anstoss

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Da fragte ich mich zunächst doch tatsächlich, ob nun auch noch meine Tageszeitung bei Blogs stibitzen geht, um Nachrichten zu generieren, denn der Artikel über verkaufte Mädchenspucke in Japan sah mir dann doch sehr nach dem Umweg Mainichi – Ananova - Blogs – Tageszeitungen aus.

Indessen – diese Medien berichteten nichts. Als Quelle dieser unendlich wichtigen Nachricht, die in früheren Zeiten nur durch Webseiten wie „World Sex News“ verbreitet wurden, kam diesmal DER SPIEGEL in Betracht, wobei meine Zeitung allerdings die Deutsche Presse-Agentur als Quelle nannte.

Oh, im Übrigen, Kolleginnen und Kollegen vom Spiegel (oder eben von der dpa) : Diese Damen verkaufen auch Nasenpopel. Ich meine, nur für den Fall, dass sie wieder mal was zum Schreiben brauchen.

Ich konnte mich dunkel erinnern, Anno 2003 einmal darüber geschrieben zu haben: Gebrauchte Zahnbürsten gab es da auch noch – Aber der entsprechende Mainichi-WaiWai-Artikel, auf den ich mich bezog, ist längst gelöscht.

Falls sie ein Fräulein* sind und dies noch nicht ahnten, so sage ich es Ihnen jetzt: Sie sind im Krieg. Oder waren es jedenfalls.

Zum Beispiel:

Bereiten Sie ihre Tochter für den Kampf jeder Frau vor
Bewahren Sie Körper, Geist und Seele in einer sexdurchtränkten Welt


Damit auch dies noch klar ist, Fräuleins*: Der Schaden beginnt nicht mit der ersten Berührung, sondern bereits mit dem ersten unreinen Gedanken. Na also. Fall Sie das Ganze für Traktätchen halten, haben Sie sicher nicht ganz Unrecht, aber es sind teure Traktätchen: Kosten immerhin 14 US-Dollar – heute, Anno 2005, in den USA.

* Nur für den Fall, dass Sie sich am Fräulein stoßen – zu der Zeit, zu der dieser Schund bei uns in Deutschland in Massen gedruckt wurde („Sex oder Liebe“, „Was jedes Mädchen wissen muss“), hießen unverheiratete Frauen noch „Fräulein“.

Via (ich fasse s nicht) World Sex News

Keine der biblischen Verführerinnen wird so stark überschätzt wie Eva Ausgerechnet sie, die Frau, die nicht einmal die originale Schöpfung Gottes darstellt: Sie soll eine große Verführerin gewesen sein? Hat man je etwas von ihrer Schönheit, ihren erotischen Qualitäten oder sonst irgendetwas Positives über ihre Persönlichkeit gehört?

Nein, haben wir nicht. Aber verführt haben soll sie den Adam, und zwar so, dass es angeblich zu einer Katastrophe für die Menschheit wurde, nicht wahr?

Versuchen wir einmal, systematisch vorzugehen.

Eva hatte nie die Qualitäten der Verführerinnen. Sie war ja nur zweite Wahl: Die in Genesis 1,27 erwähnte Frau, die zu Gottes Ebenbild geschaffen wurde, verschwindet in Kapitel 2 in der christlichen Bibel plötzlich und mit ihr die erotische Verführerin, die es ja wohl gegeben haben musste, wie wir der Genesis 1,28 unschwer entnehmen können.

Wenn man die Gefährtin Adams, die Menschin, überhaupt als etwas bezeichnen könnte, so als einfältig: Sie trifft auf die Schlange, die angeblich listig war (was sehr merkwürdig ist, weil sie keine Vorteile von ihrer List hatte) und nun wird die Frucht vom Baum der Erkenntnis gepflückt und gegessen. Merkwürdigerweise erkennen Adam und die Frau nun, dass beide nackt sind. Dabei konnte dies nicht die größte Erkenntnis sein, denn Gott nimmt Adam zur Seite (die Frau spielt plötzlich keine Rolle mehr) und sagt ihm: „Sieh mal, Adam, du bist nun wie ich geworden, der den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt“.

Das soll eine Verführung gewesen sein? Ach ja. Hatte man etwa erwartet, dass all die Kinder und Kindeskinder, die Gott forderte, im Garten Eden leben sollten? Es war keine Verführung, ja, es war nicht einmal Wirkliche eine Sünde – da kann die Kirche behaupten, was sie will. Und eine Erbsünde war es schon gar nicht – Sünden werden nicht vererbt. Die Frau an Adams Seite hat eine neue Epoche eingeleitet – denn Weg des Menschen als selbstständig handelndes Geschöpf, das wissen kann, was Gut und Böse ist. Das ist alles. Und am Ende war sie dann eben Eva, die Mutter der Menschheit.

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Bild (c) 2004 by sehpferd

Der afrikanische Künstler sieht Eva richtig: Die naive Frau, die sich in einer Welt aus Schlangen und Baumwurzeln verstrickt.

 

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