sehpferds sinnige seiten“ abermals verändert vorfinden – der Untertitel sagt schon aus, dass ich mich mehr als diagonal denkender Zeitzeuge der Vergangenheit und der Gegenwart schreibend betätigen werde. Meine Lebensspanne, in der ich das Zeitgeschehen aktiv beobachte, umfasst nun beinahe 50 Jahre – wenn das kein Grund ist, mit Abstand auf die Zeit zu blicken, was sollte dann ein Grund sein?

Die Sparten, in denen ich schreiben werde, habe ich im Wesentlichen so gelassen. Die erotischen Links sind ganz verschwunden, und die anderen links von Bloggern, die ich ohnehin selten oder nie lese, habe ich vorläufig herausgenommen. Sie werden aber neu aufgebaut, sobald ich Menschen gefunden habe, die auch das tun, was ich so gerne betreibe, und damit sie wissen, was es ist, schreibe ich es Ihnen auf.

- Versuchen, das Mögliche zu erreichen
- Unterlassen, das Unmögliche zu erreichen
- Unterscheiden können zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen
- Einen beschreibenden Stil pflegen
- Versuchen, sein Selbst im Vordergrund zu halten
- Wenn es nicht geht, die Rolle mit Vehemenz spielen
- Versuchen, die Wahrheit zu finden, ohne zu sehr zu leiden
- Die Qualität der Wahrheit verändern, wenn es einem Anderen gut tut
- Zeiten des Säens nutzen im Vertrauen auf die Ernte
- Die Früchte zu ernten, wenn sie reif sind
- Die Zukunft als Herausforderung zu betrachten
- Aus der Vergangenheit zu lernen, ohne von ihr beherrscht zu werden
- Sich der eigenen Wurzeln bewusst sein, aber sie nicht überbewerten
- Den Fremden in seinem Anderssein erkennen
- Menschen Fische fangen zu lehren, statt ihnen Fisch zu schenken
- Den Starken zu kritisieren, den Schwachen zu motivieren
- So wenig ewige Wahrheiten wie möglich zulassen
- Ein anderes Licht auf die Dinge zu werfen, um die Augen zu öffnen
- Erst nachdenken – und dann beherzt handeln

Es ist eine lange Liste, nicht wahr? Ob ich sie immer beherzige? Nein, nicht immer. Aber den Anspruch habe ich schon – und versagen darf ich hin und wieder auch einmal.

 

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