Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Unser Denken, meine lieben Leserinnen und Leser, ist bisweilen zu einseitig. Ob wir wollten oder nicht, wir sind in der Tradition eines oft verdeckten, aber immer präsenten Kirchenchristentums groß geworden, das kaum jemand von uns verleugnen kann. Nun, sagen Sie selbst – haben sie jemals gelernt, Bibelstellen zu hinterfragen? Vermutlich nein. Sie mussten sie hinnehmen, wie sie sind. Sie mussten es einfach glauben.
Mir wäre diese Denkweise wirklich gleichgültig, wenn sie nur Einfluss auf den inneren Kern der Kirche hätte. Aber Beispiele aus der vergangenen Adenauer-Ära wie auch noch von heute (ich erinnere an die Diskussionen in den USA) beweisen, wie tief fragwürdige Vorstellungen der Christenreligion in weite Bereiche des Lebens aller Menschen dringen können.
Dies alles sage ich Ihnen nicht, um sie von ihrem Glauben abzubringen – ich sage es Ihnen, damit sie argumentieren können, dass die Dinge von vielen Seiten gesehen werden können.Dinge sind nicht einfach – sie erscheinen stets in einem gewissen Licht, das der Autor auf sie fallen lässt. Andere können auf die gleichen Dinge ein völlig anderes Licht werfen – und sie werden dann in unserem Bewusstsein zu etwas völlig Neuem.
Im Christentum war dies beispielsweise bei der Rolle der Frau der Fall. Es ist ein Unterschied, ob ich Frauen sage, dass sie als Gottes Ebenbild gleichberechtigt sind oder ob ich ihnen sage, dass Eva als Sünderin die Ursache der Erbsünde war, die nur durch Maria (die Mutter des Jesus) wieder aufgehoben werden konnte.
Der Unterschied geht durch viele Wissenschaften und alltägliche Betrachtungsweisen. Die Psychotherapie kommt zu einer völlig anderen Denkweise über sexuelle Abweichungen als die Lehren zuvor, und sie kann dennoch als eine bloße Sichtweise entlarvt werden – durch andere Psychotherapeuten, aber auch durch völlig andere Wissenschaften. Gegenwärtig erleben wir, dass es völlig neue Betrachtungen über die menschliche Sexualität gibt, die sich eher an den Naturwissenschaften orientieren. Auch durch sie fällt nicht das letzte Licht auf unser Verhalten, denn wir müssen es immer noch denken, lenken und abwägen.
Mehr als in anderen Zeiten ist derzeit Quer- und Diagonaldenken gefragt, und zwar auf allen Gebieten. Doch dazu ist es nötig, das Erlernte jeden Tag in Frage zu stellen und nur das beizubehalten, was sich beim Anlegen kritischer Maßstäben wirklich bewährt.
Wem das alles nicht gefällt: Es ist sehr, sehr bequem, sich auf Religionen, Ideologien und überkommenen Vorstellungen ein schönes Ruhekissen zu machen – es ist weitaus unbequemer, sich den eigenen Weg durch die Dornenstrecken des Lebens zu bahnen – aber so ähnlich hat es ja der Religionsstifter des Christentums auch gesagt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag - und falls sie heute einen Pfarrer treffen - fragen sie ihn ruhig danach.
Unser Denken, meine lieben Leserinnen und Leser, ist bisweilen zu einseitig. Ob wir wollten oder nicht, wir sind in der Tradition eines oft verdeckten, aber immer präsenten Kirchenchristentums groß geworden, das kaum jemand von uns verleugnen kann. Nun, sagen Sie selbst – haben sie jemals gelernt, Bibelstellen zu hinterfragen? Vermutlich nein. Sie mussten sie hinnehmen, wie sie sind. Sie mussten es einfach glauben.
Mir wäre diese Denkweise wirklich gleichgültig, wenn sie nur Einfluss auf den inneren Kern der Kirche hätte. Aber Beispiele aus der vergangenen Adenauer-Ära wie auch noch von heute (ich erinnere an die Diskussionen in den USA) beweisen, wie tief fragwürdige Vorstellungen der Christenreligion in weite Bereiche des Lebens aller Menschen dringen können.
Dies alles sage ich Ihnen nicht, um sie von ihrem Glauben abzubringen – ich sage es Ihnen, damit sie argumentieren können, dass die Dinge von vielen Seiten gesehen werden können.Dinge sind nicht einfach – sie erscheinen stets in einem gewissen Licht, das der Autor auf sie fallen lässt. Andere können auf die gleichen Dinge ein völlig anderes Licht werfen – und sie werden dann in unserem Bewusstsein zu etwas völlig Neuem.
Im Christentum war dies beispielsweise bei der Rolle der Frau der Fall. Es ist ein Unterschied, ob ich Frauen sage, dass sie als Gottes Ebenbild gleichberechtigt sind oder ob ich ihnen sage, dass Eva als Sünderin die Ursache der Erbsünde war, die nur durch Maria (die Mutter des Jesus) wieder aufgehoben werden konnte.
Der Unterschied geht durch viele Wissenschaften und alltägliche Betrachtungsweisen. Die Psychotherapie kommt zu einer völlig anderen Denkweise über sexuelle Abweichungen als die Lehren zuvor, und sie kann dennoch als eine bloße Sichtweise entlarvt werden – durch andere Psychotherapeuten, aber auch durch völlig andere Wissenschaften. Gegenwärtig erleben wir, dass es völlig neue Betrachtungen über die menschliche Sexualität gibt, die sich eher an den Naturwissenschaften orientieren. Auch durch sie fällt nicht das letzte Licht auf unser Verhalten, denn wir müssen es immer noch denken, lenken und abwägen.
Mehr als in anderen Zeiten ist derzeit Quer- und Diagonaldenken gefragt, und zwar auf allen Gebieten. Doch dazu ist es nötig, das Erlernte jeden Tag in Frage zu stellen und nur das beizubehalten, was sich beim Anlegen kritischer Maßstäben wirklich bewährt.
Wem das alles nicht gefällt: Es ist sehr, sehr bequem, sich auf Religionen, Ideologien und überkommenen Vorstellungen ein schönes Ruhekissen zu machen – es ist weitaus unbequemer, sich den eigenen Weg durch die Dornenstrecken des Lebens zu bahnen – aber so ähnlich hat es ja der Religionsstifter des Christentums auch gesagt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag - und falls sie heute einen Pfarrer treffen - fragen sie ihn ruhig danach.
sehpferd - am Sonntag, 16. Oktober 2005, 10:20 - Rubrik: wochenschau
Morgaine meinte am 16. Okt, 12:32:
Darf ich noch hinzufügen? Und wenn Sie schon dabei sind: Dann fragen Sie Ihren Pfarrer doch auch gleich, wer und aus welchen Gründen die Lufthoheit über Selektion und Textexegese der Heiligen Schriften übernommen hat. Fragen Sie Ihren Pfarrer, ob es nicht auch weibliche Apostel gegeben haben könnte, deren Nachfolgerinnen dann selbstverständlich auch einen Anspruch auf die Nachfolge Petri gehabt hätten. Wahlweise googeln Sie einfach unter "weibliche Apostel". Oder stellen Sie Ihrem Pfarrer die Frage, warum diese ausgesuchten Interpreten von Gottes Gnaden Maria als Liebliche und Leidende in den Vordergrund ihrer Text-Selektion stellten und damit Namen wie Lilith, Ischtar und Astarte mit Erfolg lange Zeit aus dem kollektiven Gedächtnis gebannt wurden.
http://morgaine.twoday.net/stories/463539/