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Deutschland vom Ausland aus zu sehen, ist einfach. Da ist also dieses berühmt berüchtigte zentraleuropäische Volk, das nach dem Zusammenbruch alle Kräfte bündelte, um im Westen einen wirtschaftlichen blühenden Staat mit wachsender Demokratie hinzukriegen, während man im Osten einen immerhin leidlichen Wirtschaftsaufschwung mit stalinistischer Gesellschaftsordnung aufbaute. Seit längerer Zeit sind diese beiden Staaten doch wiedervereinigt, nicht wahr? Da haben sie doch sicher die vielen guten Kräfte der Wirtschaft, die Intelligenz und die Schaffenskraft der Menschen gebündelt und sind zu Synergien gekommen?

Der Deutsche im Ausland sieht betreten zu Boden: Nein, haben wir nicht. Haben wir versäumt. Haben wir nicht gekonnt. Haben wir vermasselt. Nicht alles, aber viel zu viel.

Der Wanderer zwischen den Welten kehrt zurück und macht sich Gedanken. Hört die Weisen und die Leute auf der Straße. „Mut und Gelassenheit“, so liest er, sei das Richtige für den heutigen Tag. Er nimmt es zur Kenntnis, glaubt aber weder an den Mut noch an die Gelassenheit der Deutschen. Dann liest er die Themen, die Deutschland angeblich so sehr bewegen, dass Zeitungen sich herablassen, darüber zu schreiben: Rechtschreibreform und Schlagerquote. Ertappt sich dabei, dass er diesen Mist immer begeistert aufgreift.

Im Grunde genommen liegt Deutschland im Schneewittchensarg – selbst die fleißigen Zwerge haben es schon aufgegeben. Es muss doch wohl möglich sein, den vergifteten Apfel der Selbstgefälligkeit noch einmal wieder aus dem Scheewittchemund zu entfernen? Ich gebe die Hoffnung nicht auf.
 

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