Die „Prolos“ dürfen sich freuen: Das von der Firma „Endemol“ ausgerichtete Medienspektakel „Big Brother V“ soll nach Pressevorankündigungen vor allem erotischer werden: Bewerber werden neuerdings nach der „sexuellen Orientierung“, gefragt – und nach der Bereitschaft, nackt im Haus des Großen Bruders herumzulaufen.
Doch das ist nicht das eigentlich empörende: Der „Druck“ auf die Bewohner soll nun „verstärkt“ werden. Was immer in der dreisten Presseankündigung des Anbieters „Battles“ sind, sie werden jetzt um „Challenges“ erweitert – um Herausforderungen also. Dass es sich dabei kaum um geistige Herausforderungen handeln dürfte, sondern darum, in möglichst peinlichen Situationen gefilmt zu werden, deutet die Pressemitteilung ebenfalls an: man will die „psychischen und physischen Grenzen“ der Teilnehmer testen.
Ob wir ein paar Brüder und Schwestern in die Kamera kotzen sehen werden? Wir wissen es nicht. Aber eines wissen wir jetzt schon: Der Boulevardpresse wird der Stoff nicht ausgehen.
http://dwdl.de/article/1069760241/
Doch das ist nicht das eigentlich empörende: Der „Druck“ auf die Bewohner soll nun „verstärkt“ werden. Was immer in der dreisten Presseankündigung des Anbieters „Battles“ sind, sie werden jetzt um „Challenges“ erweitert – um Herausforderungen also. Dass es sich dabei kaum um geistige Herausforderungen handeln dürfte, sondern darum, in möglichst peinlichen Situationen gefilmt zu werden, deutet die Pressemitteilung ebenfalls an: man will die „psychischen und physischen Grenzen“ der Teilnehmer testen.
Ob wir ein paar Brüder und Schwestern in die Kamera kotzen sehen werden? Wir wissen es nicht. Aber eines wissen wir jetzt schon: Der Boulevardpresse wird der Stoff nicht ausgehen.
http://dwdl.de/article/1069760241/
sehpferd - am Mittwoch, 26. November 2003, 08:21 - Rubrik: nachrichten
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Pressemitteilungen sind ja so schön, weil man den Geist nicht anstrengen muss und einfach abschreiben kann, was ins Haus flattert. Nun mag der Teufel wissen, wie Kompetent das „Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten“ in gesellschaftspolitischen Fragen ist, aber klar ist eines: Frauen gehen in Frauenhäuser, weil sie von ihren Ehemännern bedroht werden. Das ist so beklagenswert wie richtig und eine Meldung wert, und auch wohl dies: Es gehen immer mehr Frauen dort hin. Das ist teuer: 400 Millionen Schweizer Franken pro Jahr, und also wäre es wohl an der Zeit, erstens nach Alternativen zu Frauenhäusern und zweitens nach Lösungen des Problems zu suchen.
So weit ist nichts einzuwenden gegen die Berichterstattung der Basler Zeitung, wenngleich es sicher nicht geschadet hätte, auch einmal die Hintergründe zu beleuchten statt brav ab zuschreiben.
Doch in einem Nebensatz offenbart sich, wie Irrungen und Wirrungen schnell Verbreitung finden: „. Frauen sehen sich auch zunehmend wieder mit sexistischer Werbung konfrontiert“ steht da einfach so herum, als hätte dies etwas mit dem Elende der geschlagenen Frauen und der Kostenentwicklung der Frauenhäuser zu tun.
Ab diesem Satz, und insbesondere im Anhang des Artikels wird dann nämlich die Not der Frauen durch die billige Propaganda nationalkonservativer Kreise wieder abgewertet: Die leidige „String-Tanga-Kampagne“ von Sloggi kommt wieder ins Gespräch: Nun klar, „Sloggiy“ ist keine Schweizer Firma, sondern eine deutsche, da kann man ja gerne einmal wieder lauthals aufschreien.
Auch nicht unbedingt schweizerisch ist die „Gwand“-Modenschau, die nun bald in Luzern stattfindet: Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Modeschau junger deutscher Designer. Doch was die kreativen Frauen, die diese Mode entwerfen, auch an Pluspunkten in die Kulturlandschaft einbringen, den Damen von „Terre des Femmes“ ist es zuviel: Sie wollen die Werbung für „Les plaisirs demodes“ verbieten lassen, weil dort angeblich eine „nackte“ Frau zu sehen sei, die außer einem „kaum sichtbaren“ Bikinihöschen nur mit einer Henkersmaske bekleidet ist: Dass eine Modeschau vom Bekleiden der Nackten handelt, kommt den konservativen Schweizerinnen dabei nicht in den Sinn.
Was sind diese Frauen nun? Feministisch? Oder vielleicht eher nationalistisch? Oder übertrieben Calvinistisch? In jedem Fall verderben sie den Menschen die Freunde am Leben, an der Kunst und an der Kultur. Wenn das alles ist, was Feminismus leisten kann, sollten die Feministinnen lieber Klöster gründen als Parolen in die Welt zu setzen – oder sich um die Frauen in den Frauenhäusern kümmern – möglichst persönlich, damit sie sich ein Bild machen können, wo sich der Einsatz am Nächsten lohnt.
So weit ist nichts einzuwenden gegen die Berichterstattung der Basler Zeitung, wenngleich es sicher nicht geschadet hätte, auch einmal die Hintergründe zu beleuchten statt brav ab zuschreiben.
Doch in einem Nebensatz offenbart sich, wie Irrungen und Wirrungen schnell Verbreitung finden: „. Frauen sehen sich auch zunehmend wieder mit sexistischer Werbung konfrontiert“ steht da einfach so herum, als hätte dies etwas mit dem Elende der geschlagenen Frauen und der Kostenentwicklung der Frauenhäuser zu tun.
Ab diesem Satz, und insbesondere im Anhang des Artikels wird dann nämlich die Not der Frauen durch die billige Propaganda nationalkonservativer Kreise wieder abgewertet: Die leidige „String-Tanga-Kampagne“ von Sloggi kommt wieder ins Gespräch: Nun klar, „Sloggiy“ ist keine Schweizer Firma, sondern eine deutsche, da kann man ja gerne einmal wieder lauthals aufschreien.
Auch nicht unbedingt schweizerisch ist die „Gwand“-Modenschau, die nun bald in Luzern stattfindet: Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Modeschau junger deutscher Designer. Doch was die kreativen Frauen, die diese Mode entwerfen, auch an Pluspunkten in die Kulturlandschaft einbringen, den Damen von „Terre des Femmes“ ist es zuviel: Sie wollen die Werbung für „Les plaisirs demodes“ verbieten lassen, weil dort angeblich eine „nackte“ Frau zu sehen sei, die außer einem „kaum sichtbaren“ Bikinihöschen nur mit einer Henkersmaske bekleidet ist: Dass eine Modeschau vom Bekleiden der Nackten handelt, kommt den konservativen Schweizerinnen dabei nicht in den Sinn.
Was sind diese Frauen nun? Feministisch? Oder vielleicht eher nationalistisch? Oder übertrieben Calvinistisch? In jedem Fall verderben sie den Menschen die Freunde am Leben, an der Kunst und an der Kultur. Wenn das alles ist, was Feminismus leisten kann, sollten die Feministinnen lieber Klöster gründen als Parolen in die Welt zu setzen – oder sich um die Frauen in den Frauenhäusern kümmern – möglichst persönlich, damit sie sich ein Bild machen können, wo sich der Einsatz am Nächsten lohnt.
sehpferd - am Mittwoch, 26. November 2003, 08:19 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Nein, dies ist kein Artikel über den Heiligen Abend, es hat genau genommen gar nichts damit zu tun, aber einer hat es nun mal gesagt: Das „Heilig-Abend-Gefühl“ stellt sich bei Mister "Simon" nämlich immer dann ein, wenn er „es“ mit seiner Freundin im Auto treibt – bei eingeschalteter Innenbeleuchtung, und auf öffentlichen Parkplätzen: „Dogging“ sagen die Engländer dazu, eigentlich unübersetzbar, und so mag es besser sein, dass komplizierte deutsche Wort„Parkplatzsex“ dafür zu gebrauchen..
Nun, wie die GQ-Kolumnistin Bibbi Lynch berichtet, geht die Sache nicht nur 1:1, denn eigentlich stellen sich die ganz tollen Gefühle erst ein, wenn sich ein Dritter beteiligt – und da wird die Sache dann wohl vollends kribbelig: „Man braucht dazu eine Frau, die Sex wirklich mag“, sagt „Simon“ – und er ergänzt noch, dass die besondere Attraktion an der Sache sei, wenn man die Autofenster dann herunterkurbelt: Ja, dort warten immer ein paar Herren, die zunächst nur zusehen, aber insgeheim auf eine Einladung ins Wageninnere warten – und die bekommen sie auch gelegentlich. Da „Simon“ auch gerne prahlt, zählt er mal kurz nach und berichtet dann stolz, seine Freundin habe gestern Nacht mit drei verschiedenen Männern Intimverkehr gehabt, und sieben Mal habe sie noch Lutschstangen genossen. (Im Original drückt sich Simon etwas drastischer aus).
Was seine Freundin zu all dem meinte, ist nicht überliefert, doch sollte man Teile des GQ-Artikels nicht lesen, wenn man vorher gut gespeist hat – und sehr gesund, dies nur nebenbei, ist die Sache aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht.
Aus: GQ, Printversion, englisch, Dezember 2003
Nun, wie die GQ-Kolumnistin Bibbi Lynch berichtet, geht die Sache nicht nur 1:1, denn eigentlich stellen sich die ganz tollen Gefühle erst ein, wenn sich ein Dritter beteiligt – und da wird die Sache dann wohl vollends kribbelig: „Man braucht dazu eine Frau, die Sex wirklich mag“, sagt „Simon“ – und er ergänzt noch, dass die besondere Attraktion an der Sache sei, wenn man die Autofenster dann herunterkurbelt: Ja, dort warten immer ein paar Herren, die zunächst nur zusehen, aber insgeheim auf eine Einladung ins Wageninnere warten – und die bekommen sie auch gelegentlich. Da „Simon“ auch gerne prahlt, zählt er mal kurz nach und berichtet dann stolz, seine Freundin habe gestern Nacht mit drei verschiedenen Männern Intimverkehr gehabt, und sieben Mal habe sie noch Lutschstangen genossen. (Im Original drückt sich Simon etwas drastischer aus).
Was seine Freundin zu all dem meinte, ist nicht überliefert, doch sollte man Teile des GQ-Artikels nicht lesen, wenn man vorher gut gespeist hat – und sehr gesund, dies nur nebenbei, ist die Sache aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht.
Aus: GQ, Printversion, englisch, Dezember 2003
sehpferd - am Mittwoch, 26. November 2003, 08:17 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen