Das wöchentliche Geblubber aus den Algen
Tag der Einheit, wieder einmal im Inland verbracht – hier kommt man ja nicht umhin, täglich von Zoff und Hickhack zu lesen: lauter kleinkariertes Brimborium um Ossis und Wessis. Hohlreden in den Demokratiepalästen, Hohlsprüche auf den Transparenten der Neo-Kommunisten – das ist alles, was von diesem Tag bleiben wird. Ich brauche erst gar nicht zu ergänzen: viel zu wenig.
Dabei sollten die Deutschen sich längst Europa zugewandt haben – aber das verträgt Deutschland wohl noch nicht. Das deutsche Schneewittchen liegt ja noch in Watte aufgebahrt – wehe, jemand entreißt ihm den Apfel: Er muss mit wüstesten Beschimpfungen rechnen. Gewiss, das ist bildlich gesprochen. Weniger bildlich: Nun lasst uns doch alle bitte mal in die Zukunft aufbrechen. Die heißt Europa und hat andere Themen als Lernmittelfreiheit, Studiengebühren, Rechtschreibreform und Schlagerquote.
Apropos Schlagerquote: Das Thema hat mir eine lebhafte Diskussion eingebracht – die war zwar beabsichtigt, doch hatte ich erwartet, dass es mehr Befürworter der Schlagerquote geben würde. So erkläre ich denn, dass mich die Interviews und Aktionen von Frau Antje Vollmer weiterhin empören: Es gibt schon im Übermaß Deutschschnulzen und Pseudoheimatlieder. Ich verkenne dabei keinesfalls, dass es auch Schriftsteller unter den Sängern und Sänger unter den Schriftstellern gibt – nur haben diese eine ganz andere Bedeutung. Sie würden auch dann nicht nennenswert gesendet, wenn es die Quote gäbe – ein schönes Beispiel dafür ist der Kurzbrenner „Jazz und Lyrik“ gewesen. Die Sparte ist verschwunden, weil es keinen Bedarf dafür gab.
Etwas anderes hat mich amüsiert: Die Meinung, die ich hier bisweilen kundtue, ist zwar meist meine Meinung, aber nicht meine einzige. Ich kann sie, wenn ich will, beliebig differenzieren, oder eben auch vereinfachen. Leider muss man in Blogs ausgesprochen plakativ schreiben, wenn man gelesen oder gar verstanden werden will: Über Meret Oppenheim zu schreiben verbietet sich da von selbst.
So lernt man, dass man zwar belächelt wird, wenn man sich über die (ja, wirklich) zweitrangigen Sex- und Nacktthemen hermacht, dass es aber andererseits für differenzierte Betrachtungen kaum ein Publikum gibt. Dennoch weigere ich mich, nur noch für die Ex-und-hopp-Gesellschaft zu schreiben, denn ob es Leser gibt oder nicht – ganz verkommen lassen sollten wir den Geist und die Kultur doch nicht.
Tag der Einheit, wieder einmal im Inland verbracht – hier kommt man ja nicht umhin, täglich von Zoff und Hickhack zu lesen: lauter kleinkariertes Brimborium um Ossis und Wessis. Hohlreden in den Demokratiepalästen, Hohlsprüche auf den Transparenten der Neo-Kommunisten – das ist alles, was von diesem Tag bleiben wird. Ich brauche erst gar nicht zu ergänzen: viel zu wenig.
Dabei sollten die Deutschen sich längst Europa zugewandt haben – aber das verträgt Deutschland wohl noch nicht. Das deutsche Schneewittchen liegt ja noch in Watte aufgebahrt – wehe, jemand entreißt ihm den Apfel: Er muss mit wüstesten Beschimpfungen rechnen. Gewiss, das ist bildlich gesprochen. Weniger bildlich: Nun lasst uns doch alle bitte mal in die Zukunft aufbrechen. Die heißt Europa und hat andere Themen als Lernmittelfreiheit, Studiengebühren, Rechtschreibreform und Schlagerquote.
Apropos Schlagerquote: Das Thema hat mir eine lebhafte Diskussion eingebracht – die war zwar beabsichtigt, doch hatte ich erwartet, dass es mehr Befürworter der Schlagerquote geben würde. So erkläre ich denn, dass mich die Interviews und Aktionen von Frau Antje Vollmer weiterhin empören: Es gibt schon im Übermaß Deutschschnulzen und Pseudoheimatlieder. Ich verkenne dabei keinesfalls, dass es auch Schriftsteller unter den Sängern und Sänger unter den Schriftstellern gibt – nur haben diese eine ganz andere Bedeutung. Sie würden auch dann nicht nennenswert gesendet, wenn es die Quote gäbe – ein schönes Beispiel dafür ist der Kurzbrenner „Jazz und Lyrik“ gewesen. Die Sparte ist verschwunden, weil es keinen Bedarf dafür gab.
Etwas anderes hat mich amüsiert: Die Meinung, die ich hier bisweilen kundtue, ist zwar meist meine Meinung, aber nicht meine einzige. Ich kann sie, wenn ich will, beliebig differenzieren, oder eben auch vereinfachen. Leider muss man in Blogs ausgesprochen plakativ schreiben, wenn man gelesen oder gar verstanden werden will: Über Meret Oppenheim zu schreiben verbietet sich da von selbst.
So lernt man, dass man zwar belächelt wird, wenn man sich über die (ja, wirklich) zweitrangigen Sex- und Nacktthemen hermacht, dass es aber andererseits für differenzierte Betrachtungen kaum ein Publikum gibt. Dennoch weigere ich mich, nur noch für die Ex-und-hopp-Gesellschaft zu schreiben, denn ob es Leser gibt oder nicht – ganz verkommen lassen sollten wir den Geist und die Kultur doch nicht.