Keine der biblischen Verführerinnen wird so stark überschätzt wie Eva Ausgerechnet sie, die Frau, die nicht einmal die originale Schöpfung Gottes darstellt: Sie soll eine große Verführerin gewesen sein? Hat man je etwas von ihrer Schönheit, ihren erotischen Qualitäten oder sonst irgendetwas Positives über ihre Persönlichkeit gehört?
Nein, haben wir nicht. Aber verführt haben soll sie den Adam, und zwar so, dass es angeblich zu einer Katastrophe für die Menschheit wurde, nicht wahr?
Versuchen wir einmal, systematisch vorzugehen.
Eva hatte nie die Qualitäten der Verführerinnen. Sie war ja nur zweite Wahl: Die in Genesis 1,27 erwähnte Frau, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, verschwindet in Kapitel 2 in der christlichen Bibel plötzlich und mit ihr die erotische Verführerin, die es ja wohl gegeben haben musste, wie wir der Genesis 1,28 unschwer entnehmen können.
Wenn man die Gefährtin Adams, die Menschin, überhaupt als etwas bezeichnen könnte, so als einfältig: Sie trifft auf die Schlange, die angeblich listig war (was sehr merkwürdig ist, weil sie keine Vorteile von ihrer List hatte) und nun wird die Frucht vom Baum der Erkenntnis gepflückt und gegessen. Merkwürdigerweise erkennen Adam und die Frau nun, dass beide nackt sind. Dabei konnte dies nicht die größte Erkenntnis sein, denn Gott nimmt Adam zur Seite (die Frau spielt plötzlich keine Rolle mehr) und sagt ihm: „Sieh mal, Adam, du bist nun wie ich geworden, der den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt“.
Das soll eine Verführung gewesen sein? Ach ja. Hatte man etwa erwartet, dass all die Kinder und Kindeskinder, die Gott forderte, im Garten Eden leben sollten? Es war keine Verführung, ja, es war nicht einmal Wirkliche eine Sünde – da kann die Kirche behaupten, was sie will. Und eine Erbsünde war es schon gar nicht – Sünden werden nicht vererbt. Die Frau an Adams Seite hat eine neue Epoche eingeleitet – denn Weg des Menschen als selbstständig handelndes Geschöpf, das wissen kann, was Gut und Böse ist. Das ist alles. Und am Ende war sie dann eben Eva, die Mutter der Menschheit.
Bild (c) 2004 by sehpferd
Der afrikanische Künstler sieht Eva richtig: Die naive Frau, die sich in einer Welt aus Schlangen und Baumwurzeln verstrickt.
Nein, haben wir nicht. Aber verführt haben soll sie den Adam, und zwar so, dass es angeblich zu einer Katastrophe für die Menschheit wurde, nicht wahr?
Versuchen wir einmal, systematisch vorzugehen.
Eva hatte nie die Qualitäten der Verführerinnen. Sie war ja nur zweite Wahl: Die in Genesis 1,27 erwähnte Frau, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, verschwindet in Kapitel 2 in der christlichen Bibel plötzlich und mit ihr die erotische Verführerin, die es ja wohl gegeben haben musste, wie wir der Genesis 1,28 unschwer entnehmen können.
Wenn man die Gefährtin Adams, die Menschin, überhaupt als etwas bezeichnen könnte, so als einfältig: Sie trifft auf die Schlange, die angeblich listig war (was sehr merkwürdig ist, weil sie keine Vorteile von ihrer List hatte) und nun wird die Frucht vom Baum der Erkenntnis gepflückt und gegessen. Merkwürdigerweise erkennen Adam und die Frau nun, dass beide nackt sind. Dabei konnte dies nicht die größte Erkenntnis sein, denn Gott nimmt Adam zur Seite (die Frau spielt plötzlich keine Rolle mehr) und sagt ihm: „Sieh mal, Adam, du bist nun wie ich geworden, der den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt“.
Das soll eine Verführung gewesen sein? Ach ja. Hatte man etwa erwartet, dass all die Kinder und Kindeskinder, die Gott forderte, im Garten Eden leben sollten? Es war keine Verführung, ja, es war nicht einmal Wirkliche eine Sünde – da kann die Kirche behaupten, was sie will. Und eine Erbsünde war es schon gar nicht – Sünden werden nicht vererbt. Die Frau an Adams Seite hat eine neue Epoche eingeleitet – denn Weg des Menschen als selbstständig handelndes Geschöpf, das wissen kann, was Gut und Böse ist. Das ist alles. Und am Ende war sie dann eben Eva, die Mutter der Menschheit.
Bild (c) 2004 by sehpferd
Der afrikanische Künstler sieht Eva richtig: Die naive Frau, die sich in einer Welt aus Schlangen und Baumwurzeln verstrickt.
sehpferd - am Donnerstag, 13. Oktober 2005, 18:37 - Rubrik: religion im blick
ranunkel meinte am 13. Okt, 18:54:
die wahre verführerin
war lilith, nur wurde die irgendwann aus der bibel gestrichen ;)
sehpferd antwortete am 15. Okt, 10:44:
Ich hatte
Lilith hier mit voller Absicht nicht erwähnt, da sie den Christen als Teil der Schöpfungsgeschichte unbekannt ist. Mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Lilith
Bettgeflüster meinte am 14. Okt, 19:22:
Mit Verlaub - das ist gequirlter Mist. Wenn man sich schon an schwerer Kost versucht, dann bitte nicht mit Halbwissen!In 1. Mose 27 (Elberfelder Übersetzung) lesen sie: Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, ..., als Mann und Frau schuf er sie.
Eva ist also nicht "zweite Wahl", sondern Teil des Ganzen - erst beide Hälften, Mann und Frau, ergänzen sich zu Gottes Ebenbild.
In Kapitel 2 verschwindet sie auch nicht, spätestens ab Vers 18 können Sie viel über Ihre Erschaffung nachlesen.
Die listige Schlange hingegen ist kein geringerer als der Verführer, der Satan in Schlangengestalt, der hier den Menschen, bzw. die Menschin versucht. Gelingt es ihm, hat er sehr wohl Vorteile: Er zerstört die Schöpfung, entzweit Schöpfer und Geschöpf. Wer sich in christlicher Lehre auskennt, weiß, dass dies immer sein Ansinnen ist. Darin sucht er seinen Vorteil: Dass er Recht hat mit seiner Anklage, er sei genauso, vielleicht sogar besser als Gott.
Die Erkenntnis als Folge des Fruchtverzehrs ist nicht die Sünde, obgleich das Schlimme daran ist, dass der Mensch nun zwischen Richtig und Falsch unterscheiden kann. Und wer das kann, der kann dafür auch verurteilt werden, wenn er trotz besseren Wissens das Falsche tut (Auf dieser Erkenntnis basiert im Übrigen auch ein Großteil unseres Rechtssystems).
Die Sünde, die Schuld, ist aber vielmehr der Ungehorsam Gott gegenüber. Er sagte: Esst nicht von diesem Baum - der Mensch tut es trotzdem. Zuerst die Frau, dann verleitet, verführt sie den Mann dazu. Beide hatten die freie Wahl, deswegen sind auch beide gleich Schuld.
Und das Schlimme daran: Die Sünde zerstört das Verhältnis zwischen Menschen und Gott. Der Mensch versteckt sich schuldbewusst vor Gott (1.Mose 3, 8ff) und beginnt seinen Schöpfer zu belügen: Warum versteckst Du Dich, fragt der. Und Adam antwortet: Weil ich nackt bin. Eine Ausrede - wie bei einem Kind. Man sieht: Der ersten Sünde folgen prompt weitere. Bis heute. Deswegen Sünde, deswegen Erbsünde, weil diese Welt voll von Sünden ist, voll von Habgier, Egoismus, Stolz, usw. Das sagt nicht nur die Kirche, das sagt die Bibel selbst.
Also bitte: Wenn schon zitieren - dann richtig.
sehpferd antwortete am 15. Okt, 10:39:
Nicht falsch zitiert
Leider ist es nun so, dass nicht ich falsch zitiere, und dabei ist gleich, woher sie Ihre Kenntnisse über die Genesis hernehmen: In 1, 27 steht nämlich, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild schuf, und zwar als Mann und Frau, wie sie noch richtig zitieren. Den zweiten Teil aber lassen sie (wie so gut wie alle Christen) einfach weg: Die merkwürdige Frau, die dann plötzlich erscheint, und die später „Eva“ genannt wird, ist ja nicht mehr jene, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, sondern die „Männin“, die Gott aus einem Teil des schlafenden Mannes heraus schuf: Und sie ist eben eine andere Frau. Denn obwohl Gott ja beide Menschen nach seinem eigenen Ebenbild geschaffen hatte, (Genesis, 1,27) war Adam plötzlich allein: Genesis 2, 20 „aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre“. Der Rest ist jedem Christen bekannt, aber dies vielleicht nicht, denn Adam beklagt sich bei Gott über diese Schöpfung zweiter Klasse: „Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“.
Ihr Satz „Die listige Schlange hingegen ist kein Geringerer als der Verführer, der Satan in Schlangengestalt, der hier den Menschen, bzw. die Menschin versucht. Gelingt es ihm, hat er sehr wohl Vorteile: Er zerstört die Schöpfung, entzweit Schöpfer und Geschöpf“ kann leicht widerlegt werden. Er ist eine christliche Interpretation der Genesis, die allerdings, das muss ich Ihnen zugeben, sehr populär ist, sodass viele Menschen sie tatsächlich für einen Teil der Schöpfungsgeschichte halten. Auch der afrikanische Künstler, dessen Bild ich veröffentlichte, sah es so: Aus seiner Sicht hatte allerdings Adam einen Vorteil aus der Sache, der sich aus Genesis 3,22 ergibt: Sie zitieren es selbst: Es kann aber unterschiedlich ausgelegt werden, zum Beispiel auch als Entlassung in die Eigenverantwortung.
Nun kann man das Verhalten von Eva und Adam sicher als Versagen deuten, Evas Verhalten aber sich nicht als Verführung. Sie haben gegen eines von drei Geboten verstoßen, die Gott ihnen auf den Weg gegeben hat: Nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Die beiden einzigen anderen auflagen waren: Nicht vom Baum des Lebens zu essen und fruchtbar zu sein und sich zu mehren. Der Baum des Lebens wurde ihnen verwehrt – die Chance, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, hätten sie auf Dauer im Garten Eden gar nicht gehabt.
Letztlich: Wie aus dem Fehlverhalten, selbst, wenn Sie es als Sünde interpretieren, eine Erbsünde werden soll, das wird wohl immer ein christliches Geheimnis bleiben: Sünden vererben sich nicht.
_sophie_ meinte am 14. Okt, 21:23:
Ich vermute mal, der Schlange war einfach langweilig, ihr Vorteil war die Unterbrechung der Langeweile, und, wie schön, die Folgen des inszenierten Schauspiels hatten andere zu tragen. (Oder ist die Schlange auch aus dem Paradies geflogen? Vermutlich, denn sonst würden sich die Schlangen ja nicht in den Alpen sonnen.... nunja, der Schlange ist das vermutlich einerlei, Paradies oder Alpen, was soll´s).Eva steht stellvertretend für alle Frauen dieser Welt. Die Kirche hat der Frau von Anbeginn eine untergeordnete Rolle zugeteilt, die bequemerweise auch gleich ein Dauerabo in Bezug auf Schuldigkeit, Schlechtigkeit und Verderbtheit beinhaltet. So bleibt der Mann immer schön edel und rein, tapfer und aufrecht und nur jemand mit solchen Attributen darf die Führung übernehmen und sagen, wo es langgeht. Praktisch, nicht wahr? Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden schon ist die Frau von Grund auf schlecht und wird es auch immer bleiben, wenn es nach der Kirche geht. Das meistverkaufte Buch der Welt, in weiss der Geier wieviele Sprachen übersetzt, berichtet unverändert bis heute über die Schuldigkeit des Weibes. :)
Bettgeflüster antwortete am 15. Okt, 15:50:
also, das stimmt ja so wieder nicht. wie kommen denn sie, herr sehpferd, auf die idee, dass die frau in genesis 1 und die menschin in genesis 2 zwei verschiedene menschen sind. es wäre mir neu, dass adam einen harem hatte. und ausserdem werden nicht alle geschichten der bibel chronologisch erzählt. d.h. beide personen sind - und das sogar nach einhelliger auffassung von 95% prozent derer, die sich mit den texten sogar wissenschaftlich beschäftigen, identisch. aber mag sein, dass sie schlauer sind als viele 1000 gelehrte vor ihnen.
das zweite: wieso wäre der garten eden für die vermehrung der menschen zu klein gewesen? haben sie endlich den verschollenen grundriss dieser gartenanlage gefunden???? her damit! will ich sehen!!!! ich glaube, hier versuchen sie ein problem zu konstruieren, dass wenn überhaupt das problem gottes gewesen wäre - und ich tippe mal: die lösung gabs schon...und es war sicher nicht der rausschmiss.
zu sophie: natürlich haben religiöse texte menschen immer dazu verleitet, sie zu egoistischen zwecken zu missbrauchen. ich kann nicht verleugnen, dass die rolle der frau in der christlichen welt zuweilen eine untergeordnete war. ABER: das ist fehlinterpretation - und nicht etwa ein fehler der bibel! auch hier bitte nicht aus halbwissen, behauptungen aufstellen oder falsche schlüsse ziehen!
zum einen gibt es den bereits zitierten vers in genesis: mann und frau ergänzen (!) sich zum ebenbild gottes. nur eine hälfte ist nur ein halbes abbild. in der frau steckt also genauso viel göttliches wie im mann.
und ohne jetzt zu weit auszuholen: das neue testament ist voll mit beschreibungen einer liebesbeziehung zwischen mann und frau, in denen der mann zu hingebungsvoller, verantwortungsvoller und selbstloser liebe aufgefordert wird. allen voran sei an der stelle auf das wohl bekannteste gebot verwiesen: das der nächstenliebe.
sehpferd antwortete am 15. Okt, 17:43:
Wie ich darauf komme
Wie ich darauf komme? Weil ich denken kann. Eine Frau, die von Gott aus demselben Lehm gemacht wurde wie der Mann, kann doch wohl nicht die gleiche Frau sein, die aus Adams Rippen kam? Wenn Sie’s denn wirklich nicht wissen: Diese erste Frau hieß Lilith, und sie stritt mit Adam um die Macht – auch um die sexuelle Macht. Das alles können Sie bei Wikipedia nachlesen, oder meinetwegen hier , wenn sie mal in eine Streitschrift dazu hineinsehen wollen.Das Problem der biblischen Eva ist keinesfalls konstruiert – im Übrigen ging es in meinem Artikel in erster Linie darum, ob Eva überhaupt eine Verführerin war. Die Antwort liegt auf der Hand – nein, sie war es nicht, und sie war auch keine Sünderin, denn sündigen kann nur (wie sie selbst argumentieren) wer den Unterschied zwischen Gut und Böse erkennen kann. Konnte Eva aber nicht – sie aß ja erst hinterher vom Baum der Erkenntnis.
Wenn Sie im Übrigen schreiben, dass die Unterdrückung der Frau mit Hilfe der Kirche eine Fehlinterpretation ist, so kann ich dem natürlich zustimmen – aber sie sagen dabei, dass man nicht aus „Halbwissen“ Behauptungen aufstellen solle. Na schön: Und was tat die Kirche über Jahrhunderte und Jahrtausende? Waren die Päpste etwa halbwissend, wie Sie es uns so gerne unterstellen?
Mehr will ich zu diesem Thema gar nicht sagen, denn eines ist sicher: Mit Gott muss jeder selbst ins Reine kommen. Wir, als Schriftsteller, können uns höchstens mit den Christen und der Institution „Kirche“ auseinander setzen.
In diesem Sinne beende ich hier meinen Teil der Diskussion.
Stichworte:
Garten Eden
Erste Frau
Interpretation dazu