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Hans-Martin Gauger machte gestern in der Badischen Zeitung den „Versuch einer Entbiesterung“ der Rechtschreibreform. Er schrieb den Aufsatz in der herkömmlichen Rechtschreibung. Das Erste, was man feststellt: man kann den Versuch lesen. Das Zweite: wäre er in der neuen Rechtschreibung geschrieben, könnte man ihn auch lesen.

Das, was die Sprachwissenschaftler interessiere, schreibt Herr Gauger, würde sonst kaum jemanden interessieren, und was sie nicht interessiere, die Rechtschreibung, interessiere die Bevölkerung sehr: In den Redaktionen würden sich die Briefe zur Reform stapeln.

Ich wundere mich nicht, dass sich die Bevölkerung so ereifert: ihr sind die wirklichen Probleme in Deutschland über den Kopf gewachsen, und nun halten sie sich an das, von dem sie glauben, etwas davon zu verstehen: Rechtschreibung. Das ginge noch an, denn fehlendes Problembewusstsein ist ein Makel der Ausbildung – die Menschen sind also nicht schuld an ihrer Einseitigkeit.

Was mich allerdings wundert, ist der Aufstand der Literaturproduzenten und Verleger. Sie sollten etwas klüger sein als die Masse des Volkes. Allerdings soll es laut Gauger Hoffnung geben: Die „Entbiesterung“, wie er es nennt, soll von der „Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“ kommen. Wie schön für uns alle. Ich allerdings bin sicher, dass die "Biester" nicht aussterben, egal, was vorgeschlagen wird.

Anmerkung: Die „Badische Zeitung“ erlaubt „Fremdlesern“ nicht, auf ihre Online-Ausgabe zuzugreifen.
 

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