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Der Jungbauernkalender 2005 wirft seine Schatten voraus, und deshalb stellt man schon mal eines der Modelle in der Presse vor. Diesmal ist es ein 17-jähriger Jüngling aus Tirol, der im nächsten Jahr in zahlreichen Mädchenzimmern den Juni versüßen wird: Pascal heißt der Knabe mit Plüschaugen und Feinripphose. Letztere mochte er nicht – die Fotografien aber schon. Sieht aus, als hätte er sie etwas hastig (wieder) angezogen – sie sitzt nämlich nicht gut.

Sehen kann man das auf dem Foto, das in diesem Artikel veröffentlicht wurde.

Die Fotografin schien (mindestens, was die Herren betrifft) ohnehin einen sehr eigenartigen Geschmack bei den Dessous zu haben, wie man hier sehen kann.

Im Rahmen der „Berliner Literaturkritik“ wird am Dienstag, 26.Oktober 2004, auch das Buch „Blogs!“ vorgestellt. Mir war neu, dass Buchproduktion dieser Art den Titel „Literatur“ verdienen, aber wie sagte einst Fritz Teufel? „Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient“.

Auch nach längerem Suchen konnte ich freilich keine Veranstaltung finden, in der die literarische Substanz des Berliner Telefonbuches behandelt worden wäre, was ich sehr bedauerlich finde.

Anwesend sein werden bei der "Blogs!"-Würdigung angeblich auch namhafte deutschsprachige Blogger(innen) und stattfinden soll es am Dienstag, 26. Oktober im „Roten Salon“, Rosa-Luxemburg-Platz 2, 10178 Berlin (Mitte).

Amerikanische Blogger machen Politik, deutsche Blogger unterstützen eine Comic-Figur der Schuhfabrik Salamander, die jetzt abserviert wurde: Lurchi. „Und in den Blogs klingt’s lange noch: Salamander lebe hoch“. Na denn.

Jimmy macht sich Gedanken über das Bloggen: „Ist Bloggen nur etwas für Dampfplauderer, Weltverbesserer, Labertaschen, notorische Selbstdarsteller und Besserwisser?“, fragt er – in seinem Blog. Aber ach – es waren „Gedanken an einem Novembertag im Oktober“. Ich hatte heute einen Septembertag im Oktober. Ob das Wetter die Einstellung zum Bloggen beeinflusst? Eines ist jedenfalls sicher: Noch weniger als beim Bloggen kann man nur an der Schießbude auf dem Jahrmarkt gewinnen. Ich jedenfalls schreibe tiefrote Zahlen mit diesem Blog – in jeder Hinsicht. Ob mich das am Bloggen hindert? Noch nicht. Noch glaube ich, mit dem Blog in meine Zukunft zu investieren.

Wenn es nicht klappt, wechsele ich eben das Medium.

Am Tage eine CD-Verkäuferin, aber stets eine Domina – so beschreibt sie sich selbst. Warum sie hier vorkommt? Weil sie auch eine Bloggerin ist. Sie heißt Octavia Arena und ich wundere mich ein bisschen, wo sie noch die Zeit fürs Bloggen her nimmt, denn die Kunden einer Domina können ganz schön anstrengend sein – oder irre ich mich da?

Nun, vielleicht bekommt sie all die schönen Dinge ja wirklich, die in ihrer Amazon-Wunschliste stehen. Kleinlich ist sie da nicht.

Wie wir alle wissen, hat Deutschland weder Zukunftsprobleme noch Zukunftspläne. Wir schwimmen in unserem Alltag herum wie die Fische in der Fischsuppe. Unterhaltung muss sein, und natürlich „gehobene“: der größte Deutsche, das schönste deutsche Wort. Der Sieger: „Habseligkeiten“. Ein Wort, das auf „Keiten“ endet. Fast so schön wie Ordnungswidrigkeiten. "Heiten" und "Keiten", ein Topf Buntes. Die Begründung kommt mir sentimental daher, so als wolle dieses Land zurück auf den geistigen Stand eines 6-jährigen Knaben, auf den wohl zutreffen kann, dass er in seiner Hosentasche "ein paar Habseligkeiten" aufbewahrt.

Kein Wunder, dass „Geborgenheit“ auf Platz zwei fiel. Ach bitte, ich hörte, die Vorsitzende des Deutschen Sprachrats sei beteiligt gewesen? Armes Deutschland.

Auch im so genannten „Groschenroman“ findet der Wertewandel statt – allerdings in „kleinen Dosen“, stellt. Sagt Elfie Ligensa, Cheflektorin bei Bastei, der Berliner „Morgenpost“. Ansonsten muss man sich dort um die Dosen keine Sorgen machen. Das Geschäft brummt. Der Wertwandel zeige sich, so die Lektorin, unter anderem darin, dass Frauen nun nicht mehr gleich sterben müssten, wenn sie sich trennen wollten – Scheidungen seien schon mal „drin“.

Krisenzeiten sollen angeblich gut sein für Groschenhefte – und deswegen würden jetzt so viele verkauft. Doch auch die Wiedervereinigung brachte offenbar einen neuen Boom – der Traum vom großen Glück muss eben wahr werden – und sei es beim Lesen der Groschenhefte.

Allzu viel Sex ist freilich immer noch nicht drin. Das Zielpublikum, überwiegend Frauen, läse aber auch schon mal Erotik – „Tiffany" heißt das einschlägige Produkt des Cora-Verlages. Bastei will davon nichts wissen. Man sei damit nur „auf die Schnauze gefallen“.

Dazu fallen mir noch zwei Gedanken ein. Der Erste: glückliches England. Dort gibt er erotische, aber auch sadomasochistische Internatsliteratur in Hülle und Fülle – vermutlich eine bittersüße Erinnerung an die Zeiten, als noch der Rohrstock die Zucht sicher stellte und lesbische Beziehungen in aller Stille trotz Verbots lebhaft vollzogen wurden. Die Autorinnen wurden eine Zeit lang verdächtigt, Männer zu sein, was sich als falsch erwies. Wie man sieht, gibt es einen Markt für weibliche erotische Literatur. Er muss nur gefunden werden.

Das Zweite: der Kampf gegen die Groschenliteratur, gegen Schuschmu, wie man in meiner Jugend sagte, also Schund und Schmutz. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Also, am liebsten wäre unseren Lehrern ja gewesen, wir hätten Goethe, Schiller und „gute Jugendbücher“ gelesen und wären emotional so geworden wie Albert Schweitzer. Wollten wir aber nicht. Wir wollten Micky Maus und Jerry Cotton lesen.

Es scheint, seither habe sich wenig geändert. Längst hat der Groschenroman seinen festen Platz im Fernsehen: die Seifenopern, die selbst von den „öffentlich-rechtlichen“ Anstalten überreichlich gesendet werden. Das Volk will die schöne Illusion. So weit, so gut. Nur dass immer mehr junge Menschen die schöne Illusion mit der Realität verwechseln. Das Leben ist hart, aber eben ganz anders hart. Und es ist schön. Aber eben ganz anders schön.

Falls die Damen unter meinen Leserinnen (man beachte die Formulierung) in Zukunft einmal mit dem kleinen Handtäschchen (oder viielleicht ganz ohne?) ausgehen wollen könnten sie die unersetzlichen Handschellen in demselben vielleicht durch dies hier ersetzen.

Zwei Kondome finden in dem nämlichen Täschchen sicher auch noch Platz. Gehen sie nicht ohne.

Thanks, Tom4U

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Nicht, dass ich nicht gelacht hätte, gestern Abend, als ich „Scheibenwischer“ gesehen habe. Gekonnte Satire wird immer ihr Publikum haben, geschickt angebrachter Wortwitz wohl immer einen lachendes und schmunzelndes Publikum, und das politische Kabarett erfüllt seine beiden Aufgaben nach wie vor: die Politiker auf die Schippe zu nehmen und das Publikum dennoch zum Nachdenken anzuregen.

Nur, dass ich an verschiedenen Stellen nicht mehr lachen kann. Dann nämlich, wenn der Kabarettist eine ironische Nummer darbieten will, die in linksromantischen Kreisen vielleicht noch als „witzig“ durchkommt, in Wahrheit aber bereits die nackte Wahrheit ist – und so verlor der Beitrag über Hartz dann eben seinen ganzen Witz.

Oder wenn der Bundespräsident allein deswegen verulkt wird, weil er den Deutschen Mut machen will: Das ist einfach so dümmlich, dass es nicht mehr erträglich ist. Nein, nein, liebe Scheibenwischer-Macher: BILD-Stil bleibt BILD-Stil, auch wenn er auf SPIEGEL-Ebene ausgetragen wird.

Vielleicht liegt es auch an mir. Daran, dass ich älter werde. Daran, dass ich meine linken Hitzephasen hinter mir habe. Daran, dass ich inzwischen abwägen kann. Insoweit sind die Kabarettisten arm dran: Irgendwie erscheint es mir so, als sei ein Teil von ihnen in den linken Kinderschuhen stehen geblieben (nicht Dieter Hildebrandt, der glänzt ja durch scharfsinnigen Wortwitz). Doch die Welt verändert sich, und mit ihr müsste sich auch das politische Kabarett verändern.

Wer hier schreibt, kommt sicher nicht darum herum, sich mit der Troll-Geschichte zu beschäftigen, die hier gerade Furore macht. Sie zeigt einerseits, dass Blogs sehr wichtig genommen werden – übermäßig wichtig, wenn sie mich fragen. Zum Zweiten zeigt sie auch, dass Blogs in „Kommunen“ existieren, und dass sich die Kommunardinnen und Kommunarden gegenseitig die Bälle zuspielen – so, wie man dies unter Freundinnen und Freunden eben tut. Nun haben „Blogs“ und „Kommunen“ zwar nichts ursächlich miteinander zu tun, aber dies wird schlicht ignoriert: Wer sich zufälligerweise beim gleichen Blogbetreiber einnistet, der gehört zur Kommune. Punkt. Friss es oder stirb. Punkt.

Man kann diese Einstellung als Kindergartenphilosophie beschreiben oder als das soziale Verhalten virtueller Affengruppen, man kann es groß reden oder klein, eines ist sicher: Es existiert, und es ist (angeblich) toll für diejenigen, die es mögen – und (sicher) absolut lästig für diejenigen, die es nicht wollen.

Sicher, man kann sich schützen. Zum Beispiel dadurch, dass man eben nicht dem Vorschlag des Blogbetreibers folgt, anderwärts Kommentare abzugeben. Beispielsweise dadurch, dass man selbst keine Kommentare zulässt oder sie einfach löscht. Das, indessen, ist keine Lösung. Die Rückkoppelung der Bloggerinnen und Blogger untereinander kann sinnvoll und gewollt sein, und so entstehen eben auch Konflikte.

Der aktuelle Fall entstand dadurch, dass sich ein Mensch auf den populären Blogs der beliebtesten Damen hier (und einiger weniger Herren) mit Kommentaren breit gemacht hat. Der Mann hat durchaus Wortgewalt, gelegentlich Wortwitz, aber offenbar nicht die Fähigkeit, zu wissen, wann Schluss ist – und dass der Klügere nachgibt, einlenkt, notfalls ignoriert. Ich mache das inzwischen auch so. Ich zitiere nur noch Blogs, die mir gefallen oder die den Zeitgeist überaus deutlich repräsentieren.

Ich las gerade, dass nun die Robin Hoods aus den Gebüschen hervorschnellen, um dem nämlichen Blogger zur Hilfe zu eilen. Da ich mich zum Kämpfer der Entrechteten nicht eigne und auch keinen grünen Anzug habe, muss ich mich distanzieren. Blogger sind, mehr noch als diejenigen, die keine Öffentlichkeit mögen, für sich selbst verantwortlich.

Aber dies mag ich noch sagen: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Aber ein Troll ist nicht ein Troll ist nicht ein Troll. Ich habe versprochen, keine Zitate aufzuheben und denjenigen zu verzeihen, die unter der Gürtellinie geschossen haben. Es waren ein paar namhafte Edeltrolle darunter, und ja, ich gebe zu, mich gelegentlich trollhaft benommen zu haben. Offenbar gehört dies zum Bloggen ab und an dazu. Aber ich lerne.

In diesem Sinne. Einen schönen Sonntag.

Niemand braucht den sozialen Staat so nötig wie die Konservativen. Der Grund ist einfach: Ein Mensch, der wenig verdient, sozial aber nach allen Seiten abgesichert ist, neidet der konservativen Klientel ihre höheren Einkommen und Vermögenseinkünfte nicht. Dies bedeutet im Endeffekt, dass es keine oder allenfalls wenig soziale Unruhen im Land gibt.

Insofern sollte die konservative Partei, also die CDU, eigentlich der Wortführer eines sozialen Staates sein, in der jeder Mensch, der Geld verdient, einen gerechten Teil abgibt, um soziale Sicherheit zu erlangen.

Ich habe es anderwärts schon gesagt, aber ich sage es heute nochmals, deutlicher: Frau Merkel hat keine blasse Ahnung, was eine konservative Partei ist, was soziale Gerechtigkeit ist und was der deutsche Arbeiter oder Angestellte denkt: Sie ist im falschen Wirtschafts- und Sozialsystem groß geworden, hat die falsche Gesellschaftskunde genossen und macht nun eben die falsche Politik ohne wirklichen konservativen Hintergrund.

Wer so viel falsch macht, sollte sich aus der Politik zurückziehen. Konservative Politik ist soziale Politik, und Zwangsversicherung für Arbeiter und Angestellte geht nur mit sozialem Ausgleich.

 

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