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Hier versucht "Carter the Great" sich gerade als Chirurg. Kein Theaterblut, wie Sie sehen.

ritzeratze

Es ist nicht leicht, jeden Tage Sex-Nachrichten zu finden. Das ist auch gar nicht meine Absicht, sondern ich will Ihnen ungewöhnliche, irgendwie noch spritzige Nachrichten aus der Welt der Erotik schenken und dann und wann einen ernsthaften Artikel.

Doch was finde ich? Die konservative amerikanische Presse ist dazu übergegangen, ständig Artikel zu veröffentlichen, wie man so genannte Teenager vor dem Schlimmen, Schlimmeren und Allerschlimmsten bewahren kann. Der Haken – je mehr die überwiegend konservativen Blätter gegen jede Form von Erotik hetzen, umso mehr sorgen andere Magazine dafür, dass die jungen Damen ihr Lesefutter bekommen.

Nun, Damen und Herren im konservativen Teil der Vereinigten Staaten von Nordamerika: Wenn sie sich nicht aus Teenie-Magazinen informieren, werden sie ihre Informationen vielleicht aus der Bibel holen – möglicherweise gar aus dem Alten Testament. Wie wäre es mit Tamar oder Judith?

Damit ich nicht falsch verstanden werde – auch ich bin gegen das blödsinnige Bild, das in den Vorabendserien und einschlägigen Publikationen als vorbildhaft hingestellt wird – aber wo sind denn die „positiv belegten“ Frauengestalten der Bibel, und wer hat wenigstens das Wirken der wenigen, die dort eine tragende Rolle spielen, herausgearbeitet? Nun kommen sie mir bitte nicht mit Maria – vor der wissen wir ja mittlerweile, dass die eine besondere Rolle unter den Frauen des NT spielt. Fragen sie lieber mal nach Maria aus Magdalena.

Erinnern sie sich noch an Tonbandstimmen? Da behauptete einst eine Vereinigung, man könne auf der Kurzwelle Stimmen Verstorbener empfangen, und sie würden sogar auf Fragen antworten. Inzwischen hat sich der Verein, der solches betrieb, gewandelt – und man nutzt nun Computer, die weißes Rauschen (oder andere Formen des Rauschens) wiedergeben. Aus dem Rauschen, so die Adepten, seien von zeit zu Zeit vernehmich Stimmen zu hören.

Tipp (Zitat): Machen Sie nach jeder Frage, die Sie stellen, etwa 15 Sekunden Pause, um Platz für die zu erwartenden Antworten zu schaffen.

Manchmal wird eine Theorie Wahrheit: Die Erde ist nämlich eine Scheibe. Und derjenige, der so lange eine Webseite darüber geführt hat, scheint jetzt den Rand gefunden zu haben – und ist, wie es scheint heruntergefallen. Allerdings haben wir noch Aussichten, dass der Webseiteninhaber der Hohlkugelerde noch Neuigkeiten beschert.

Was mich – und neben mir sehr viel andere Deutsche auch - wirklich stört, ist nicht die Diskussion über die Kultur, der wir uns zugehörig fühlen, sondern zweierlei: Erstens, dassl der Begriff "Leitkultur" im symbolischen Bereich mit „Leithammel“ besetzt ist. Demnach hätten wir dann eine Kultur, die von "oben herab" definiert würde, und der eine Herde blökender Schafe folgen würde.

Aber die eigentliche Unverschämtheit beim Begriff der „Leitkultur“ beginnt dort, wo sie von den Kampfchristen bereits vorbelegt ist: Entweder man vereinnahmt die Kultur gleich für sich selbst, wie es im von der CDU geprägten Begriff „Christliche Leitkultur“ zum Ausdruck kommt, oder man gibt wenigstens noch der Religion, aus der das Christentum entstanden ist, eine Chance: Dann sagen die aufgeklärten CDU-Mitglieder: „Jüdisch-Christliche Leitkultur“. Ich sagte es schon öfter: Wir haben noch germanische, indogermanische, arabische, griechische, römische und französische Kulturwurzeln.

Nun darf man allerdings Norbert Lammer, dem neuen Bundestagspräsidenten, nicht unterstellen, er gehöre zu denen, die es sich leicht machen würden: Jüngst hat er der Wochenzeitschrift „Die ZEIT“ gesagt, er meine mit dem umstrittenen Begriff eine „allgemein akzeptierten Orientierungen und Überzeugungen“, zu der man auch „Große Erzählung“ sagen könne.

Nun, ich denke, auch das müsste noch modifiziert werden: Überzeugungen haben wir in Deutschland wirklich genug – schließlich ist fast jeder Deutsche von irgendeinem Blödsinn von Astrologie bis Verschwörungstheorien überzeugt. Nein, nein, was wir brauchen sind Orientierungen, und zwar solche mit klaren, eindeutigen Zielen.

 

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