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Ich liebe Versöhnungen, und gerade haben sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann sich auf neue Sprachregelungen geeinigt. Darin stellt Lehmann einerseits fest, dass die Ermordung der Juden nicht relativiert werden darf, während Spiegel Verständnis für die Haltung der katholischen Kirche zur Abtreibungsdiskussion zeigte.

So weit, so gut, meine Herren. Nur: Der Vergleich ging auch in Richtung der Frauen, die abgetrieben haben und in Richtung der Regierungen, die Gesetze liberalisiert haben. Ihnen haftet der Vergleich mit dem Holocaust nach wie vor an. Versöhnungen über die Köpfe der Mitbetroffenen hinweg? Nein, meine Herren.

Doch was tun die Feministinnen, was tun die Liberalen, was tut die Sozialdemokratie? Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein. In einem der größten Skandale des Katholizismus decken die Religionsgemeinschaften das Mäntelchen der Liebe über den eigentlichen Punkt: die Diffamierung der Regierungen und der Frauen.

Paul Spiegel hat dennoch Recht: Aus Pietät dem Papst von Rom gegenüber muss Friede sein. Aber es ist Friede mit dem Papst als Person. Nicht mit seiner Kirche. Die wird noch eine Menge Erläuterungen nachliefern müssen.
 

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