Die Blogger in den USA frohlocken: Schon wieder haben sie einen Journalisten zur Strecke gebracht: Eason Jordan, CNN-Journalist und sicher kein Freund des gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten, musste seinen Hut nehmen. Nicht für etwas, was er bewiesenermaßen öffentlich gesagt, sondern für etwas, das ein Blogger innerhalb eines privaten Bargesprächs aufgeschnappt haben will.
Für das, was der Blogger behauptet, gibt es keine Beweise, keine Videoaufzeichnung – gar nichts. Doch es könnte so gewesen sein: Jordan hat in einem Kreis, den er für privat halten musste, eine Bemerkung darüber gemacht, dass US-Truppen im Irak möglicherweise beim versehentlichen Beschuss der eigenen Leute auch Journalisten getroffen haben könnte – ob absichtlich oder zufällig, ließ er angeblich offen, aber wie bereits erwähnt, es gibt keine Zeugen, nur einen Menschen, der es so gehört haben will: Er heißt Rony Abovitz und ist Blogger, nennt sich selbst einen unabhängigen Denker, hält 120 Patente und ist an zwei US-amerikanischen Firmen beteiligt.
Doch erst durch Jeff Jarvis, einen ausgesprochen eifrigen Kämpfer gegen alles, was in Amerika „Presse“ heißt wurde das Feuer verbreitet. In dem Moment, als der viel gelesene Blogger in seiner „Buzzmachine“ kräftig auf den Journalisten, den Journalismus generell und die amerikanische Presse eindrosch, wurde die Bemerkung von Eason Jordan zum „Fall“ – und außerdem entdeckten sie nun die US-amerikanischen Edelmenschenblogs.
Eason Jordan hatte noch versucht, sich zu wehren, aber er hatte keine Chance. Er wird in die Geschichte eingehen als das erste Opfer einer selbst ernannten besseren Welt, die weder besser noch eine Welt ist: die Blogger. Niemand wird je erfahren, ob es sich nur um eine Indiskretion handelte oder um einen gezielten Mobberangriff im Auftrag rechtskonservativer US-amerikanischer Kreise.
Nur eines ist sicher: Journalisten werden in Zukunft nicht mehr nach Dienst zusammensitzen und die Probleme ihres Landes offen bei einem Glas Wein diskutieren können – am Nebentisch könnte ein Blogger sitzen und mitschreiben.
Die neue Affäre zeigt: Die amerikanischen Polit-Blogger haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie sind zu einer gefährlichen Gruppe geworden, vor denen sich jeder hüten möge, dem die freie, faire und respektvolle Berichterstattung etwas Wert ist – und sie betreiben zudem ein gefährliches Spiel: In Zukunft könnten Politiker ihre Zettelkästen über ihre Gegner einfach Bloggern zustecken, die dann jede Verfehlung, von der Trunkenheit bis zum Hurenbesuch in der Welt herumplappern würden.
Was ich von diesen Blogger halte? Das, was man in Deutschland von Denunzianten hält. Genau das. Allerdings gibt es ein gutes Mittel, so meint jedenfalls die „Business Week“, die einen viel beachteten und außerordentlich objektiven Artikel über dies alles brachte: Selbst ein Blog beginnen. Und den Denunzianten kontra geben, wie ich hinzufügen möchte.
Quellen:
International und grundlegend Business Week
Deutsch: Telepolis - hier wurde der Begriff "Lynchmobber" verwendet.
Der ORF berichtet über die Hintergründe des Rücktritts.
Für das, was der Blogger behauptet, gibt es keine Beweise, keine Videoaufzeichnung – gar nichts. Doch es könnte so gewesen sein: Jordan hat in einem Kreis, den er für privat halten musste, eine Bemerkung darüber gemacht, dass US-Truppen im Irak möglicherweise beim versehentlichen Beschuss der eigenen Leute auch Journalisten getroffen haben könnte – ob absichtlich oder zufällig, ließ er angeblich offen, aber wie bereits erwähnt, es gibt keine Zeugen, nur einen Menschen, der es so gehört haben will: Er heißt Rony Abovitz und ist Blogger, nennt sich selbst einen unabhängigen Denker, hält 120 Patente und ist an zwei US-amerikanischen Firmen beteiligt.
Doch erst durch Jeff Jarvis, einen ausgesprochen eifrigen Kämpfer gegen alles, was in Amerika „Presse“ heißt wurde das Feuer verbreitet. In dem Moment, als der viel gelesene Blogger in seiner „Buzzmachine“ kräftig auf den Journalisten, den Journalismus generell und die amerikanische Presse eindrosch, wurde die Bemerkung von Eason Jordan zum „Fall“ – und außerdem entdeckten sie nun die US-amerikanischen Edelmenschenblogs.
Eason Jordan hatte noch versucht, sich zu wehren, aber er hatte keine Chance. Er wird in die Geschichte eingehen als das erste Opfer einer selbst ernannten besseren Welt, die weder besser noch eine Welt ist: die Blogger. Niemand wird je erfahren, ob es sich nur um eine Indiskretion handelte oder um einen gezielten Mobberangriff im Auftrag rechtskonservativer US-amerikanischer Kreise.
Nur eines ist sicher: Journalisten werden in Zukunft nicht mehr nach Dienst zusammensitzen und die Probleme ihres Landes offen bei einem Glas Wein diskutieren können – am Nebentisch könnte ein Blogger sitzen und mitschreiben.
Die neue Affäre zeigt: Die amerikanischen Polit-Blogger haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie sind zu einer gefährlichen Gruppe geworden, vor denen sich jeder hüten möge, dem die freie, faire und respektvolle Berichterstattung etwas Wert ist – und sie betreiben zudem ein gefährliches Spiel: In Zukunft könnten Politiker ihre Zettelkästen über ihre Gegner einfach Bloggern zustecken, die dann jede Verfehlung, von der Trunkenheit bis zum Hurenbesuch in der Welt herumplappern würden.
Was ich von diesen Blogger halte? Das, was man in Deutschland von Denunzianten hält. Genau das. Allerdings gibt es ein gutes Mittel, so meint jedenfalls die „Business Week“, die einen viel beachteten und außerordentlich objektiven Artikel über dies alles brachte: Selbst ein Blog beginnen. Und den Denunzianten kontra geben, wie ich hinzufügen möchte.
Quellen:
International und grundlegend Business Week
Deutsch: Telepolis - hier wurde der Begriff "Lynchmobber" verwendet.
Der ORF berichtet über die Hintergründe des Rücktritts.
sehpferd - am Sonntag, 20. Februar 2005, 09:06 - Rubrik: blog nachrichten
independence meinte am 20. Feb, 09:30:
Das ORF...
*autsch* ...DAS tut weh !
sehpferd antwortete am 20. Feb, 09:36:
Na gut
Wahrscheinlich wissen nur Österreicher, dass dieses "F" in dem ORF für "Funk" steht - inzwischen weiß ich es auch - anyway: Thanks.
nestor meinte am 20. Feb, 23:50:
locker nehmen, leute! auch lockerheit ist kultur ;)
Angelika L meinte am 22. Feb, 03:03:
Danke auch fuer diesen Beitrag !Gerade von gen. US-blogs bin ich 'abgetan' . Hat aber vielleicht insgesamt mit der , m.E., viel zu starken Polarisierung in USA zu tun.
Es ist ja kaum moeglich, hier mit Nachbarn zu reden (bleibt nur das Wetter), ohne dass gleich 'alles' persoenlich genommen wird.
Die sind dann ganz erstaunt ueber ein paar 'harmlose' Fakten ...
Und sog. Pressefreiheit gibt's hier auch schon laenger nicht mehr.
Gleichschaltung ist hier Tagesordnung. Ich hoffe, das schwabt SO nicht nach Europa.
z.Zt. Metro Atlanta, USA