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Die Künstlerin Brigitte Niedermair stellt gerade in der Galleria Galica aus. Das Thema: Die heilige Kuh. Sehen Sie selbst. Nichts für schwache Nerven und Gutmenschen, fürchte ich.

Ich wusste schon immer, dass der FOCUS sozusagen die BILD-Zeitung für Leute mit Vielfliegerkärtchen ist.

Nun schreibt der FOCUS also „Sex toppt Beten“ – und meint damit, dass der Bundesbürger mehr Zeit für seine Lust als für sein Seelenheil aufbringt. Fragt sich, ob die Überschrift noch zu “toppen“ ist oder ob der FOCUS bereits an der Grenze der journalistischen Geschmacklosigkeit angekommen ist. Ich fürchte: Nein.

Sprechblasen eines Diagonaldenkers – fast immer montags

langsam zeigt sich zu Berlin eine Art Kabinett: Mindestens, was die SPD-Minister betrifft, hat man überwiegend eine gute Wahl getroffen. Aber bei der CDU? Die Familienministerin ist eine ebenso farblose Gestalt wie ihre Vorgängerin, und so ist es auch mit ihrer Bildungsministerin, die immer etwas rechtskatholisch daherkommt und keinesfalls den Zuschnitt für die Bundeskultur hat. Vom Rest ragen nur Wolfgang Schäuble und Edmund Stoiber hervor – doch hat man bei Stoiber bereits jetzt Bedenken: Die bayrische Staatskanzlei hatte stets noch einen letzten Abglanz vom Königtum – aber das Wirtschaftsministerium? Das ist nichts als Knochenarbeit für mehr Wachstum.

Soweit das Staatstheater zu Berlin – doch die Wähler, die sich noch erinnern können, was und warum sie gewählt haben, sind die Personalien ohnehin nicht wichtig: Sie warten begierig darauf, dass nun endlich mehr als der Personalzirkus in Berlin einzieht, nämlich aktive Regierungsarbeit.

Die wird schwer genug werden. Wie Gerhard Schröder einem satten und bequem gewordenen Volk seine Zukunftsperspektiven verkaufte, wissen wir. Das Volk ist inzwischen nicht anders geworden. Es hat immer noch nicht begriffen, dass es sich selbst am Zopf aus dem Schlamm ziehen muss, den jahrzehntelange Schlampereien von CDU- und SPD-geführten Regierungen hinterlassen haben.

Diese Menschen sollen und müssen wissen, dass sie Deutschland sind – und nicht die paar Leute an der Regierung, die ohne das Volk gar nichts zustande bringen können, außerr vielleicht ein paar Weichen zu stellen. Warten wir ab, wie Angela Merkel diesem Volk verkauft, dass es so nicht weitergeht. Ich hoffe nicht, dass sie scheitert – aber sie bietet viel Angriffsfläche, und diese wird umso größer werden, je mehr sie dem Volk die Wahrheit sagen wird über das, was uns in den nächsten Jahren an Veränderungen erwartet.

In den letzten Wochen habe ich mir oft das Dummgeschwätz vom „Souverän“, also dem Wähler, den es angeblich gar nicht gibt, anhören müssen. Der „Souverän“ ist aber nur dann der Herrscher, wenn er nun auch mit anpackt: „Du bis Deutschland“ ist die richtige Strategie – „Ihr, nicht ich“ ist der sichere Weg in die Bedeutungslosigkeit – persönlich wie auch für das ganze Volk. Doch das Volk glaubt nicht daran. Es sitzt heute Abend vor dem Fernseher, wie jeden Abend und sagt „wollen wir mal sehen, wie das die Merkel macht“.

Sechs Blogs sind natürlich fünf zu viel. Mit „Stadtblog“ habe ich mir drei aufgehalst, die ich nicht, oder jedenfalls nicht immer bedienen kann, doch will ich auf das „Budapest City Blog“ nicht verzichten – es wird mir ab Mitte 2006 dazu dienen, regelmäßig aus Budapest zu berichten. Den „Scandinavian City Blog“ gebe ich gerne auf – er sollte ohnehin nur ein Muster sein. Die Kooperationen? Vergessen Sie es – nichts ist für die meisten Blogger so uninteressant, wie die eigene Stadt. Sie ist ja ohnehin da. Wir können den Faden der Blogs durchgängig stricken: Wenn für Deutschland gilt „Ihr – nicht ich“ wie es die linkslastigen Verweigerer immer behaupten, dann gilt auch für die Stadt: "Ich konsumiere meine Stadt, ansonsten seid ihr die Stadt – nicht ich“. Und wenn mal etwas schief geht, dann wird eben gemeckert.

Die „Zeitzeugnisse eines Diagonaldenkers“? Ein Diagonaldenker reicht nicht. Man braucht viele, die nicht einfach schreiben (oder noch schlimmer: abschreiben) was in Blogs gerne gelesen wird: Abnickartikel für Gleichgesinnte. Gerade habe ich gemerkt, wie „diagonales“ Denken immer noch mit Abscheu betrachtet wird: Es könnte ja an der Abteilung für ewige Wahrheiten kratzen – wie schrecklich. Und warum diagonal, nicht nur quer? Weil in das denken auch die gradlinigen Auffassungen einfacher Leute, das praktische Denken des Handwerkers und die Weisheit eines klugen Großvaters einfließen muss. Zum diagonalen Denken gehört freilich viel mehr: Die Sicht auf mehrere Ebenen, aus mehreren Perspektiven und in unterschiedlicher Beleuchtung. Ich sage dies oft: versuchen sie einmal, während eines Gesprächs mit Ihrem Vorgesetzten geistig einen Schritt zur Seite zu treten und sich und ihren Boss von außen zu betrachten. Dieser Schritt könnte für Sie der entscheidende Schritt in ein verändertes Leben sein.

Mit dem „Nachtfalter“ bin ich immer noch in der Testphase. Englisch oder deutsch? Nur die dümmlichen Sexnews aus den Abfallkörben des Internets? Welche Bilder? Welche Berichte? Etwas Historisches? Freilich gibt es Rosemarie Nitribitt, deren Tod ja bereits in meine Lebenszeit fiel, aber wie mache ich mir (und erst recht den Lesern) klar, warum sagen wir – Kiki de Montparnasse eine so aufregende Verführerin war? (Wobei mir einfällt, dass auch Ihr Tod noch in meine Lebenszeit fällt). Vielleicht, indem ich ihr Leben mit dem einer weitgehend entrechteten deutschen Bürgerfrau jener Jahre vergleiche?

Vielleicht haben sie bis hierher gelesen. Und vielleicht haben Sie erkannt, worum es mir wirklich geht.

 

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