Erotikmessen haben derzeit reichlich Zulauf – und zu meiner Freude hat sich manches gewandelt. Das Äußere zunächst: Man präsentiert luftiger, übersichtlicher. Man zeigt mehr Kleider, und dort auch bessere Qualitäten. Die Verkäuferinnen und Verkäufer sind offener und kompetenter geworden.
Die Gäste sodann: Außer den üblichen Gruppen von männlichen Jugendlichen, die mit roten Gesichtern vor allem jene Plätze aufsuchen, an denen Damen gerade ihre intimen Seiten zeigen, gibt es außerordentlich viele weibliche Besucher: Gelegentlich Einzelne, einige zu zweit oder in Gruppen, aber eben auch sehr sehr viele, die ganz deutlich als erotisch ausgerichtetes Paar auftreten: Sie will etwas von der Messe, und er auch. Sie ist nicht „nur mitgegangen“. Ganz offensichtlich nicht.
Dort, bei dem Stand, an dem die Dildoschwemme herrscht, nimmt eine Dame gerade einen Karton in die Hand – sofort ist der Verkäufer da, packt das Gerät (ein großes mit Kaninchenohren) aus und fragt sie, ob er Batterien hineintun soll. Er tut es, sie nimmt das Gerät in die Hand, schaltet es an, und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Entscheiden will sie sich noch nicht. Auch an anderen Ständen werden bereitwillig Batterien in Vibratoren eingelegt, die Funktionsweise genau erläutert. Die Damen kaufen, tragen selbstsicher den eigenen schwarzen oder grünen Beutel mit den Sexklamotten und den Spielsachen.
Chainmail (Kettenhemden) werden viel bestaunt, und nach wie vor Leder und Latex. Gekauft werden aber auch Dessous: Ein ganzer Stand hängt von oben bis unten voll mit Dingen, die man teils auch im Miederwarengeschäft erwerben kann – doch es gibt eben auch die anderen Dinge.
Der Sexfilmhandel, der das Video nun ganz aufgegeben hat und nur noch DVDs verkauft, ist trotz vieler großer Stände schlecht sortiert – aber auch hier hat man Frauen als Kundenkreis erschlossen: „DVDs, die auch Frauen lieben“, heißt es dann, „alle mit echter Handlung“. Diese sind natürlich nicht billig, während der übliche Schund schon ab 5 Euro zu haben ist – Restposten, billig gedreht, unverkäuflich. Wer schon „alles gesehen“ hat, sucht nicht mehr nach Sensationen, sondern nach Qualität. Da übersehen die Damen einfach mal, dass auf dem Bildschirm ein Video mit einer der üblichen Spermaorgien läuft. Frau genießt, was sie will, und sieht weg, wo sie früher empört gewesen wäre.
Was wäre eine Erotikmesse ohne die Show? Auch hier hat sich die Qualität deutlich gebessert. Frauen und Männer stehen am Rand der Bühne, und immer mehr Frauen bringen auch ihre Digitalkameras mit. Die Damen auf der Bühne sind schön, gut geschminkt und frisiert und verstehen es, sich in Pose zu setzen – nichts Ordinäres, eine Show eben. Man kann immer wieder feststellen, dass auch Frauen sinnliche Augen bekommen, wenn sie sehen, wie sich die Stripperinnen auf der Bühne bewegen – schön ist eben schön – das ist bei einer Frau nicht anders als bei einem Gemälde.
Doch die Augen sollen noch größer werden: beim Men-Strip. Die Männer mit gut gebauten Körpern und sind nicht übertrieben muskulös, aber dafür ihrer Erscheinung sehr bewusst, wissen genau, dass sie vor allem für das weibliche Publikum tanzen, gehen nahe an die lüsternen blauen und grünen Augen heran, zeigen das, was noch schicklich ist in der Öffentlichkeit. Der strippende Herr lächelt, die Damen lächeln zurück. Nein, hier gibt es keinen Hühnerstall, kein hysterisches Kreischen. Wir sind auf einer Erotikmesse – da applaudiert Frau und Mann gepflegt.
© Bild und Text 2004 by sehpferd
Die Gäste sodann: Außer den üblichen Gruppen von männlichen Jugendlichen, die mit roten Gesichtern vor allem jene Plätze aufsuchen, an denen Damen gerade ihre intimen Seiten zeigen, gibt es außerordentlich viele weibliche Besucher: Gelegentlich Einzelne, einige zu zweit oder in Gruppen, aber eben auch sehr sehr viele, die ganz deutlich als erotisch ausgerichtetes Paar auftreten: Sie will etwas von der Messe, und er auch. Sie ist nicht „nur mitgegangen“. Ganz offensichtlich nicht.
Dort, bei dem Stand, an dem die Dildoschwemme herrscht, nimmt eine Dame gerade einen Karton in die Hand – sofort ist der Verkäufer da, packt das Gerät (ein großes mit Kaninchenohren) aus und fragt sie, ob er Batterien hineintun soll. Er tut es, sie nimmt das Gerät in die Hand, schaltet es an, und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Entscheiden will sie sich noch nicht. Auch an anderen Ständen werden bereitwillig Batterien in Vibratoren eingelegt, die Funktionsweise genau erläutert. Die Damen kaufen, tragen selbstsicher den eigenen schwarzen oder grünen Beutel mit den Sexklamotten und den Spielsachen.
Chainmail (Kettenhemden) werden viel bestaunt, und nach wie vor Leder und Latex. Gekauft werden aber auch Dessous: Ein ganzer Stand hängt von oben bis unten voll mit Dingen, die man teils auch im Miederwarengeschäft erwerben kann – doch es gibt eben auch die anderen Dinge.
Der Sexfilmhandel, der das Video nun ganz aufgegeben hat und nur noch DVDs verkauft, ist trotz vieler großer Stände schlecht sortiert – aber auch hier hat man Frauen als Kundenkreis erschlossen: „DVDs, die auch Frauen lieben“, heißt es dann, „alle mit echter Handlung“. Diese sind natürlich nicht billig, während der übliche Schund schon ab 5 Euro zu haben ist – Restposten, billig gedreht, unverkäuflich. Wer schon „alles gesehen“ hat, sucht nicht mehr nach Sensationen, sondern nach Qualität. Da übersehen die Damen einfach mal, dass auf dem Bildschirm ein Video mit einer der üblichen Spermaorgien läuft. Frau genießt, was sie will, und sieht weg, wo sie früher empört gewesen wäre.
Was wäre eine Erotikmesse ohne die Show? Auch hier hat sich die Qualität deutlich gebessert. Frauen und Männer stehen am Rand der Bühne, und immer mehr Frauen bringen auch ihre Digitalkameras mit. Die Damen auf der Bühne sind schön, gut geschminkt und frisiert und verstehen es, sich in Pose zu setzen – nichts Ordinäres, eine Show eben. Man kann immer wieder feststellen, dass auch Frauen sinnliche Augen bekommen, wenn sie sehen, wie sich die Stripperinnen auf der Bühne bewegen – schön ist eben schön – das ist bei einer Frau nicht anders als bei einem Gemälde.
Doch die Augen sollen noch größer werden: beim Men-Strip. Die Männer mit gut gebauten Körpern und sind nicht übertrieben muskulös, aber dafür ihrer Erscheinung sehr bewusst, wissen genau, dass sie vor allem für das weibliche Publikum tanzen, gehen nahe an die lüsternen blauen und grünen Augen heran, zeigen das, was noch schicklich ist in der Öffentlichkeit. Der strippende Herr lächelt, die Damen lächeln zurück. Nein, hier gibt es keinen Hühnerstall, kein hysterisches Kreischen. Wir sind auf einer Erotikmesse – da applaudiert Frau und Mann gepflegt.
© Bild und Text 2004 by sehpferd
sehpferd - am Samstag, 2. Oktober 2004, 10:16 - Rubrik: wirtschaft im blick