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Mutter Natur lässt sich einfach nicht austricksen

Jahrzehntelang galten Männer als die Verführer, Frauen als die Verführten: Der starke Sexualtrieb des Mannes, so dachte man, würde ihn dazu veranlassen, nach naiven Frauen zu suchen, die seinen Verführungskünsten letztendlich nicht mehr standhalten können: Schließlich geben sie sich an ihn hin und vergeben dabei ihren guten Ruf: Dies war so in den Hirnen festgefahren, dass man nicht einmal daran dachte, dass es auch anders sein könnte, und siehe: Die moderne Kommunikationswissenschaft kommt zu einem anderen Schluss: Frauen verführen, bevor es die Männer überhaupt merken - sie machen letztendlich nur noch den ersten Schritt zur Bettkante.

Der Wiener Forscher Karl Grammer ist Kommunikationsexperte - und sein Forschungsgebiet sind Paare. Was er herausgefunden hat, überrascht zunächst, und erscheint dann, im neuen Licht betrachtet, wieder selbstverständlich: Frauen verführen Männer in den ersten Minuten ihrer Begegnung ohne sich dessen bewusst zu sein. Biologisch sinnvoll ist die Sache ohnehin, denn die Frau weiß, wann sie Empfängnisbereit ist, und sie trägt gleichzeitig das Restrisiko der Schwangerschaft.

Die wichtigsten Signale, die Frauen aussenden, haben etwas mit Fruchtbarkeit und erotischer Bereitschaft zu tun: Klare Augen, sinnliche Lippen und volle Brüste tragen wesentlich dazu bei. Das bereutet aber noch keinesfalls, dass Frauen ihren Körper zu Markte tragen, denn wenn ein Mann sich dieser Körpervorzüge bewusst wird, ist es um ihn schon geschehen und Begegnung ist bereits dabei, Fortschritte zu machen: Wenn emotionale, soziale oder geistige Fragen eine Rolle zu spielen beginnen, hat die Lustverlockung bereits funktioniert - die Partner beginnen, spielerisch über eine Beziehung nachzudenken

Im Grunde ist eine biologische Selbstverständlichkeit, dass die Frau verführt: Wie alle Säugetierweibchen, sendet sie Signale sexueller Bereitschaft an ihre Umgebung aus. Allerdings sind die Kulturnormen hier fest zementiert: Was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Die Einwände kommen denn auch von zwei Seiten: Von traditionell orientierten männlichen Chauvies, die glauben, ihnen würde etwas aus der Hand genommen, und von emotional bewegten Frauen, die glauben, hier sollte ihnen irgendeine Verantwortung für Übergriffe zugeschoben werden. Dies ist jedoch nicht der Fall: Übergriffe sind Regelverletzungen und keine naturgebebenen Verhaltensweisen.

Dieser Artikel erscheint auch bei "lechzen.de" und "nachtfalter". Er wird hier (gekürzt) vorarb veröffentlicht. Ich lade sie ein, zu kommentieren.

 

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