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Also, von hinten durch die Brust ins Auge: Constanze Mozart stammt aus Zell im Wiesental, wo die Regio S-Bahn Linie S6 von Basel Badischer Bahnhof ihre Endstation hat. Wenn sie noch nie dort waren: Sie haben nichts versäumt. Ein verträumtes Schwarzwaldstädtchen an der Wiese nach dem weder Huhn noch Hahn krähen würde, wäre sie nicht dort geboren – Constanze Weber, die spätere Frau Mozart und noch spätere Frau Nissen.

Nun beherbergt nicht jede Gemeinde die Frau eines berühmten Komponisten, aber etwas von dieser Constanze Mozart muss doch auch am heutigen Lörracher Stadtteil Stetten kleben geblieben sein?

Richtig – da ist diesen Müller Hans Georg Weber, der in die untere Mühle einheiratete, wo selbst er mit der Kunigunde Herbster den Fridiolin zeugte. Jener Fridolin schaffte es denn auch, als Privatlehrer den kränkelnden und nicht eben sehr begabten Sohn des Freiherrn von Schönau aufzupäppeln, was der Vater ihm gut lohnte, der Sohn aber schlecht: Der schasste seinen inzwischen zum Amtmann aufgestiegenen Hauslehrer kurzerhand, weil jener inzwischen wohlhabender war als der adelige Herr selbst.

Wahrscheinlich wissen sie jetzt immer noch nicht, wo Ihr Mozartkick bleibt, nicht wahr? Also, jener Fridolin zeugte Anno 1733 mit der Tochter eines französischen Barbiers abermals einen Fridolin, und jener zweite Fridolin nun hatte einen Stall voller Töchter – und irgendwie hatten die es plötzlich mit der Musik. Maria Sophie sang Opern, Maria Josepha ebenfalls, Maria Aloisia heiratete einen Theatermann, und dann war dort eben auch noch Constanze Weber – sehen sie, und eben jene heiratete den Komponisten Johann Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart.

Die Legende, dass die Dame Constanze „einfacher“ Herkunft war, sozusagen aus bäuerlich-gewerblichem“ Geblüt, können sie also an die Hasen verfüttern. Fragen sie nun noch, ob die Webers nicht an sich adlig waren, weil doch der aus gleicher Sippe Herr Carl Maria Weber sich mit einem „von“ schmückte, so muss ich sie enttäuschen: Er war weder ein geborener Adliger noch besaß er einen Briefadel – sein Vater hat das „von“ einfach frei erfunden, weil er seinen Namen so besser verkaufen konnte.

Schädel, Schädel, du musst wandern, von dem einen Ort zum anderen. Sehen sie, da gibt es einen Totenkopf, von dem man „annimmt“ dass er im Leben das geniale Gehirn des Herrn Mozart ummantelt haben könnte – annehmen kann man ja viel. Nun wurde der angebliche Schädel genetisch mit Toten aus einem angeblichen Familiengrab der Mozarts verglichen, dessen Existenz ebenso zweifelhaft ist. Was ist herausgekommen? Keine der Personen weist genetische Gemeinsamkeiten mit einer anderen auf.

Hat nicht noch jemand einen Schädel in der Schublade? Man darf gespannt sein. Der Tod, das muss wohl ein Wiener sein – oder ist er gar ein Salzburger?

 

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