anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Bevor ich vergesse, Ihnen dies zu erzählen: Sie können ihm an die Nüsse gehen oder ihr an die Pussy – es führt doch immer zu derselben Sache – Werbung. Was dachten Sie?

Sie ahnen es schon: Ich habe für dieses kleine Magazin, dass ich bei Twoday hosten lasse, noch einmal für drei weitere Monate bezahlt, und das bedeutet auch, dass ich mit mir übereingekommen bin, hier nochmals für drei Monate zu schreiben. Motivierend wirkte dabei der Kontakt mit einzelnen Bloggern, die trotz ähnlicher Probleme, wie ich sie habe, dennoch vorläufig weitermachen.

Allerdings muss innerhalb dieser drei Monate viel passieren, damit ich noch weiter verlängere, denn im Grunde zerbröselt das, was ich schreibe, nach wie vor im Universum des Internets.

Die Hamburger Morgenpost will es wissen, und zwar vom Bundeskriminalamt: Dort schätzt man nach dieser Quelle angeblich, dass 40.000 Huren zur Fußball-WM nach Deutschland einreisen würden. Was am Artikel der MOPO verwundert: Hamburger Huren seien bereits heute zu 80 Prozent ausgelastet.

Oh, ich hörte doch vor ganz kurzer Zeit noch, dem Gewerbe ginge es so schlecht? Und dass die Damen Sonderangebote machen müssten, um überhaupt durchzukommen? Offenbar haben die Jungs doch noch genug Geld – wenigstens dafür.

Sollte das etwa der Grund sein, warum die Hausfrau im Supermarkt nicht mehr so viel Geld lässt? Vielleicht wäre das ja eine Idee für die nächste Schlagzeile: „Einzelhändler: Die Nutten rauben uns das Geld“. Na bitte – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Was würden Sie von einer Frau halten, die im Alter von über 80 Jahren behauptet, ihre Mutter (!) habe Sex gehasst? Wahrscheinlich würden Sie solche Aussagen mit einem Lächeln abtun. Es sei denn, sie hießen Maria Sieber („Maria Riva“), seien eine weitgehend erfolglose Schauspielerin und wollten ihren Namen noch einmal in der Presse lesen. Auch das würde Ihnen kaum gelingen – wenn, ja wenn ihre Mutter nicht Marlene Dietrich heißen würde.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Unser Denken, meine lieben Leserinnen und Leser, ist bisweilen zu einseitig. Ob wir wollten oder nicht, wir sind in der Tradition eines oft verdeckten, aber immer präsenten Kirchenchristentums groß geworden, das kaum jemand von uns verleugnen kann. Nun, sagen Sie selbst – haben sie jemals gelernt, Bibelstellen zu hinterfragen? Vermutlich nein. Sie mussten sie hinnehmen, wie sie sind. Sie mussten es einfach glauben.

Mir wäre diese Denkweise wirklich gleichgültig, wenn sie nur Einfluss auf den inneren Kern der Kirche hätte. Aber Beispiele aus der vergangenen Adenauer-Ära wie auch noch von heute (ich erinnere an die Diskussionen in den USA) beweisen, wie tief fragwürdige Vorstellungen der Christenreligion in weite Bereiche des Lebens aller Menschen dringen können.

Dies alles sage ich Ihnen nicht, um sie von ihrem Glauben abzubringen – ich sage es Ihnen, damit sie argumentieren können, dass die Dinge von vielen Seiten gesehen werden können.Dinge sind nicht einfach – sie erscheinen stets in einem gewissen Licht, das der Autor auf sie fallen lässt. Andere können auf die gleichen Dinge ein völlig anderes Licht werfen – und sie werden dann in unserem Bewusstsein zu etwas völlig Neuem.

Im Christentum war dies beispielsweise bei der Rolle der Frau der Fall. Es ist ein Unterschied, ob ich Frauen sage, dass sie als Gottes Ebenbild gleichberechtigt sind oder ob ich ihnen sage, dass Eva als Sünderin die Ursache der Erbsünde war, die nur durch Maria (die Mutter des Jesus) wieder aufgehoben werden konnte.

Der Unterschied geht durch viele Wissenschaften und alltägliche Betrachtungsweisen. Die Psychotherapie kommt zu einer völlig anderen Denkweise über sexuelle Abweichungen als die Lehren zuvor, und sie kann dennoch als eine bloße Sichtweise entlarvt werden – durch andere Psychotherapeuten, aber auch durch völlig andere Wissenschaften. Gegenwärtig erleben wir, dass es völlig neue Betrachtungen über die menschliche Sexualität gibt, die sich eher an den Naturwissenschaften orientieren. Auch durch sie fällt nicht das letzte Licht auf unser Verhalten, denn wir müssen es immer noch denken, lenken und abwägen.

Mehr als in anderen Zeiten ist derzeit Quer- und Diagonaldenken gefragt, und zwar auf allen Gebieten. Doch dazu ist es nötig, das Erlernte jeden Tag in Frage zu stellen und nur das beizubehalten, was sich beim Anlegen kritischer Maßstäben wirklich bewährt.

Wem das alles nicht gefällt: Es ist sehr, sehr bequem, sich auf Religionen, Ideologien und überkommenen Vorstellungen ein schönes Ruhekissen zu machen – es ist weitaus unbequemer, sich den eigenen Weg durch die Dornenstrecken des Lebens zu bahnen – aber so ähnlich hat es ja der Religionsstifter des Christentums auch gesagt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag - und falls sie heute einen Pfarrer treffen - fragen sie ihn ruhig danach.

Eigentlich wollte ich heute Morgen ein wenig mit Ihnen über den Wert der Bibel diskutieren – aber warum tue ich das überhaupt? Ich habe im Februar dieses Jahres bereits geschrieben, worauf man achten muss. Damals schrieb ich:

Ich habe erst sehr, sehr viel später gelernt, die Bibel richtig zu lesen: Wer sagte was wo und wann zu welchem Anlass und an wen waren die Worte gerichtet?

Das ist, in der Tat, entscheidend, wenn man ernsthaft über die Bibel diskutieren will. Ansonsten müssten wir und wirklich noch darüber unterhalten, welche Art von Heuschrecken man essen darf und welche nicht.

 

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