anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
"wreck tide" ist der Name eines Blogs, auf dem ich wenig fand, was meine Leser interessieren könnte - es sei denn, die Dame auf der rechten Seite, die unermüdlich mit dem Hintern wackelt.

Der Schockwellenreiter meinte, es sei ein schön gemachtes Blog. Na denn, wenn er meint.

Deutschland will, wie in mehreren Presseberichten bekannt wurde, eine Modifikation der EU-Dienstleitungsrichtlinie. Als Ziel wird angegeben, die Qualität der Dienstleistungen, die in Deutschland erbracht werden, zu sichern. Die Beispiele dazu werden an den Haaren herbeigezogen: so zum Beispiel, dass eine polnische Putzkolonne nach EU-Richtlinien auch Putzmittel nehmen dürfe, die in Deutschland wegen Gesundheitsgefährdung verboten seien.

Das mag alles zutreffen, aber wo immer, wann immer und wie immer ich in diesem Land nach Dienstleistungen frage, sind sie unbezahlbar oder sie werden gar nicht erst angeboten. Deutschland ist und bleibt eine Dienstleistungswüste – mit freundlicher Unterstützung der Bundesregierung und unter Mithilfe der Gewerkschaften.

Wie verschiedene schwedische Zeitungen inzwischen berichteten, war der Penis im Ketchup einer schwedischen Familie kein Penis, sondern eine Art Pilz.

Ins Ketchup gehörte er freilich dennoch nicht, doch wäre zu fragen, wie die Geschichte mit dem Penis überhaupt in die Presse kam. Hat man auch in schwedischen Redaktionen dieser Tage Langeweile?

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – (fast) immer sonntags

Seit Schleswig-Holstein gewählt hat, erleben wir eine deutsche Untugend: Nicht mit Kompromissen leben zu können, alles auf die Spitze zu treiben und letztendlich dabei so viel Energien zu verschleudern, dass unsere Bürger eigentlich den Kopf schütteln müssten und die BILD-Zeitung am Kiosk lassen.

Zudem glauben mache CDU/CSU-Politiker offenbar, dass sich schlechte Kinderstube auszahlt: Ich würde, mit Verlaub, einmal die Bundestagswahlen abwarten. Wobei mir dies durch den Kopf geht: Eine CDU ohne Frau Merkel ist durchaus vorstellbar. Es gäbe einen guten Kanzlerkandidaten, der nicht von ungefähr in der Beliebtheit beim Volk auf Platz 1 steht – ohne Schnörkel, ohne Aufhebens und vor allem mit pragmatischem Auftreten.

Ob ich die Wende in Berlin will? Ja, ich will sie. Aber ich will sie mit gerechten, fairen und fähigen Politikern, nicht mit Leuten, die sich bei der BILD-Zeitung mit Schlammschleudern anbiedern. Auch halte ich Frau Merkel nicht für die geeignete Person, um die CDU zu führen oder gar Kanzlerin zu werden: Sie hat viel zu viel DDR-Vergangenheit, um die Bundesrepublik Deutschland in Gänze zu begreifen, geschweige denn, zu vertreten.

Neu aufgestellt, kann die CDU die Bundestagswahlen mit Ruhe abwarten: Sie wird die Wahl zwischen drei Koalitionspartner haben, mit denen sich in Variationen ausgezeichnete Politik machen lässt. Schon deshalb sollte sie aufhören, mit Schlamm zu werfen, denn ob es dem Sieger der nächsten Bundestagswahl, der zweifellos CDU heißt, gelingt, mit einer leider völlig profillosen FDP zu koalieren, wird sich erst noch zeigen.

Mein zweites Thema in der letzten Woche waren die Blogs. Ich denke nach wie vor, dass wie in Deutschland eine „Blogosphäre“ vorfinden, die kaum brisante Themen aufgreift – in der letzten Woche zum Beispiel wurde weder die Diskussion um das Papst-Buch aufgegriffen noch das reichlich brisante Thema, dass n-tv sich einen Teil seine Reportagen praktisch von einem christlichen Hilfswerk schenken lässt. Beides halte ich für typische Blogger-Themen, weil sich die so genannte Mainstream-Presse hier aus vielerlei Gründen zurückhält. Generell ist es nicht einmal der Mangel an politischen Blogs, der mich verdutzt dastehen lässt, sondern generell die Unfähigkeit der Blogger, Themen aufzugreifen, die auf der Straße liegen und nur darauf warten, aufgehoben zu werden. Statt dessen wirft man sich lieber Stöckchen zu und sagt sich Nettigkeiten.

Apropos Nettigkeiten: Mir eilt der Ruf voraus, gegen Gefühls-Blogs zu sein. Dass dies nicht der Fall ist, habe ich, wie ich hoffe, diese Woche mit einem Artikel bewiesen. Freilich muss derjenige, der Gefühle ausdrücken will, dazu die Sprache beherrschen und ein gutes Sprachempfinden haben: Daran allein scheitern mehr als 9 von 10 derartiger Blogs.

Hier, auf Twoday, kommen immer wieder Blogger hinzu, doch ab und an gehen auch welche: manche still, andere mit Getöse. Gerade ist Isenberg gegangen. Ich habe ihm einen Artikel zum Abschied gewidmet.

Meine Antworten an die Blogosphäre zur Qualitätsdiskussion glaube ich, mit diesem Beitrag abgearbeitet zu haben. Wiederholen möchte ich nur noch einmal dies: Qualität ist nicht das Ziel, sondern die Voraussetzung für das Bloggen.

In diesem Sinne wünsche ich meinen Leserinnen und Lesern einen schönen Sonntag.

Vielleicht könnte einmal jemand der Union ins Gewissen reden, und ihr Folgendes sagen: Wer morgen regieren will, sollte heute beweisen, dass er eine gute Kinderstube hatte.

Das scheint nach neuesten Äußerungen führender CDU- und CSU Politiker nicht überall der Fall zu sein. Die beiden Unionsparteien präsentieren sich als orientierungsloses Gebilde, das ratzfatz auf alles einschlägt, was Regierung bedeutet.

Zuerst bolzte Frau Merkel. Ob es nun einen Untersuchungsausschuss in der Visa-Affäre gibt oder nicht, ist der Dame, wie es scheint, egal. Sie forderte den deutschen Bundesaußenminister Fischer indirekt auf, zurückzutreten, nämlich dann, wenn er „noch einen Funken Selbstachtung hätte“. Offenbar besitzt sie selbst diese Selbstachtung, doch gibt es auch in ihrer Biografie ein paar unklare Punkte, wie wir uns erinnern – aber Selbstkritik war nie die Stärke von Frau Merkel. Ihre bisherige Stärke, die Zurückhaltung, scheint sie allerdings auch vergessen zu haben: Sie lässt sich immer mehr in die Anti-Regierungs-Kampagne einbinden und vergisst dabei, dass sie eigentlich eine Pro-CDU Kampagne lostreten müsste.

Derweil erweist sich der CSU-Mann Markus Söder einmal mehr als Mann fürs Grobe: Er warf dem deutschen Bundeskanzler eine „Mitschuld“ an den Sexualverbrechen vor, die an Kindern begangen wurden. Es ist ja möglich, dass ich mich Irre, aber hätte er da nicht auch die Bundeskanzler von Adenauer bis Kohl mit einbeziehen können, falls es eine solche Schuld geben sollte? Aber das macht ja nichts. Die Wahrheit ist nichts mehr wert. Hauptsache, man kann der „BILD am Sonntag“ wieder einmal eine Vorlage geben, um ihre Stammtischsprüche loszuwerden. Selbst, wenn Söders Vorschläge nicht völlig abwegig sind, ist der Angriff auf den Kanzler eine Unverschämtheit, die ihresgleichen sucht.

In Bild wird Rot-Grün dann auch systematisch in den Abgrund geschrieben. BILD nennt so etwas eine Analyse, doch der Analyst kann auch nur Bolzen und reitet auf den Arbeitslosen herum: „Es sind Schröders Arbeitslose. Es sind die Arbeitslosen von Rot-Grün.“ Es gibt kaum noch einen Unterschied zwischen der Meinung von BILD und der Absicht der CDU/CSU: Die Regierung soll offenbar demontiert werden.

Wie nahe sich BILD und die CDU/CSU sind, wird auch in einem anderen Fall deutlich: die Schleswig-Holstein-Wahl. Der Zweifel am SSW wird gemeinsam von der CDU und der BILD-Zeitung genährt: Hand in Hand geht man den Weg der Schamlosigkeiten.

Was ist das schönste, begehrenswerteste Objekt der Welt? Für viele ist es das Spiegelbild, und Fotografen interessieren sich seit jeher für das, was sie im Spiegel von sich selbst sehen, doch mehr und mehr Fotografen brauchen gar keinen Spiegel: Es reicht, die Kamera auf Armlänge von sich weg zu halten, um ein Bild vom geliebten Selbst zu bekommen.

Bei fotografierenden Frauen wird dieses Bild immer erotischer, und so auch bei Sylvie Blum. Sie setzt in ihrem neuen Bildband bewusst eine Technik ein, die keine perfekten Werbefotos erzeugt. Das Bild der Person soll flüchtig bleiben – so flüchtig, wie es Spiegelbilder nun einmal sind.

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Foto:(c) 2005 by Sylvie Blum

Beispiele: Bei Nerve im Mitgliederbereich (kostenpflichtig)

Kaufen: Bei Amazon, wo sonst?

Frühere Fotos: Hier.

Seien sie ehrlich, sie wollten schon immer eine. Eine, die zwar bieder daherkommt, aber geheime Qualitäten hat, und vor allem eine, die so scharf ist und dabei so dezent, dass man sie auf einer Parkbank setzen und heimlich mit dem Zeigefinger bedienen kann.

Die Rede ist natürlich von einer Dame. Sie heißt Rolleiflex und war jahrzehntelang das Hauptwerkzeug der Hochzeitsfotografen und der Traum vieler Amateure.

Jetzt kommt sie wieder. Als Kamera, aber mehr noch als Sammlerstück: Digital und geschrumpft.

Via Schockwellenreiter

Gabriele Kuhn macht sich im Kurier Gedanken zu Stundenhotels: „Hinter geschlossenen Türen wird im Minutentakt geschnauft und gestoßen. Zeit ist Geld, das Licht ist düster, die Dusche halb defekt. Alles ist flüchtig. Und es riecht nach schlechtem Perlwein.“

Doch sie sinniert darüber, ob es immer das sexuelle Schnäppchen in öden Absteigen sein muss und fährt fort: „Wellness für die Wollust – das wär’ etwas für die kleine, feine gemeinsame Entspannungspause zwischendurch“.

Hoffentlich fallen jetzt nicht alle Gutmenschen über sie her – Qualitätsbewusstsein beim bezahlten Geschlechtsakt, wo kämen wir denn da hin? Haben wir nicht gerade aus der einschlägigen Presse gehört, dass Huren angeschleppt, gezwungen und gedemütigt werden?

Immerhin, es gibt eine Option: Auch Ehepaare könnten, wie in Japan üblich, solche Hotels für ihre intimen Stunden nutzen. Dann, so schreibt sie, könnten „Mütter zu Mätressen mutieren“. Letzteres könnte man ja wirklich einmal aufgreifen. Vielleicht später?

Ich trage es mal in mein Notizbüchlein ein.

Die Presse hat ein Thema, das auch den Stammtischbruder interessiert: Da zieht sich ein Seifenopernstar aus, was nicht sonderlich interessant wäre, da es inzwischen sehr üblich geworden ist. Freilich erstens nur für Damen, und zweitens am diesseitigen Ufer: Frauen ziehen sich für Herrenmagazine aus, Männer, wenn überhaupt, für das „Playgirl“.

Sie haben es erraten: Es ist ein Mann, der sich jetzt auszieht, und er tut es für seinesgleichen: Alexander Solti posiert in "Du & Ich, das schwule Magazin". Da er viele weibliche Fans hat, werden die wohl alle demnächst am Kiosk nach diesem Magazin fragen – und sich irgendwie merkwürdig angucken lassen, denn „Du & Ich“ liegt meist irgendwo ganz hinten – dort, wo die Kioskbesitzerin nicht hinlangen kann, ohne aufzustehen. Allein das könnte den Kauf zum Risiko machen – Kioskbesitzerinnen stehen überhaupt nicht gerne auf.

Gute Nachrichten verbreitete heute die Morgenpost über den Kaffee: Nicht nur Leber und Lunge sollen vom Kaffee profitieren, sondern auch die Liebe. Belanglos? Selbstverständlich. Es ist Sonntag, und da wollen Zeitungsleser unterhaltsame Informationen.

 

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