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Blog-Texte, so stellte dieser Tage eine Journalistin fest, seien „banal, brillant oder zynisch“. „Brillant“ an zweite Stelle zu setzen ist beinahe schon wieder eine Ehre, denn eigentlich sind die meisten nur banal, nur abgeschrieben, nur zynisch, nur elitär uns nur selbstgefällig. Doch, so weiß die Journalistin weiter: eines seien sie nicht, nämlich revolutionär.

Womit wir unversehens beim wichtigsten Punkt gelandet wären: Die meisten Blogs bieten nichts wirklich Neues. Sie käuen wieder (wie ich) was andere jüngst schrieben, sie zeigen, was andere auch zeigen, und sie verbreiten Meinungen, die andere auch verbreiten. Jedenfalls hier. Jedenfalls jetzt. Jedenfalls noch.

Persönliche Tagebücher nehme ich einmal aus. Sie haben die Funktion, die eigene Person mit möglichst viel elektronischem Gefieder so weit aufzuplustern, dass man sie wahrnimmt. Wer Innovatives sucht, wird in Blogs nicht fündig.

Bitte: Was bringen die Königinnen und Könige der ach-so-beliebten Blogs schon hervor? Ich vermied bisher, Anke Gröner zu lesen. „Müssen sie lesen“, raunte man mir zu. Ich hätte es, mit Verlaub, genau so gut bleiben lassen können – die Filmkritiken mögen noch so durchgehen, doch der Rest ist eben völlig ohne jeden Belang. Siehe, und auch Don Alphonse scheint von seinem hohen Ross herunterzukommen: mit Blogs, so soll er eingeräumt haben, sei „wohl niemals“ Geld zu verdienen.

Damit dürfte die finale Antwort gegeben sein: Ein Journalismus ohne Brot ist ein toter Journalismus – es sei denn, wir überlegen uns ganz schnell, wie wir das ändern können. Die Blogs, dies steht für mich fest, haben die falschen Fürsprecher. Es wird Zeit, sich neue Freunde in der Wirtschaft und in den Medien zu suchen, statt den Ikonen der Blogger-Szenerie hinterher zu rennen.

 

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