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Ich hätte erstens nicht gedacht, dass ich noch einmal im Leben mit dem Schockwellenreiter übereinstimmen würde und zweitens hätte ich auch nicht gedacht, dass sich mein Beitrag über Toleranz so schnell am lebenden Beispiel bewahrheiten würde.

Noch einmal, zum langsam mitdenken: Toleranz ist nicht schon gut, weil der Begriff diesen humanistischen Weihrauch hat. Wenn ich toleriere, ertrage ich, dass meine Werte nicht auch vom Nachbarn angewendet werden – oder aber: Ich akzeptiere sein Anderssein, was ein bisschen mehr ist als Toleranz.

Nur: Es gibt keine Toleranz, Menschen von der Kommunikation auszuschließen. Deshalb – und aus keinem anderen Grund - darf in einer Berliner Schule auf dem Schulhof nur noch Deutsch gesprochen werden – eine ausgesprochen kluge Entscheidung, bei der man fürs Leben lernen kann: Man spricht in der Sprache miteinander, die alle verstehen. Das ist wohl das simpelste Gebot der Höflichkeit.

Der Schockwellenreiter sieht das ein und ich kann nur sagen: Danke. Und den Jusos, die diesen schrecklichen Unfug verfasst haben, sollte man mal sagen: Leute, lernt mal, wie man miteinander umgeht - dann versucht es mal mit echter Toleranz – und dann verfasst Pressemitteilungen.

Wie man von aus dem Stand auf Platz 26 der Blogcharts kommt

Suchen Sie sich ein Opfer. Es kann ruhig mäßig populär sein, Hauptsache, es hat etwas gegen Blogger gesagt. Platz 26. Vorher Nix.

Wie man in den Blogcharts bleibt, auch wenn man (fast) nichts tut

Totgesagt leben länger. Wenn Sie einmal populär waren, können sie lange in den Charts bleiben – schreiben müssen Sie eigentlich nichts mehr – wozu auch? Platz 45, worher Platz 40.

Wie man nur einmal etwas wirklich Populäres schreiben muss

Schreiben Sie einmal im Leben etwas, was zufälligerweise einem Journalisten in die Hand fällt, bei dem es dann andere Journalisten lesen, bei denen es wieder Journalisten lesen. Danach können sie plappern, was sie wollen: Platz 2. Vorher auch Platz 2.

Wenn Sie Zeit haben und an Wörtern interessiert sind, schauen Sie doch einfach ab und an einmal in meine neue Kategorie „wortsalat“ by „changes“.

Wer bei uns (bei Psychotherapeuten) Hilfe sucht, leidet in irgendeiner Weise an seiner Beziehung zur Welt. ... es stehen im dann zwei Möglichkeiten offen: Aktives Eingreifen, das die Umwelt mehr oder weniger seinem Weltbild angleicht; oder, wo unmöglich, umgekehrt die Anpassung seines Weltbildes an die unabänderlichen Gegebenheiten *“.

Es wäre wirklich schön, wenn sich jene diese Weisheit zu Herzen nehmen würden, die sich weder anpassen noch etwas aktiv verändern wollen - jene nämlich, die nicht als negative Einflüsse in den Informationskreislauf einspeisen, um damit zu zeigen, wie großartig sie sind.

* Zitat: Paul Watzlawick – Die Möglichkeit des Andersseins“, 1977

Beiß mir nicht in den Finger – schau, wohin er zeigt
Warren McCulloch


Menschen erwarten im Leben oft Fingerzeige – und das Interessante daran ist, dass die Welt voll ist von Fingerzeigen aller Art: Trends, Möglichkeiten, Chancen. Allerdings sehen viele Menschen solche Fingerzeige nicht, andere ignorieren sie und wieder andere behaupten notorisch, dass es solche Fingerzeige, obwohl sie allenthalben vorhanden sind, nicht wirklich geben würde.

Was machen diese Leute? Sie beißen uns in den Finger, der ihnen etwas zeigen will, der ihnen vielleicht gar den Weg aus der Misere weisen könnte. Indessen - solange wir nicht mit den gebratenen Täubchen ankommen und sie ihnen dann noch in den Mund schieben, sind wir, die Wissenden, als Wegweiser nichts gefragt.

Was wir tun können? Lassen wir die Fingerbeißer, wo sie sind. Es gibt genug Menschen, die noch hungrig sind nach Können und Wissen, Menschen, die noch nach dem hohen Gut der Erfahrung dürsten und die sich einfach zu uns setzen wollen, um zu lernen.

(Wortidentisch in "changes")

Der Fall ist alt - er datiert aus dem Juli 2005 und er wurde aus der Welt geschafft, indem man ein Gespräch führte. Das sollte eigentlich genügen. Doch der Presse genügt es – wie es scheint – nicht. Sie sieht sich veranlasst zu „berichten“. Worüber?

Da hat sich jemand geärgert, nämlich der Baden-Württembergische Sozialminister Andreas Renner. Jener nämlich hatte im Juli 2005 dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst etwas barsch zu verstehen gegeben, dass er beim Thema Kinder als katholischer Geistlicher wohl nicht so recht mitreden könne. Wir wissen nicht exakt, was passiert ist, und vor allem nicht, was dem vorausging. Nur eines scheint mir sicher: Man sagt so etwas nicht im Zorn, wenn man nicht zuvor direkt oder indirekt provoziert wurde.

Nun also ist alles in der Presse – das mag ja noch hingehen, schließlich wollen Zeitungen ja verkauft werden – und ein Zweikampf zwischen Minister und Bischof macht sich immer gut – auch, wenn er ein halbes Jahr zurückliegt.

Doch darum geht es gar nicht so sehr, sondern um einen Kommentar. Da greift ein Redakteur in die Gefühlskiste: Er mutmaßt, dass der Bischof „verletzt und gekränkt“ sein müsse, ja mehr noch, „die Mehrheit der gläubigen Katholiken im Land“. Der Sozialminister soll sich „öffentlich Entschuldigen“, sonst müsse der Ministerpräsident „wissen, was zu tun ist“.

Deutliche Worte: „Schwöre ab, oder du wirst entlassen“. Ich halte mal dagegen: darf man in diesem Land die Kompetenz von katholischen Bischöfen in der Familienpolitik nicht öffentlich bezweifeln? Es ist keine Frage, dass der Ton die Musik macht, aber es ist wohl eine Frage, ob es despektierlich ist, die Kompetenz eines Bischofs zum Thema „Kinderwunsch“ in Frage zu stellen.

Zitate: Thomas Fricker in der „Badischen Zeitung“ vom 26. Januar 2006.

 

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