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Nun hat sie also den Nobelpreis für Literatur bekommen, die Frau Jelinek, die stets in Deutschland ein bisschen beliebter war als in ihrer Heimat Österreich.

Verdient sie ihn? Ein bisschen. Was sie produziert, ist im Grunde genommen eine Nischenliteratur: In Wahrheit interessieren ihre Themen nur diejenigen, die sich immer hart am Zeitgeist (oder an der Kritik desselben, was letztlich keinen Unterschied bedeutet) entlangschleichen. Frau Jelinek ist, wenn man so will, die Dokumentatorin einer schicken feministischen Linkselite, aber sie will es nicht sein. Was sie wirklich will, wird nur sie selbst wissen.

Und dafür gleich einen Nobelpreis? Jemand, der sie lobte, sagte einmal sie sei eine „Erzählerin von höchstem Raffinement und Können“. Er hat sicher recht. Wir brauchen Erzähler(innen) mit Raffinement -Können setzte ich voraus. Es ist nur neu, dass es dafür bereits Nobelpreise gibt.

Vielleicht, so sollte man argumentieren, verdient sie den Preis ja einfach, weil die Österreicher sie so schlecht gemacht haben in all den Jahren. Der Vatikan, der neuerdings wie es scheint auch etwas zur Literatur zu sagen weiß, hat gleich behauptet, die Frau Jelinek betreibe einen „absoluten Nihilismus“. Das tut sie natürlich nicht. Sie ist eine fanatische Moralistin. Was mich an ihr stört? Ihre einseitige, scheuklappenbehaftete Getriebenheit. Ich mag keine Fans. Auch keine Moralfans.
 

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