anstoss

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Speisen sind lecker? Nein. Sie schmecken vorzüglich, sie munden köstlich , sie duften herrlich. Man genießt sie, lechzt vielleicht danach oder leckt sich möglicherweise die Finger. Aber „lecker“ sind sie nicht, es sei denn, man wäre ein Kindergartenkind: Dort gehört so ein Dummwort hin. Die Menschen freilich, die es in den Mund nehmen, sind nicht einmal ungebildet. Je gedehnter das „e“ in „lecker“ in die Ohren fällt, umso mehr kann man auf Universitätsbildung schließen, und wenn eine oder einer gar noch zur guten Gesellschaft gehört, dann ist alles nicht nur einfach „lecker“, sonder gar „läkher“. Nie gehört? Nun, es sind die gleichen Leute, die nicht „in Sorge sind“, sondern sich „Sohrgen“ machen. Der lange Vokal zeugte schon immer von Verlogenheit.

Fragt sich, warum ich das schreibe. Ich lebe ohnehin in einem Paralleluniversum, indem man sich keine „Sohrgen“ macht, einem anderen nicht vorschwärmt, wie „läkher“ etwas ist und in dem eine „nätte“ Person ein Mensch ohne Eigenschaften ist.

Danke, liebe ZEIT, und vor allem Danke, liebe Heike Faller. Von jener wissen wir nämlich, dass Frauen „um die dreißig“ in einem „schwierigen Alter“ sind. Eigentlich nicht neu, könnte die Spötter-Seele sagen, wenn sie ihre chauvinistische Färbung bekommt, schließlich sind Frauen nach Männeransicht immer in einem schwierigen Alter, weil es nicht ums Alter geht, sondern um die Rolle, aus der fast alle Frauen in zwischen gefallen sind, aber nun – bleiben wir doch mal ernsthaft.

Etwas dümmlich bliebt die Frage freilich auch noch, wenn man sie ernst nimmt: Warum „die Sache“ mit der Beziehung ausgerechnet für eine Frau mit 30 „fürs Erste“ erledigt sein soll, kling nicht recht plausibel. Wie denn überhaupt der ganze Artikel der lieben Frau Faller wahrscheinlich nur deswegen unter „LEBEN“ in der Zeit erschienen ist, weil ja etwas über Frauen drinstehen muss. Das, was dann drin steht, liest sich stark vereinfacht so: Verlieben ist irgendwie mit 30 ziemlich schwer, weil keiner zur Haustür reinkommt und sagt „Quark, ich bin ein verzauberter Prinz, küss mich“, und weil andererseits eine so genannte „Vernunftbeziehung“ nicht erstrebenswert ist. Alles, was es zwischen dem großen Knall beim Forschwerfen gegen Wände und der „Vernunftverbindung“ gibt, kommt in dem ZEIT-Artikel gar nicht vor: Eine fantasielose Autorin eben, die das, was sie in der ZEIT schreiben dufte, lieber ihrem Tagebuch anvertraut hätte. Dort gehört diese Art von Lamento, das sich liest wie von einer geschwätzigen Sekretärin geschrieben, nämlich hin.

Was kommt bei Männer an? Nun, vor allem eines nicht: lamentieren. Eine aufmerksame, lebendige und zukunftsträchtige Frau findet in jedem Lebensalter einen passenden Partner, während Frustmiezen besser hinter dem Ofen bleiben, bevor sie in der Männerwelt Unheil anrichten. So bleibt vom ZEIT-Artikel der schale Geschmack zurück, mal wieder eine Deutschstunde bekommen zu haben: „warum soll ich eigentlich etwas unternehmen, alles ist ja doch vergeblich“. Schließlich erfahren wir am Ende dann doch noch etwas, das wir vorher allerdings auch schon wussten: Wenn Körper, Geist und Seele ausdrücken, dass man einen Liebhaber, der es länger als 14 Tage aushält, gleich zum Vater machen will, dann bekommt man natürlich keinen Mann. Und das ist auch gut so.

QUELLE: Die ZEIT, Ausgabe Nr. 48, 20. November 2003

Moralisten überall: nach der R&R Sängerin Beyoncé Knowles hat nun auch die Sängerin Kylie Minogue verstanden, dass sich Empörung ganz gut verkauft: Egal, was man auf der Bühne trägt oder auszieht: Ihr Sex sei ja so harmlos, sie schnurre nur wie eine Katze. Die anderen aber, die sind ja so böse: Die Popkultur, so die Sängerin, würde nämlich „pornografisiert“ – was immer das ist – dies jedenfalls wusste die fr.
Zwar wird die Popkultur zunehmend erotischer, aber die Werbung wird es auch – und Pornografie wird gesellschaftsfähig, wie nicht nur Hollywood eindringlich unter Beweis stellt. In Deutschland freilich nicht: Dort ist, wir hörten es gerade, ohne Not wieder einer ernste Diskussion über „Jugendschutz“ entfacht worden.

Was glauben sie, passiert gerade, wenn sich „Tittenkonsumenten die geölten Brüste“ um die Ohren baumeln lassen? Na? Nahkampfangriff in einem Rotlicht-Stripschuppen? Weit gefehlt. Es handelt sich lediglich um Musikvideos der weiblichen Pop-Stars, in denen „Bikini-Girls“ gleich dutzendweise auftreten, um den nämlichen Vorgang auszuführen.

Sehpferd entnahm diese goldigen Zitate dem Feuilleton der „Frankfurter Rundschau“.

Nun wissen wir, womit Gott einverstanden ist – Stöhnen und Räkeln ja – Zungenküsse (jedenfalls unter Frauen) nein. Sagte jedenfalls die angebliche Königin des R&B, Beyoncé Knowles. Egal, was man macht oder nicht macht, verurteilt oder nicht verurteilt: Der Name steht mal wieder in der Presse. Und da soll er ja auch hin.

Das las Sehpferd hier:

 

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