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Manchmal beschäftige ich mich ja schon mit merkwürdigen Dingen. Zum Beispiel mit den Öhrchen der Audiophylen, die glauben, dass in PVC gepresste Schallrillen musikalisch wertvoller sind als die schnöde digitale Beschreibung derselben Töne. Natürlich nicht physikalisch – gehörmäßig eben.

Bei so viel Hörvermögen erstaunt, dass die Damen und Herren Sammler normalerweise nicht einmal wissen, woraus ihre Platten bestehen – aus PVC nämlich, und selbst, wenn ich jetzt verlacht werde: PVC altert – nicht nur das weiche in Kabeln und Schläuchen, sondern auch das harte in Fußbodenbelägen und Schallplatten. Was sagte doch einst der Kenner: Sie würden aus einer Mischung von PVC, Wachs (als Gleitmittel), Ruß und noch ein paar Hilfsstoffen hergestellt.

Nur: Alles, was im PVC drin ist, altert auch, wandert eventuell aus und verändert damit die Konsistenz des Materials über die Jahre – und das bei den winzigen Rillchen, die angeblich 20.000 Schwingungen enthalten können?

Ich denke, eines ist sicher: Vinyl-Liebhabern wird die Hucke voll gelogen über den Zustand „ladenfrisch“, wenn eine Schallplatte 40 Jahre alt ist (ja, ja, so alt sind die Dinger schon) – und auch darüber, wie die Frequenzbänder nicht theoretisch, sondern tatsächlich sind, nämlich deutlich niedriger.

Nun, was meinen die Gelehrten?
tuxel meinte am 23. Okt, 22:24:
nicht gelehrt aber....
musikliebhaber. ist es nicht eher ein genuss, eine vinylplatte aufzulegen, die röhren des verstärkers leuchten zu sehen und sich immer wieder über die mannsgrossen lautsprecherboliden zu freuen? hauptsache, es trifft den eigenen musikgeschmack. dazu noch einen guten single malt und die welt ist wieder in ordnung. egal wie alt die platte ist. auch an das "knacken" hat man sich gewöhnt. man müsste nur mehr zeit dafür haben.... 
sehpferd antwortete am 23. Okt, 22:37:
Bei der Liebe ...
... zum Kaminfeuer (pardon: dem "Röhrenleuchten") muss die Physik natürlich passen - und beim single malt sowieso.

Vielleicht ist solch eine Anordnung auch für Verführungen besser? Dann aber bitte ohne knacken ... und nur mit Röhrenglimmen. 
tuxel antwortete am 23. Okt, 23:24:
dann aber doch lieber mp3
oder möchtest Du dann zwischendurch ständig die platten wechseln? 
sehpferd antwortete am 24. Okt, 09:41:
Es scheint ...
als ob die erotischen Bedürfnisse und die technischen Einrichtungen in Wechselbeziehung zueinander stehen würden. Die Spaßvögel unter den Wissenschaftlern könnten jetzt über die kybernetischen Zusammenhänge zwischen Musikgenuss und Verführungsbereitschaft streiten.

Vor allem wäre natürlich wichtig, ob es einen Rückbezug zwischen der zur Verführung anstehenden Dame und der Schallplatte, der CD oder des MP3-Mediums geben würde.

Wie ich die High-Ender kenne, finden sie sicherlich irgendeinen Voodoo-Faktor, vielleicht die erhöhte Absonderung von Schweiß im Bezug zu Lautsprechermembranen, aber vielleicht auch die Bildung eines Feuchtigkeitsfilms auf CDs. Nur bei MP3 sind die Hexenmeister noch hilflos - aber sie faseln ja auch schon davon, dass bestimmte Festplatten eine differenziertere Musikwiedergabe ermöglichten als andere. 
 

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