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Die Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit der Öffentlichkeit wird immer absurder. Heute behauptet das „Forum Deutscher Katholiken“ nun, Paul Spiegel verharmlose mit seinen Äußerungen den millionenfachen Mord an ungeborenen Kindern“. Ferner wirft das Forum Paul Spiegel vor, er trage mit seinen Äußerungen dazu bei, dass (wörtlich) „in Deutschland allmählich das Klima eines offenen Kulturkampfes“ entstehe.

Fragt sich nur, wer den Kulturkampf als Speerspitze führt. Paul Spiegel sicherlich nicht.

Wie das Zweite Deutsche Fernsehen heute berichtete, wies der katholische Kurienkardinal Josef Ratzinger die Behauptung zurück, Papst Johannes Paul II. habe in seinem neuen Buch Holocaust und Abtreibung verglichen. Wie er sagte, stelle der Papst „diese Geschehnisse und Systeme nicht auf eine Ebene".

Er scheint das Buch – wie ich auch – nicht gelesen zu haben, doch las ich diesen offenbar authentischen Auszug in der „WELT“.

Nach dem Sturz der nationalsozialistischen und kommunistischen Regime, die auf den Ideologien des Bösen aufgebaut waren, haben in ihren Ländern die eben erwähnten Formen der Vernichtung de facto aufgehört. Was jedoch fortdauert, ist die legale Vernichtung gezeugter, aber noch ungeborener menschlicher Wesen. Und diesmal handelt es sich um eine Vernichtung, die sogar von demokratisch gewählten Parlamenten beschlossen ist, in denen man sich auf den zivilen Fortschritt der Gesellschaften und der gesamten Menschheit beruft."

Ich sollte vielleicht öfter den Schockwellenreiter lesen – dann hätte ich die „schärfsten Weblogs“ längst gefunden – er fand sie – bei Tomorrow. Klicken auf eigene Gefahr.

Ansonsten ist der Tomorrow-Artikel absolut banal. Zitat: „Weblogs helfen dabei, Gedanken zu ordnen, und so manch einer kann, nachdem er die Worte ins Web gestellt hat, in einer Angelegenheit viel klarer sehen.“. Klar kann man klarer sehen, wenn man seine Gedanken aufschreibt. Es ist ein psychokybernetisches Phänomen, das jeder Mensch leicht beobachten kann – und hat mit Weblogs überhaupt nichts zu tun.

Doch der Glaube, liebes Tomorrow, soll ja bekanntlich Blogberge versetzen.

Jason Kottke, ein New Yorker Blogger, hat seinen Job aufgegeben, um all seine Kraft in sein Blog zu stecken. Damit es auch funktioniert, fordert er alle Menschen auf, Geld in sein Projekt zu stecken. Er selbst sagt, er habe keine Ahnung, ob die Rechnung aufginge. Mehr finden sie auf seiner Webseite, und ich fand dies bei Google Blogoscoped.

Wie sieht die Presse die Blogger und wie sehen sie die Presse? Woher weht der Wind in den Blogs, und wohin trägt er sie? Sind Blogs wirklich das Medium der Zukunft oder eine Modeerscheinung?

Fragen über Fragen – die Antworten finden sie auf „sehpferds sinnigen seiten“ – hier. Wo eigentlich sonst?

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In Südafrika sagt man „wer einmal Schokolade probiert hat, kommt nie mehr davon los“ – und meint damit Herren weißer Hautfarbe, die Damen schwarzer Hautfarbe verfallen.

Doch offenbar hat es die Schokolade selbst in in sich: Italienische Forscher wollen jetzt festgestellt haben, dass Frauen, die täglich Schokolade essen, auch mehr Freude am Sex haben. Begründungen haben sie sicherlich auch dafür – vermutlich ist es einmal mehr das in der Schokolade enthaltene Phenylethylamin, das gelegentlich als das „Molekül der Liebe“ bezeichnet wurde.

Indessen könnte es freilich auch sein, dass Frauen, die Genuss bei der süßen Versuchung empfinden, auch der feuchten Versuchung nicht widerstehen können – Genuss ist Genuss, mögen die Quellen auch ganz unterschiedlicher Natur sein.

Nach Presseberichten hat T-Mobile bestätigt, dass die Bilder und sonstigen privaten Daten, die vom Handy der Hotelerbin Paris Hilton stammen sollen, tatsächlich echt sind. T-Mobile suche noch nach dem Loch im Datennetz, durch das die Täter eingedrungen seien, wolle aber nicht ausschließen, dass die Datenräuber einfach Paris Hiltons ganz normales Passwort benutzt hätten. Nun, es wird eben einfach irgendwo herumgelegen haben.

Das Objekt der Begierde war demnach ein „Sidekick 2“, ein ultramodernes Handy mit eingebauter Tastatur, das von der Firma DANGER hergestellt wird. Die Fotos, die auf dem Handy gefunden wurden, zeigen laut „fleshbot“ exakt 5 ½ enbößte Brüste der Hotelerbin. Wer nachzählen will, kann bei den üblichen Verdächtigen fündig werden oder auf der fleshbot-Seite nachsehen.

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Paul Spiegel:
„Die Spitze der katholischen Kirche habe nicht begriffen, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen einem fabrikmäßigen Völkermord und dem, was Frauen mit ihrem Körper tun“.

Der F.D.P. Vorsitzende Guido Westerwelle:
„Wer wie die katholische Kirche Verhütung verdammt, hat kein Recht, Frauen in Not zu kriminalisieren“.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck:
"Wenn der Papst Abtreibung und den Holocaust in einen Zusammenhang bringt, fehlt es ihm an moralischer und ethischer Orientierung".

Fragt sich, wo der Protest der Frauen bleibt. Schließlich geht die Papst-Gleichsetzung von Holocaust und Abtreibung vor allem in ihre Richtung. Doch ganz offensichtlich sind die einstmals so kämpferischen Frauen einfach feige geworden – wenn der Papst von Rom spricht, ist es aus mit der Kampfbereitschaft. Oder sollte ich mich irren?

Freilich halten sich auch die Sozialdemokraten merklich zurück - sollte etwa die kommende Wahl im katholischen NRW daran schuld sein?

Es mag ja sein, dass Lebensmitteldiscounter PCs verkaufen, schließlich verkaufen Kaffeeröster auch Badezimmerzubehör. Fragt sich nur, ob es sein muss, dass die einschlägige Hobbypresse daraus immer gleich Sensationsmeldungen machen muss. Überraschend sind auch, wie kritiklos diese Medien mit solchen Meldungen, die im Grunde das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden, umgehen.

Wünschenswert wäre, wenn sich die einschlägigen Magazine mehr um die Interessen des Konsumenten und weniger um die Interessen der Vertriebsfirmen bemühen werden: Es gibt andere Fabrikate als diejenigen, die im Lebensmittelhandel stehen, und bei genauer Betrachtung sind sie vielleicht sogar günstiger. Wenn man denn überhaupt vorhat, im Dienste des Verbrauchers zu schreiben.

Ergoogeln sie es sich selbst, bitte.

Die katholische Kirche hat bedeutende Menschen hervorgebracht, denen man wahrhaftig lange zuhören kann, aber leider auch andere, die für den Vatikan eine schöne neue Welt aus alten Ideologien zusammenbasteln.

Ein Beispiel dafür ist Marie Ann Glendon, die Präsidentin der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften. Sie spricht über die Frauenemanzipation als „Alt-Feminismus“, dem sie den „wahren Feminismus“ katholischer Prägung gegenüberstellt.

Sie schreibt: „das Kernprinzip eines katholischen Feminismus muss die Überzeugung sein, dass die Familie in der Rangordnung der Wichtigkeit sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft an erster Stelle steht“. Wer das noch akzeptieren mag, bekommt sofort anschließend ein Beispiel für die schnell wechselnden Zungenschläge der katholische Denkweise. Durch die neue Rangordnung nämlich würde „der Rolle der Frau jene Bedeutung zugewiesen, die ihr gebührt“. Dies wird ergänzt durch den biblischen Hinweis, dass dies die Art der Macht sei, die der Frau gebühre.

Vielleicht sollte die Dame einmal die Bibel lesen: Dort steht, dass Gott der Menschen zu seinem Ebenbild als Mann und Frau schuf. Von einer Rolle har er nicht gesagt.

Der Artikel, der hier erschien, sollte etwas länger werden. Er wurde es auch, aber wie so oft, war niemand hinterher wirklich klüger: Was Martin Martin Röll, der bloggende Unternehmensberater, eigentlich sagen wollte, blieb im Dunkel.

Wenn ich es richtig verstanden habe, sind Blogs gut, wenn man sie macht, aber sie haben einen Nachteil: sie werden nicht gelesen, was kein Wunder ist: laut Röll haben „die allermeisten Blogs …eine Zielgruppe von ziemlich genau 5 Personen“.

Doch diese fünf Personen haben nach Ansicht des Autors wenigstens eine Chance: Sie können etwas daraus machen, und das „liegt … in ihren Händen und hat mit Weblogs nichts mehr zu tun.“, und dann „Diese Neuartigkeit der Vernetzung ist es, was die Innovation in Weblogs ausmacht. Sie ist das Interessante. Sie hat eine ganz besondere Qualität“.

In der Tat, der Artikel von Herrn Röll wurde etwas länger – nur an der Qualität der Aussagen änderte sich nichts, und am Ende fragt man sich nicht nur, was der Artikel eigentlich soll - sondern muss sich letztendlich auch fragen, was Blogs eigentlich sollen.

Die Kritiker hatten Recht: Der Papst von Rom hat in seinem Buch tatsächlich den Holocaust und die Abtreibung gleich gesetzt. Dies bestätigte sogar die papstfreundliche Tageszeitung DIE WELT, deren Kolumnist und Vatikan-Korrespondent Paul Badde. schrieb: „Den Ausdruck "Vernichtung" benutzt der Papst also tatsächlich für beide Vorgänge. Nach diesen Worten handelt es sich hier nicht einmal um einen Vergleich, sondern um ein begriffliches In-Eins-setzen eines wesentlich identischen Vorgangs.“

Laut WELT beginnt mit dem Buch ein neues Ringen um das europäische Menschenbild. Mag ja sein, dass wir darum ringen müssen. Aber besser, wir tun es ohne Papstbuch. Für Christen reicht eigentlich die Bibel, um zu Erkenntnissen über Gottes Willen zu kommen, und das Abendland hält wahrlich mehr bereit als nur den christlichen Glauben, um die eigene Identität zu definieren.

Zitiert nach: kath.net

Ein Kommentar dazu auch in der FR

 

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